142.Kapitel

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Die restlichen Tage bei meinen Eltern verliefen recht entspannt. Wir unternahmen noch schöne Dinge mit den Kids, auch damit sie Berlin noch besser kennenlernten. Schließlich war das ihre zweite Heimat. Samu ging es nach diesem Vorfall wieder ganz gut. Er hatte direkt einen Termin bei seinem Therapeuten gemacht und würde morgen direkt hinfahren. Ich hoffte sehr, dass ihm das helfen würde. Heute ging es dann auch zurück nach Helsinki. Einerseits freute ich mich auf zuhause, aber andererseits schmerzte der Abschied von meiner Familie total. Auch den Kids fiel das dieses Mal wirklich schwer. „Ich will nicht gehen, Mama!" sagte Leevi weinend zu mir, nachdem sich meine Eltern von uns am Flughafen verabschiedet hatten. „Aber wir kommen doch ganz bald wieder, mein Schatz. Oder Oma und Opa kommen zu uns. Nicht weinen, hm? Zuhause geht's wieder in die Kita und dann siehst du all deine Freunde wieder." sagte ich zu ihm, während Samu Mia beruhigte. Die kleine Maus war auch total aufgelöst. „Ja...
Aber ich vermiss dann Oma und Opa..." schniefte er in meinen Pulli. „Ich weiß, ich werde Oma und Opa auch ganz doll vermissen, aber wir haben doch uns. Und ich verspreche dir, dass wir uns ganz schnell Wiedersehen." sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Indianderehrenwort?" „Indianderehrenwort."
lächelte ich. „Okay..." „So und jetzt drück Oma und Opa noch ein letztes Mal und dann müssen wir wirklich los." Genau das tat er auch, wobei meine Eltern dann auch nochmal ein paar Tränen verdrückten. Es war einfach nicht leicht so weit voneinander entfernt zu wohnen. Ich wusste, dass mich die beiden sehr vermissten und sich natürlich wünschen würden, ihre Enkelkinder öfter zu sehen und präsenter in ihrem Leben zu sein, aber wir versuchten ja wirklich einander bei jeder Gelegenheit zu besuchen und facetimeten viel. „Wir haben euch ganz doll lieb ihr beiden." sagte meine Mutter als sie Mia und Leevi im Arm hatte. „Wir euch auch, Oma!" Es vergingen weitere 10 Minuten bis wir uns dann wirklich alle voneinander gelöst hatten.

Nachdem wir unsere Koffer abgegeben hatten, hieß es warten. Mia kuschelte auf Samu's Schoß, während Finn bei mir lag und Leevi zwischen uns saß. Naja und Mikko war natürlich auch dabei, aber er hatte Kopfhörer auf und schien beschäftigt an seinem Laptop zu sein. „Gleich weint Finn bestimmt wieder, wenn wir losfliegen." sagte er, bevor er weiter an seinem Müsliriegel knabberte. „Ja, den Start mag er nicht so gerne. Da bekommt man ja auch so einen Ohrendruck." „Jaa...Aber das ist richtig cool, wie wir dann abheben! Und dann ist auf einmal alles sooo klein!" „Da hast du Recht." schmunzelte ich. „Sogar noch kleiner als Finn! Und Finn ist richtig klein, weil er ja noch ein Baby ist." plapperte Leevi, was mir zeigte, dass es ihm wieder besser ging. „Ja, du warst auch mal so klein. Kannst du dir das vorstellen?" „Ne! So klein war ich?" „Na klar. Und Mia auch. Soll ich dir mal ein Foto zeigen?" „Oh ja!" Ich holte mein Handy also aus der Hosentasche und zeigte ihm Bilder von sich als Baby. „Das war ich?" „Ja, da warst du gerade mal ein paar Wochen alt." lächelte ich, wobei sich Samu's und mein Blick trafen und wir wohl beide dasselbe dachten. Es war so unfassbar besonders gewesen damals. Unser erstes Kind und damit der Start in so ein großes Abenteuer. Der Start unserer eigenen kleinen Familie. Wir waren gerade mal ein Jahr zusammen gewesen. Das war wirklich eine verrückte Zeit gewesen. Unglaublich, dass das jetzt schon 4 Jahre zurücklag. „Ich sehe da ja auch wie Finn." „Ja, ihr sehr euch total ähnlich, wie Papa." „Ja! Nur ohne Bart!" „Das dauert noch. Meiner kam erst mit 40." lachte Samu, was mich direkt ansteckte. „Soo alt bist du schon Papa?" „Ja." „Du auch Mama?" „Ein bisschen jünger als Papa." „Aber trotzdem alt." „Na du bist ja nett heute." sagte ich, was ihn lachen ließ und Mia dann auch ansteckte. „Papa, Mama, alt!" kicherte sie. „Ihr kleinen Frechdachse."

Etwas später waren wir dann im Flugzeug. Leevi und Mia durften eine Serie auf dem iPad gucken und Finn war vom Schreien während des Starts so kaputt, dass er danach erstmal eine ganze Weile schlief. Ich merkte wie Samu's Blick aus dem Fenster immer nachdenklicher wurde und er immer mehr abschweifte. Auch seine Atmung wurde unruhiger. „Schatz?" Er schien mich gar nicht zu hören und auch nach ein paar weiteren Malen kam keine Antwort, weshalb ich Angst bekam, dass sich gerade eine erneute Panikattacke anbahnte. Ich legte meine Hand auf sein Bein und versuchte ihm damit irgendwie zu vermitteln, dass ich bei ihm war. „Ich muss hier weg...Ich bekomm keine Luft..." sagte er dann panisch auf finnisch und stand auf. „Wo geht Papa hin?" „Auf Klo, ich geh mal kurz hinterher. Mikko, achtest du kurz auf die Kids?" „Ja, klar." Ich stand auf, legte Finn vorsichtig auf dem Sitz ab, sodass er bloß nicht wach wurde, und ging Samu hinterher. Die Toilette in der Business Class war zum Glück etwas größer, weshalb ich auch noch gut mit reinpasste. „Samu, guck mich an. Ruhig ein und ausatmen. Ein...und aus..." sagte ich und atmete mit ihm. Ein paar Minuten versuchten wir so seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, was dann zum Glück auch funktionierte. „Setz dich mal..." Genau das tat er auch und fing, wie letztens schon, an nervös an seinen Haaren zu zupfen. „Das soll aufhören...Ich kann's nicht kontrollieren..."
„Ich weiß mein Schatz. Das kann man auch nicht kontrollieren. Aber wir bekommen das in dem Griff, ja? Morgen gehst du zu deinem Therapeuten und erzählst ihm davon. Und dann hilft er dir Lösungen zu finden damit umzugehen und deine Zweifel aufzuarbeiten. Glaub mir."
„Ja..."

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