Samu:
Der nächsten Tag verging dann relativ schnell und so war heute der Tag, an dem es nach Deutschland ging. Zwar hatten wir alle einen ziemlichen Schlafmangel, aber das war ja zu erwarten gewesen. Blöd war nur, dass Mia auch immer wach wurde, wenn Finn nachts schrie, aber dafür schlief sie viel am Tag. Leevi hingegen weckte ja sowieso nichts und niemand auf.
Für mich startete heute also eine Woche voller Promo Termine in Deutschland. Es fiel mir echt verdammt schwer jetzt von zuhause weg zu sein, jetzt wo Finn gerade mal eine Woche alt war. Aber es war mein Job und eigentlich freute ich mich ja auch drauf. Riku würde ja auch bei ein paar Terminen dabei sein, worüber ich wirklich froh war. So würde es mir auch leichter fallen mit Mikko unterwegs zu sein. Meine Angst vor den Terminen und dem ganzen Kommenden, hatte mir Finja ein bisschen nehmen können. Ihre Worte hatten mir viel bedeutet. Natürlich war man immer aufgeregt vor einem neuen Album, aber dieses Mal war das nochmal eine ganz andere Sache nach 5 Jahren Pause. Dieser Druck, den ich mir selbst machte, war enorm.
Zusätzlich kam dann noch die Angst, dass ich deshalb wieder zum Alkohol greifen würde. Aber ich musste stark bleiben, alles würde gut werden. Dieses Mal würde ich mit meiner Frau über meine Gedanken reden und nicht alles in mich reinfressen. Ich brauchte diesen Rückhalt von ihr...Es war gerade mal 6 Uhr da hatte Finn auch schon wieder Hunger. Eine viertel Stunde später hätte mein Wecker eh geklingelt...
Während Finja den kleinen Mann zu sich holte und ihn stillte, verkroch ich mich nochmal unter der Decke. „Schatz...Du musst aufstehen." sagte meine Frau leise zu mir, während sie mir über die Schulter streichelte. „Ja, gleich..." „Du wolltest nicht mehr unpünktlich sein." „Ich kann's auf Finn schieben..." murmelte ich, was sie zum Lachen brachte. „Und kommst du aus der Decke hervor, wenn du einen Kuss bekommst?"
„Mhm...Und was ist mit ein paar Streicheleinheiten?" „Komm her. Finn bekommt die eine Brust, du die andere." Jetzt war ich derjenige, der lachen musste. „Ich liebe dich." gluckste ich und kuschelte mich an sie, mein Kopf auf ihrer Brust. Während sie Finn im einen Arm hielt, kraulte sie mich mit der anderen Hand sanft im Nacken. „Mhm...so könnt ich hier noch ewig liegen..." Ich genoss ihre kleinen Streicheleinheiten total und wurde dabei wieder ganz schlummrig. Ihre Nähe tat so unglaublich gut, gerade jetzt... „Nicht wieder einschlafen mein Schatz..." „Hm?" „Nicht wieder einschlafen..." „Nein..." Gott, ich war so müde...Bestimmt 4 mal waren wir diese Nacht wach...Und der Jüngste war ich auch nicht mehr. Erst als es dann ein wenig zu stinken begann, öffnete ich meine Augen wieder und guckte hoch. „Ich glaube es ist Zeit zum Wickeln Mäuschen. Und dein Papa kann gleich mit aufstehen." „Ist ja gut...Boa stinkt das...Ai..." „Samu." lachte Finja, während sie aufstand. „Sorry..." schmunzelte ich und setzte mich erstmal auf. „So, ich wickel Finn jetzt und koche dann Kaffe. Wenn du dann noch nicht aufgestanden bist, dann muss ich zu härteren Methoden greifen." Und dann ging sie auch schon raus. Manchmal hasste ich es ein Morgenmuffel zu sein. Ich blieb also noch kurz liegen, stand dann aber tatsächlich mal auf und zog mich an. Im Bad machte ich noch ganz schnell meine Haare und ging dann in die Küche, wo Finja mit dem Kleinen saß und mich lächelnd anguckte. „Da ist ja jemand aufgestanden und sogar schon angezogen und frisch gemacht." „Einigermaßen. Im Flugzeug wird weitergeschlafen." „Meine Schlafmütze." schmunzelte sie und griff nach meiner Hand um mich zu sich zu ziehen. „Kuss?" fragte ich sie und zog eine Schnute. Sie grinste und legte ihren Lippen auf meine. „Ich werde dich vermissen." „Ich werde euch auch vermissen. Aber dieses Mal werde ich keinen Anruf verpassen und vollkommen nüchtern blieben."
„Versprich mir das bitte." „Ich verspreche es dir. Riku ist ja auch da." „Ja. Das ist gut oder?"
„Ja, ich bin froh, dass er dabei ist." „Aber das mit Mikko klappt auch?" „Klar." lächelte ich um sie zu beruhigen. „Okay, super. Und sonst rufst du an. Auch wenn es dir nicht gut geht oder du Zweifel hast, ja? Rede bitte mit mir...Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin." „Ja...Mach ich." Ich trank noch meinen Kaffee und aß noch eine Kleinigkeit.
Kurz darauf waren dann auch Leevi und Mia wach. „Musst du wirklich gehen Papa?" fragte mich Leevi, bevor ich ihn in die Arme schloss.
„Ja...Aber nur für eine Woche und dann bin ich wieder hier. Das geht so schnell, dass ihr das gar nicht mitbekommt." „Papa weg?" „Ja, Mäuschen." antwortete ich Mia und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich hab euch lieb ihr zwei. Seid lieb, ja?" „Ja." Ich nahm beide nochmal in den Arm und ging dann zu Finja und Finn. „Halt durch, du schaffst das hier du Supermom." sagte ich und küsste meine Frau liebevoll. „Du bist süß...Halt du auch durch bei dem Interviewmarathon. Du schaffst das." „Ja. Ich liebe dich mein Engel." „Und ich liebe dich." Wir küssten uns nochmal, bevor ich Finn nochmal auf den Arm nahm. „Schön viel schlafen und lieb sein kleiner Mann." schmunzelte ich und gab auch ihm noch einen Kuss. „So...Ich muss dann...Bis nächste Woche ihr vier." „Bis nächste Woche und ganz viel Spaß und Erfolg Schatz."Kurz darauf saß ich dann auch schon im Auto.
Laura fuhr uns drei Männer zum Flughafen.
„Glückwünsch nochmal zur Geburt..." kam es ein wenig unsicher von Mikko. Was dieses Thema anging war es immer noch sehr, sehr angespannt zwischen uns. „Danke." „Wie waren die letzte Tage?" fragte mich dann Riku, der neben mir saß. „Anstrengend, wir waren locker 4,5 Mal in der Nacht wach und Mia wacht dann auch gefühlt jedes Mal wieder mit auf. Aber es ist schön, nur schade, dass ich jetzt direkt wieder los muss. Zumindest der erste Monat zuhause wäre schön gewesen, aber die Arbeit ruft und das ist auch gut so. Bei euch auch alles gut mit der kleinen Maus?" „Ja, nur dachten wir es wird mit dem Schlaf ein bisschen besser, aber anscheinend hasst es Svea zu schlafen." schmunzelte er. „Und es ist eine echte Umstellung mit einem Baby. Für mich ist ja alles komplett neu und Laura kennt sich schon super aus, weiß immer was zu tun ist...Und dann komme ich mir manchmal echt ein bisschen blöd vor, als würde ich nichts geschissen bekommen." fügte er noch hinzu und sah direkt ein bisschen niedergeschlagen aus. „Aber das ist doch ganz normal am Anfang Rik. Mach dir keine Sorgen und sei froh, dass sie das schonmal durch hat. Finja und ich waren manchmal echt hilflos bei Leevi. Wir hatten beide keine Ahnung und waren manchmal echt am Verzweifeln. Du bist ein toller Papa Riku, das weiß ich." „Danke..." Die Rest der Fahrt blieb das Thema Babies, Mikko hielt sich aber komplett raus. Ich glaube, er fühlte sich unwohl und mehr als fehl am Platz, was ich irgendwie auch doof fand. Ich beschloss mich im Flieger neben ihn zu setzten und zu versuchen einfach mal wieder ein entspanntes Gespräch mit ihm zu führen. Ob das klappen würde? Keine Ahnung, aber es war ein Versuch wert. Ich musste mein Ego in den Griff bekommen und über meinen Schatten springen. Es brachte nichts, dass er jetzt wieder unser Manager war und wir uns trotzdem irgendwie aus dem Weg gehen. Das war ein blödes Gefühl.