72.Kapitel

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Samu:
Es war schön jetzt wieder bei meiner Frau und Finn zu sein. Ich hasste das Gefühl, wenn man dann nach der Geburt einfach nachhause musste. Am liebsten würde man keine Sekunde von dem kleinen Wunder getrennt sein wollen.
„Kommst du später auch nochmal, wenn Leevi aus der Kita ist?" fragte mich Finja dann.
„Klar. Vielleicht können wir dann ja auch schonmal raus in den Park, ein bisschen spazieren." schlug ich vor. „Dann musst du Finn aber nochmal dickere Sachen mitbringen. Ansonsten gerne, aber es ist arschkalt draußen." Da hatte sie wohl Recht. Es war noch nicht mal Dezember, fühlte sich aber schon an wie tiefster Winter. Das würde dieses Jahr ein verdammt langer Winter werden...
„Das kann ich ja machen. Wir müssen dann ja eh nochmal kurz nachhause, Leevi's Sachen wegbringen und vielleicht muss er sich ja auch nochmal umziehen." „Ja. Er ist bestimmt schon wieder ganz aufgeregt." „Ja, total. Als ich ihn zur Kita gebracht habe, musste er auch erstmal allen erzählen, dass Finn jetzt nicht mehr in Mama's Bauch ist und er ihn sogar schon auf dem Arm haben durfte." schmunzelte ich. „Wie niedlich. Ich finde es so schön, wie er sich freut. Aber Mia freundet sich auch langsam mit ihm an. Oder Mia?" Die kleine Maus guckte Finn ganz neugierig an, hielt jetzt aber ein bisschen Abstand. „Du kannst ruhig zu ihm Süße. Nur nicht so doll ins Gesicht patschen." Sie guckte mich an und legte ihre Hand dann ganz vorsichtig auf seine Hand. „So ist gut. Guck, das mag er." sagte ich lächelnd, was auch sie lächeln ließ. „Buder."
„Ja, das ist dein kleiner Bruder Mäuschen."
Sie fing an zu kichern als Finja das sagte, was total niedlich war.

Wir blieben den ganzen Vormittag, bis ich dann Leevi von der Kita abholen musste. Wir fuhren also schnell hin und dort angekommen, kam er auch schon sofort angerannt. „Ich bin schon fertig, wir können los!" rief er und sprang mir, tatsächlich schon dick eingepackt, auf die Arme. „Super." lachte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Stopp Leevi, guck mal, du hast deine Mütze vergessen." kam es dann aber von seiner Erzieherin. „Oh. Danke Lena! Wir fahren jetzt zu Mama und Finn ins Krankenhaus!" „Das ist aber toll, da wünsche ich dir ganz viel Spaß. Herzlichen Glückwunsch erstmal, ich war ja heute Morgen nicht da." sagte sie lächelnd zu mir gerichtet. „Danke. Wie oft hat er dir das heute schon erzählt?" fragte ich sie lachend.
„Ach, ich glaub ein paar Mal waren's schon." antwortete sie mir ebenfalls lachend und fuhr ihm dabei durch seine Haare. „Aber ist ja schön wie doll du dich freust. Du bist bestimmt ein toller großer Bruder." „Jaa, der Beste! Und Mia ist die beste große Schwester, oder Mia?"
„Jaa!" Wir mussten erneut lachen, bevor ich ihm seine Mütze auf den Kopf setzte und ihm seinen Rucksack abnahm. „Also dann, können wir los?" „Ja, schnell Papa, Finn wartet bestimmt schon auf uns." „Ja, bestimmt." grinste ich, während er Mia an die Hand nahm und losmaschierte. „Bis morgen." sagte ich noch zu Lena und ging dann schnellen Schrittes hinterher.

Kurz darauf waren wir dann auch schon wieder beim Krankenhaus. Leevi rannte direkt wieder los zu Finja's Zimmer. „Papa, komm!" „Ja, ich kann nicht so schnell, ich bin doch schon alt." antwortete ich ihm lachend und tat dabei so als würde ich auf Krückstöcken laufen. „Papa!" lachte auch er. „Aber gleich ein bisschen leiser sein, ja?" sagte ich zu ihm als wir dann vor der Tür standen.  „Ja." flüsterte er, woraufhin ich, mit Mia auf dem Arm, die Tür öffnete. Leevi tapste ganz leise zum Bett, wo ich ihn dann auch rauf hob. „Hallo Mama und Finn." flüsterte er immer noch, was mich schmunzeln ließ. „Ich hab ihm gesagt er soll ein bisschen leiser sein, wenn wir hier sind." erklärte ich Finja. „Achso." lachte sie. „Du kannst ruhig in normaler Lautstärke reden Maus." „Okay." Er wollte gerade etwas fragen, da fing Finn an zu schreien. „Was hat Finn?" „Ich denke, er hat Hunger." antwortete sie ihm und zog ihr Shirt ein Stück runter um Finn zu stillen. „Äh Mama? Was machst du da?" „Das nennt man stillen. Baby's trinken nämlich erstmal nur Milch." „Aber wo ist die Milch?" „Aus den Brüsten der Mutter. Siehst du, jetzt saugt Finn die Milch raus." Leevi guckte sie völlig perplex an als sie das sagte. „Tut das nicht weh?" „Nein, nur manchmal ein bisschen." „Aber warum kommt denn da Milch raus?" „Das ist so, wenn man ein Baby zur Welt gebracht hat. Aber irgendwann ist die Milch dann aufgebraucht." „Das ist ja komisch."
„Ja, ein bisschen oder?" „Jaa."

Ein bisschen später waren wir dann draußen. Ich hatte extra den Kinderwagen mitgebracht.
Wir hatten den Kleinen dick eingepackt und schlenderten einfach ein bisschen durch den Park. „Darf ich mal schieben?" fragte Leevi dann. „Kommst du da denn schon ran?"
„Ja, Mama ich bin groß. Sagt Papa auch immer." „Stimmt. Dann probier es aus Großer." Wie erwartet kam er aber nicht ran, was Frustration bei ihm auslöste. „Maaan!"
„Komm mal her." sagte ich zu ihm und stellte ihm auf die Ablagefläche. Ich selbst stellte mich hinter ihn, sodass er nicht runterfiel. „Kommst du jetzt ran?" „Ja!" lachte er, was uns schmunzeln ließ. „Wann kommst du und Finn nachhause Mama?" „Wahrscheinlich morgen. Eine Nacht müssen wir noch hier bleiben."
„Warum?" „Nur noch zur Beobachtung."
„Und dann kommt ihr nachhause und dann können wir mit Finn spielen." „Ja, das könnt ihr bestimmt machen, aber du weißt ja auch, dass Finn gerade erst auf der Welt ist und auch noch ganz viel Schlaf braucht. Baby's essen und schlafen am Anfang erstmal fast nur." erklärte ihm meine Frau. „Das ist ja aber total langweilig. Finn will bestimmt mit Autos spielen." „Wir werden mal sehen Großer." sagte ich lächelnd zu ihm und streichelte ihm dabei durch's Haar. „Okay...Finn, du bekommst sogar mein Lieblingsauto dann, ja? Und dann bauen wir eine Tankstelle und ein Parkhaus mit Lego oder mit Bauklötzen."
erzählte Leevi ganz begeistert, wobei Finja und ich uns nur angrinsten. „Und Mia darf auch mitspielen. Aber Mia spielt nicht so gerne mit Autos. Blöd oder? Aber jetzt bist du ja da."
So ging das dann eigentlich auch die ganze Zeit, was absolut Zucker war.

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