Die nächsten 2 Wochen vergingen total schnell und so war heute tatsächlich schon Weihnachten. Meine Eltern und Lisa und Adrian würden in gut einer Stunde auf finnischen Boden landen, worauf ich mich schon total freute. Später würden auch noch Samu's Eltern und seine Geschwister mit Partnern und Kindern kommen. Es würde auf jeden Fall kuschlig werden bei der Anzahl an Menschen, aber ich fand es total schön, dass wir zusammen mit unseren beiden Familien feiern konnten. Auch mit den Sprachen würde es mal wieder ein wildes Durcheinander aus Deutsch, Finnisch und Englisch werden. Aber das würde schon irgendwie funktionieren.
Gestern hatten wir unseren Weihnachtsbaum aus dem Wald geholt und ihn auch schon fleißig geschmückt, was die Kinder ganz toll gefunden hatten. Um die Wartezeit zu überbrücken guckten wir noch einen Weihnachtsfilm mit den Kids, bevor Samu dann zum Flughafen fuhr. Währenddessen kam Eve auch schon vorbei um mir mit dem Essen für heute Abend zu helfen, worüber ich sehr froh war. Alleine würde ich das niemals so gut hinbekommen. Leevi und Mia spielten im Wohnzimmer, während Finn bei uns in der Küche war und uns aufmerksam zuguckte.
Ich war schon total aufgeregt und hoffte, dass mein Vater den Flug gut überstanden hatte. Er saß immer noch im Rollstuhl und war noch sehr schwach. Leevi freute sich aber schon total auf seinen Opa. Er machte sich richtige Sorgen um ihn, weshalb wir jetzt schon oft hatten Trost spenden müssen.Als ich dann hörte wie die Tür aufging, lief ich direkt in den Flur und fing an zu strahlen. Ich hatte die drei schon wieder total vermisst.
Ich begrüßte sie alle mit einer festen Umarmung, wobei mir sogar die Tränen in die Augen schossen. „Ich hab euch vermisst." „Wir dich auch Süße." grinste meine Schwester.
„Geht's euch gut? Frohe Weihnachten erstmal." lachte ich. „Frohe Weihnachten! Uns geht's gut, ja." „War der Flug denn okay? Ging das mit Papa?" „Ja, das hat alles super geklappt. Ohne Probleme. Die waren alle total nett oder Thomas?" Mein Vater nickte, wobei leise Laute aus seinem Mund kamen. Seine Sprache war eigentlich wie bei einem Kleinkind. Manchmal kamen nur irgendwelche laute oder Geräusche und manchmal kamen aber auch einzelne Wörter, die sich aber sehr kratzig anhörten.
„Wo ist denn Finn? Wir sind doch schon ganz aufgeregt ihn kennenzulernen." kam es dann von meiner Schwester. „Kommt mit. Eve ist mit ihm in der Küche." Dort angekommen waren sie dann genauso entzückt wie es Samu's Familie gewesen war als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatten. Mein Papa hatte sogar Tränen in den Augen. „Willst du ihn mal nehmen?" fragte ich ihn lächelnd. Er nickte, woraufhin ich ihm Finn vorsichtig in die Arme legte.
Und dann flossen die Tränen richtig. Ich guckte lächelnd zu Samu, der ebenfalls grinste und mich küsste. Als ich dann aber sah, dass mein Vater zu zittern begann, nahm ich ihm Finn wieder ab, er war einfach zu schwach.
Er guckte erst zu mir und dann zu Samu und griff dann nach seiner Hand. „Danke." krächzte er nur. Mein Mann schien erstmal verwirrt zu sein, lächelte dann aber. „Er ist sehr froh, dass Finja jemanden wie dich an ihrer Seite hat und das sie hier gut aufgehoben ist. Und auch, dass ihr uns so tolle Enkelkinder geschenkt habt."
sagte meine Mutter dann zu ihm. „Das bedeutet mir echt viel..." lächelte er und griff dabei nach meiner Hand. „Opaaa!" kam es dann von Leevi, der mit Mia an der Hand reingerannt kam. „Vorsichtig Großer."
„Jaha...Aber wir müssen dir unseren Tannenbaum zeigen. Den haben wir selber aus dem Wald geholt, alle zusammen, sogar mit Finn." „Das ist ja toll. Den wollen wir unbedingt sehen." antwortete ihm meine Mutter, während mein Vater am Lächeln war und seine Hand nach Leevi ausstreckte. Er nahm seine Hand und lief dann ganz langsam mit ihm ins Wohnzimmer. „Guck! Den Stern gaaanz oben durfte ich mit Papa raufmachen."
„Der sieht ganz, ganz toll aus Leevi. Da hängen ja auch gebastelte Sachen dran. Habt ihr die gemacht?" „Ja, im Kindergarten und zuhause auch mit Mia. Guck mal, den haben wir gemacht und den Papa. Aber unserer sieht viel besser aus oder?" „Ja, der sieht tatsächlich viel besser aus." sagte sie, guckte zu Samu und fing an zu lachen. „Was? Ich kann nicht Basteln." lachte er ebenfalls und hob seine Hände dabei abwehrend. Erst nachdem Leevi unseren Baum stolz präsentiert hatte, ging sein Blick zu Lisa und Adrian. „Wer ist das?" „Das ist Adrian, mein Freund." antwortete ihm meine Schwester lächelnd. „Na du. Freut mich dich kennenzulernen." sagte Adrian daraufhin und bückte sich zu unserem Großen runter. „Du sprichst auch ein bisschen komisch deutsch wie Papa." sagte er, was uns zum Lachen brachte. „Weil ich auch nicht aus Deutschland komme." „Woher denn?" „Aus Spanien, da ist es ganz warm." „Da waren wir auch schonmal."
„Und war's schön?" „Ja, wir waren baden und am Strand."
Nachdem sich die beiden dann also vertraut miteinander gemacht hatten, ging ich mit Eve wieder in die Küche, meine Mutter kam auch direkt mit.Samu:
Während Finja und unsere Mütter sich in die Küche verkrümelten, machte es sich der Rest im Wohnzimmer bequem. Ich setzte Thomas aus seinem Rollstuhl auf das Sofa, wo auch Lisa und ihr Freund saßen. Mia und Leevi spielten auf dem Teppich weiter und ich hatte mich mit Finn auf den Sessel gesetzt. Ich fand es wirklich schwierig, ich wusste nicht so ganz wie man sich richtig verhalten sollte um ihn mit einzubinden. Ich unterhielt mich mit Lisa und Adrian, versuchte aber immer wieder auch Thomas irgendwie das Gefühl zu geben, dass er trotz allem dazugehörte. Irgendwann kamen dann die Frauen auch dazu die Stimmung war auch wirklich gut. Es wurde immer entspannter und ich merkte wie glücklich Finja darüber war, dass ihre Familie hier war.Gegen Abend kamen dann auch noch mein Vater, Santtu und Sanna mit den Kindern und Leo. Bei meinem Bruder musste ich erstmal ein bisschen Trost spenden, da er ziemlich geknickt war, dass er Weihnachten nicht mit seiner Tochter verbringen konnte. Die Mutter der Kleinen war da wenig kompromissbereit gewesen...so wie eigentlich bei allem..Mit dieser Frau hatte er wirklich kein Glück gehabt. Das war alles andere als schön, da ihr Verhältnis zueinander auch immer noch eher schlecht war und das war natürlich schade für die kleine Maus.
Ich bekam Santtu aber recht schnell auf andere Gedanken und so begann ein mehr als schöner Abend.