Finja:
Ich war gerade mit dem Stillen fertig, da hörte ich auf einmal einen Knall aus Richtung des Badezimmers. Ich war sofort alarmiert und legte Finn erstmal kurz in Eve's Armen ab.
Sie hatte das Geräusch auch gehört und guckte ebenso besorgt. „Ich geh schnell gucken." sagte ich zu ihr und lief schnell ins Bad.
„Oh Gott Samu..." kam es direkt aus meinem Mund, als ich ihn da auf dem Boden liegen sah.
Ich hockte mich sofort zu ihm und klopfte gegen seine Wangen. Er war total blass im Gesicht und seine Augen war auch nur ein ganz bisschen auf. „Hörst du mich Baby?" „Mhm..."
Ich handelte direkt und legte seine Beine hoch, bevor ich ihm eine Cola holte. „Trink was Samu." sagte ich zu ihm, während ich mich wieder neben ihn hockte und ihm die Flasche reichte. Er tat auch was ich sagte und schloss seine Augen wieder. „Was ist passiert? Bist du einfach umgekippt?" „Ja...Mir war so schwindelig auf einmal..." „Du schwitzt auch wieder total...Und genug getrunken hast du auch nicht. Kein Wunder, dass dein Kreislauf das nicht mitmacht...Hab ich mich erschrocken..." „Alles gut..." murmelte er mit ganz zittriger Stimme, woraufhin ich ihm erstmal einen nassen Waschlappen auf die Stirn legte. So ließ ich ihn dort auch erstmal eine Weile liegen, bevor ich ihm dann langsam hoch half und ihn zum Bett begleitete. Er legte sich ganz langsam hin und seufzte. „Ist dir noch schwindelig?" „Bisschen." „Dann bleib erstmal liegen und vielleicht können wir ja später nochmal kurz an die frische Luft." Er nickte und gab mir ein Kuss auf die Hand.
„Soll ich noch bleiben?" „Geh zu den Kinder ...
Ich schlafe bestimmt eh nur wieder." „Okay...
Aber ruf direkt, wenn was ist, ja?" „Ja." lächelte er, bevor ich nochmal seine Hand drückte und das Schlafzimmer verließ.„Papa aua?" kam es direkt von Mia, als ich zurück im Wohnzimmer war. „Nein, es ist alles gut Mausi. Papa muss sich nur ausruhen."
„Was ist denn passiert?" fragte mich Eve direkt danach. „Er ist gestürzt, der Kreislauf ist zusammengeklappt, aber ich habe ihn jetzt zurück ins Bett gebracht und nachher gehen wir nochmal an die frische Luft. „Ach Mensch...
Ich sag ihm ja immer wieder, dass er zu wenig trinkt." sagte sie, was mich schmunzeln ließ. Wenn sie könnte, würde sie ihn noch immer wie ihren kleinen Jungen behandeln. Aber das war wirklich süß, ich fand es toll, was die beiden für eine tolle Beziehung zueinander hatten. „Ich kümmere mich um ihn, keine Sorge Eve. Und es ist ja nochmal alles gut gegangen." lächelte ich und streichelte ihr über die Schulter. „Ich weiß. Ich bin auch sehr froh, dass er so eine tolle Frau wie dich gefunden hat. Nicht alle würden das mit ihm mitmachen. Er kann schwierig sein...Und die Situation momentan ist ja wohl auch nicht leicht...Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich erst kritisch war nach deinem Ausrutscher, aber das ist wieder vollkommen verflogen. Ohne dich, wäre er wirklich aufgeschmissen." „Ach Eve...Da werde ich ja jetzt ganz emotional. Das bedeutet mir viel..." „Ich wollt's dir unbedingt gesagt haben Schätzchen." sagte sie zu mir und drückte meine Hand. „Mama? Guck mal was wir mit Oma geknetet haben." kam es dann von Leevi, der mir stolz seine Knete Kreaturen zeigte. „Wow, das sieht ja super aus." „Jaa, das sind Dinos!" „Machen die Dinos denn auch Geräusche?" „Ja! Grrraahh!" machte er, was uns zum Lachen brachte. „Das klingt ja richtig gefährlich, da bekomme ich ja fast ein bisschen Angst." sagte ich gespielt erschrocken zu ihm, was nun ihn zum Lachen brachte. „Ja, die sind ja auch gefährlich Mama!" „Na dann pass ich lieber auf. Nicht, dass die mich noch beißen."
„Aber die beißen nur böse Menschen." „Und das bin ich nicht?" „Neein, du bist doch Mama!" Ich musste lächeln und drückte ihm einen Kuss auf als er das sagte.Abends kam Samu dann auch langsam dazu. Er sagte den Kindern auch noch Gute Nacht, damit sie ihn auch nochmal gesehen hatten.
Er sah tatsächlich schon besser aus als vorhin, war aber trotzdem noch ein wenig wackelig auf den Beinen. „Wollen wir denn gleich noch ein Stück spazieren gehen?" fragte ich ihn, während ich meinen Arme um ihn schlang. „Ja." antwortete er mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Na dann los, aber zieh dich dick an." „Jaa." grinste er nur. Als wir fertig angezogen waren, gingen wir dann raus in die Kälte. Es wäre schon wieder stockdunkel, wären die Straßenlampen nicht da. Eigentlich mochte ich Dunkelheit überhaupt nicht, aber mit Samu an meiner Seite hatte ich damit kein Problem. Ich griff nach seiner Hand und lächelte ihn zufrieden an, was er ebenfalls tat.
„Geht's dir gut?" fragte er mich dann. „Ja, wieso fragst du?" „Weil ich es dir momentan nicht gerade leicht mache..." „Das ist okay Samu." „Nein, ist es nicht." „Doch. Du hast ein Problem und das ist okay, weil du es jetzt einsiehst. Und zusammen schaffen wir das schon. Ich hab dir Schlimmeres angetan, also hör bitte auf Schatz. Du bekommst jetzt bald Hilfe und du wirst sehen, dass dir das gut tun wird." „Ja...Das ist aber echt beschissen alles Finja...Ich versteh das nicht...Meinst du, wenn ich diese Beratung/Therapie, was auch immer, mache...dass ich dann irgendwann auch wieder normal Alkohol trinken kann, auf feiern oder so?" „Ich denke nicht." „Aber ich bin doch kein Alkoholiker, der dann sein Leben lang trocken bleiben muss." „Aber es geht in die Richtung und ich glaube, dass du dir einen Gefallen damit tust das Thema Alkohol abzuschließen." Er nickte und seufzte genervt.
„Bleib mal stehen." sagte ich zu ihm, was er auch tat, bevor ich ihn dann in meine Arme schloss. Er legte seinen Kopf auf meinem ab und drückte mich fest. Wir blieben eine ganze Weile so stehen, bis ich ihn dann leise schluchzen hörte. „Baby?" „Alles gut." „Das sehe ich." „Ach man, das ist einfach alles so schwierig...Ich hab auch das Gefühl, dass ich ein totaler schlechter Vater bin momentan...und ein schlechter Ehemann sowieso." „Das stimmt nicht, ehrlich nicht Samu. Mach dich jetzt nicht selbst Fertig."
„Ich bin ein Versager Finja." „Hör auf mit dem Mist. Du bist kein Versager, nur weil du ein Problem hast. Rede dir das nicht ein." sagte ich eindringlich und streichelte ihm über seine Wangen. „Okay?" „Okay..."