Wir gingen den Tag also ganz entspannt an und machten keine großen Unternehmungen.
Die Kids freuten sich einfach uns und ihre Großeltern um sich herum zu haben und von uns bespaßt zu werden. Wir spielten ganz viel mit ihnen und guckten auch noch einen Film zusammen. Selbst mein Vater versuchte so gut wie möglich mit Leevi und Mia zu spielen, was teilweise natürlich recht schwierig war, aber ich sah ihm an wie sehr er sich freute seine Enkelkinder um sich herum zu haben. Immer wieder gingen seine Blicke auch zu Samu und mir. Ich wusste wie froh er drüber war, dass ich angekommen war und das bei einem so tollen Mann wie Samu. Er mochte ihn total und das auch schon von Anfang an.
Zwischendurch war es dann mit den Kids auch nochmal raus an die frische Luft gegangen. Alles in einem war es also eigentlich ein ganzer normaler Tagesablauf von uns gewesen. Nur dass mein Mann immer mal wieder ziemlich abwesend wirkte, was mir natürlich direkt auffiel, aber ich nichts sagte. Wenn etwas war und er drüber sprechen wollte, dann sollte er auf mich zukommen. Das hatte er mir versprochen. „Mama, weißt du was?" kam es dann auf einmal von Leevi. „Was denn?" „Mia und ich haben sowas gebaut, wo Papa immer Konzerte macht. Guck mal. Oma hat geholfen."
„Oh wow. Eine Konzerthalle?" „Ja! Mit einer Bühne und guck mal, das ist Papa, das ist Raul, das ist Sami, das ist Osmo und das ist Riku!" „Iku!" grinste Mia. „Das ist ja toll. Das könnt ihr Papa ja gleich auch mal zeigen, wenn er wieder da ist." „Jaa. Papa ist voll lange weg. Vielleicht hat Finn einen gaaanz großen Stinki gemacht!" sagte er, was uns und auch ihn selbst zum Lachen brachte. „Ja, vielleicht."
Kurz darauf kam er dann auch wieder.
„Papa?" „Ja?" „Hat Finn einen großen Stinki gemacht?" „Ja." schmunzelte er, packte sich auf's Sofa und legte Finn auf seinen Oberkörper. „Guck mal, wir haben eine Konzerthalle gebaut Papa." „Das ist ja cool. Bald geht's wieder in eine richtige." lächelte er.
„Jaa, dann gehst du auf Tour und wir kommen alleee mit!" „Zum Glück kommt ihr alle mit. Sonst wäre ich auch sehr traurig gewesen"
„Ich auch. Und Mia auch. Und Finn und Mama auch." „So meine Lieben, soll ich uns mal was Schönes zum Abendbrot machen?" fragte meine Mutter dann in die Runde. „Ja!" kam es gleichzeitig von Mia und Leevi. „Also ich könnte auch etwas vertragen. Aber dann helfe ich dir Mama." sagte ich. „Das ist lieb, Süße. Und was sagen die Männer?" „Also ich hätte auch Hunger, ja." kam es von Samu und auch mein Vater nickte. Meine Mutter und ich gingen also in die Küche. „Sag mal, ist alles in Ordnung mit Samu?" fragte mich meine Mutter dann direkt. „Wieso fragst du?" „Er wirkte so bedrückt heute Nachmittag." „Ja, das ist mir auch aufgefallen. Ich weiß es nicht. Vielleicht spricht er ja nachher mit mir."
„Ja...Aber zwischen euch ist wirklich alles wieder gut? Heute Morgen hatte sich das eigentlich so angehört, als ich mit ihm gesprochen hatte. Und er meinte auch, dass sein Problem mit dem Alkohol besser geworden ist." sagte sie, woraufhin ich nickte.
„Ja. Ist auch so. Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt's auch daran, dass er heute morgen bei The Voice zugesagt hat." „Oh. Meinst du das ist so gut?" „Es ist seine Entscheidung, er hat Lust drauf. Und er ist da nicht alleine. Rea ist ein guter Freund von ihm, schon alleine dass er da ist, wird es besser machen. Klar, es wird Stress und es wird anstrengend, aber wir bekommen das hin." „Dann ist ja gut."Etwas später war das Essen dann fertig und wir setzten uns alle zusammen. Danach schauten wir noch eine Folge von einer Kinderserie mit den Kids und machten sie dann bettfertig.
Es dauerte heute relativ lange bis sie einschliefen, da die Kinder gar nicht richtig ausgelastet waren. Wir waren zwar noch draußen gewesen, aber ja ansonsten den ganzen Tag nur drinnen gewesen. Von daher waren wir fast eine Stunde damit beschäftigt sie ein wenig runterzubekommen. Als sie dann endlich schliefen, schlichen wir leise aus dem Zimmer. „Samu?" „Mmh?" „Ist alles gut bei dir?" fragte ich Samu direkt auf dem Flur.
„Ja." „Sicher? Schatz, du siehst bedrückt aus."
„Es ist alles gut, ich bin einfach ein bisschen müde." „Ja?" „Ja." lächelte er und küsste mich liebevoll, bevor wir nochmal ins Wohnzimmer gingen. Lange saßen wir aber nicht mehr mit meinen Eltern zusammen, sondern zogen uns in unser Zimmer zurück. Wir schauten noch eine Serie und ließen den Tag so ganz in Ruhe ausklingen. Irgendwann war Samu aber nur noch auf sein Handy konzentriert. „Mit wem schreibst du denn die ganze Zeit?" fragte ich ihn also. „Mit einem Bekannten hier aus Berlin. Er ist noch im Studio. Ich würde gerne noch hinfahren. Den Kopf ein bisschen frei bekommen." „Jetzt? Ich dachte es wäre alles gut Schatz..." „Ich will gerade nicht drüber sprechen, sondern einfach ein bisschen Musik machen..." murmelte er, was ich akzeptierte.
„Okay. Wie lange willst du denn bleiben?"
„Weiß ich nicht." „Gut, dann mach das. Aber ruf mich an, wenn irgendwas ist." „Mach ich. Danke für dein Verständnis..." Ich lächelte nur und gab ihm einen liebevollen Kuss, bevor er aufstand und sich auf den Weg machte. Natürlich machte ich mir meine Gedanken, was mit ihm los war, aber er würde schon mit mir reden, wenn er soweit war. Ich schlief dann auch schon relativ früh ein, weshalb ich auch irgendwann in der Nacht wieder aufwachte. Ich guckte um mich, doch Samu war immer noch nicht wieder da. Ich guckte auf mein Handy und sah, dass es schon 5 Uhr morgens war. Er war jetzt schon seit um 22 Uhr weg, ein wenig Sorgen machte ich mir doch. Ich schrieb ihm also, doch es kam keine Antwort. Ich beschloss also zu diesem Studio hinzufahren. Nicht, dass ihm irgendwas passiert war. Ich schrieb meinen Eltern noch einen Zettel, falls ich länger wegbleiben würde und machte mich dann auf den Weg.