152.Kapitel

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Den nächsten Tag passierte dann nichts weiter Spannendes. Es war ein ganz normaler Freitag gewesen. Am Abend sollte es dann aber zu Sami's Geburtstagsfeier gehen. Meine Eltern würden die Kids über Nacht nehmen. Wir hatten schon eine Tasche mit dem ganzen Kram, den die drei brauchten, zusammengepackt. Und das war tatsächlich ganz schön viel, auch wenn's nur eine Nacht war. Während Finja noch für Finn Milch abpumpte, zog ich die Kids schonmal an, damit wir gleich direkt loskonnten. Als Finja dann soweit war und wir die Milch auch verstaut hatten, fuhr ich die drei zu meinen Eltern.
Der Weg war, zum Glück, nicht lang und so dauerte es nicht lange bis wir dort angekommen waren. Ich verabschiedete mich relativ schnell, da Mia sonst nicht mehr loslassen konnte, wenn ich noch zu lange blieb. Doch als ich gerade wieder gehen wollte, hielt mich meine Mutter nochmal zurück. „Samu?" „Mhm?" „Ich wünsche euch ganz viel Spaß, aber sei vernünftig, ja?"
„Ja. Das verspreche ich dir, Mama. Alles gut. Keinen Alkohol für mich. Das Gespräch hatte ich gestern auch schon mit Finja..." „Das dachte ich mir, aber ich wollte es auch nochmal gesagt haben. Das heißt aber nicht, dass ich dir nicht vertraue." „Ich weiß. Ich muss dann jetzt auch los. Ich muss mich noch fertig machen." „Ja, mach das. Wie gesagt, viel Spaß, und grüß Finja ganz lieb." „Mach ich. Bis morgen dann." „Bis morgen, mein Liebling."

Wieder zuhause angekommen, suchte ich erstmal Finja und fand sie dann auch relativ schnell im Bad. Ihr Outfit sah wirklich sexy aus. „Bin wieder da." sagte ich und umfasste ihre Hüften von hinten. „Schön." lächelte sie. „Du siehst mega gut aus." lächelte auch ich. „Danke dir. Findest du das Make Up zu viel?" „Ne, perfekt." Da wir uns ja wirklich nicht mehr oft rausputzten durch die Kids, war es dann immer ein kleines Highlight meine Frau so zu sehen. Auch, wenn ich sie natürlich auch im Gammellook wunderschön fand. „Und meinst du ich soll die Haare zu machen oder offen lassen?" „Auf lassen." „Okay."
„Ich geh mich dann auch mal fertig machen, ja?"
„Mach das." Ich verteilte noch ein paar Küsse an ihrem Hals und ging dann ins Schlafzimmer.
Ich schlüpfte einfach nur in eine schwarze Jeans, ein weißes Shirt und da drüber noch ein schwarzes Cord Hemd. Um meine Haare zu machen ging ich dann zurück ins Bad. „Du siehst gut aus, Baby." „Danke." Noch ein bisschen Haarspray in die Haare und dann war ich auch schon fertig. „Dann können wir jetzt eigentlich los, oder?" fragte mich Finja, nachdem sie auf die Uhr geguckt hatte. „Ja." „Und, wenn's dir zu viel wird, dann sagst du mir bitte direkt Bescheid, ja? Dann gehen wir." „Ja, mache ich."
„Versprochen?" „Versprochen, Engel." „Gut."
antwortete sie mir und küsste mich liebevoll.
Wir fuhren gute 15 Minuten, in denen mir dann doch relativ viel durch den Kopf ging. Wie würde das werden, wenn so viele Leute um mich herum trinken würden? Würde das etwas in mir auslösen? Ich wusste es wirklich nicht. Aber ich würde  es ja auch nicht ewig verhindern können und solchen Situationen aus dem Weg gehen. Als wir dann angekommen waren, waren auch schon einige Leute da. Sami begrüßte uns fröhlich, mit einer Umarmung bevor wir reingingen und ihm sein Geschenk überreichten. „Danke, Leute. Ich freu mich, dass ihr hier seid." „Wir freuen uns auch." Wir folgten ihm ins Wohnzimmer, wo wir dann erstmal alle, die schon da waren, begrüßten. Ich kannte alle, im Gegensatz zu meiner Frau. Wir gesellten uns dann zu Riku und Laura und Osmo und Reetta. Sami kam dann auch nochmal kurz zu uns. „Wollt ihr auch was trinken, ihr zwei? Wir haben alles da, Softdrinks, Alkoholfreies..." „Ein alkoholfreies Bier?" kam es fragend von Finja an mich gerichtet. „Ja." „Okay, bringe ich euch." Und schon war er wieder weg.
Ich legte meinen Arm um Finja's Hüfte und dann quatschten wir erstmal eine ganze Weile mit den anderen. Die Stimmung war total entspannt und ich genoss es unter Freunden zu sein. Und, um ehrlich zu sein, auch einfach mal Zeit ohne die Kinder zu verbringen. Ich liebte die drei über alles, aber einfach mal nur als Paar mit Freunden abzuhängen, tat auch wirklich mal gut.
Irgendwann ging dann das Tanzen los und es floss zunehmend mehr Alkohol, was mich kurz ein wenig nervös machte. Ich sah wie ausgelassen die Leute waren und dachte so automatisch wieder dran wie frei der Kopf auf einmal war, wenn der Pegel ganz gut war. Und das hätte ich wirklich gut gebrauchen können momentan. Aber ich wusste auch, dass das nicht die Lösung war und ich gerade eigentlich auf dem richtigen Weg war. Ich würde auf keinen Fall wieder zum Alkohol greifen, schon alleine, weil ich wusste, dass ich Finja damit enttäuschen würde, aber meine Gedanken kreisten einfach. „Ich gehe mal kurz raus, eine rauchen." „Ich komme mit." sagte Riku direkt und so gingen wir beide zusammen raus auf die Terrasse. „Wie geht's dir?" fragte er mich, nachdem wir uns eine Zigarette angezündet hatten. „Insgesamt oder jetzt?"
„Beides?" „Insgesamt geht's mir ganz gut, aber auch nur weil ich die Anti Depressiva nehme...
Fühlt sich zwar immer noch komisch an, aber macht meine Gedanken leiser...Und die Therapie hilft mir. Naja und Finja macht eh alles besser."
„Ja, zum Glück hast du sie. Und glaub mir, es ist gut, dass du Medikamente nimmst zusätzlich zur Therapie. Erstmal zumindest. Und wie geht's dir jetzt? Alles okay hier?" „Ja, naja...Leute, die trinken...ist jetzt nicht mein liebster Anblick, aber es ist okay." „Glaub ich dir. Und wenn's nicht mehr geht, dann sagst du was, ja?" „Ja, habe ich Finja auch schon versprochen." „Dann ist ja gut." Wir standen noch eine ganze Weile draußen und quatschten ein wenig, bevor es wieder reinging zu den anderen.

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