57.Kapitel

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Also dann...Pass auf dich auf...Wir facetimen, ja?" „Ja...Und pass du auf Mia und Leevi auf." Ich nickte und zog sie nochmal in meine Arme. „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch..." antwortete sie mir und dann küssten wir uns nochmal, bevor sich unsere Wege trennten. Ich guckte ihr noch hinterher bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden war und stieg ins nächste Taxi zurück zum Hotel ein. Dort packte ich auch schonmal meine Sachen und überlegte dann was ich mit diesem ganzen Tag noch anfangen sollte. Ich hatte überhaupt keine Lust noch länger hierzubleiben...Wenn ich schon nicht bei Finja sein konnte, wollte ich nachhause. Einfach weg hier...Ich meine was sollte ich jetzt noch hier? Dann konnte ich genauso gut nachhause zu unseren Kindern. Ich guckte also nach dem nächsten Flug nach Helsinki, der tatsächlich schon in 2 Stunden ging. Perfekt. Ich schnappte mir also meinen Koffer und machte mich auf den Weg zurück zum Flughafen.

Gegen 13.00 Uhr landete ich dann in Helsinki. Den ganzen Flug über hatte ich an Finja und ihren Vater denken müssen. Deswegen guckte ich auch als allererstes auf mein Handy als ich auf meinem Koffer wartete. Mehr als, dass sie gelandet war, hatte sie mir aber noch nicht geschrieben. „Verdammt..." murmelte ich leise. Als mein Koffer dann da war, ging ich raus, wo auch schon meine Mutter auf mich wartete. Ich hatte sie schon angerufen und ihr erzählt was passiert war. Sie schloss mich sofort in ihre Arme als wir uns sahen. „Alles gut mein Schatz?" „Ja...geht schon. Können wir einfach fahren?" „Na klar." Wir fuhren also zu meiner Mutter nachhause, wo Kai draußen im Garten mit unseren beiden Mäusen spielte.
Als sie mich sahen, kamen sie sofort auf mich zugerannt und fielen mir lachend in die Arme.
„Papaaa!" „Paa!" „Na ihr beiden, schön euch zu sehen..." lächelte ich und drückte die beiden ganze doll. Mia quiekte ganz aufgeregt, während sich Leevi wieder aus der Umarmung löste und sich umguckte. „Wo ist Mama?"
„Mama musste spontan nach Berlin zu Opa. Dem geht es leider nicht so gut..." „Warum?"
„Weil Opa krank ist...Und jetzt im Krankenhaus liegt, aber da wird ihm geholfen und wir hoffen, dass es ihm ganz bald besser geht. Du musst dir keine Sorgen machen, ja?"
Er machte sich schnell zu große Sorgen und das wollte ich einfach nicht. „Was hat Opa denn?" „Das verstehst du noch nicht so richtig Großer." „Aber können wir ihn besuchen?"
„Erstmal ist Mama jetzt da und dann schauen wir mal was sie sagt, okay?" „Okay." nickte er, sah aber ganz schön mitgenommen aus, was mir total leid tat. „Komm mal her..." Ich zog ihn wieder in meine Arme, woraufhin er sich auch ganz doll an mich kuschelte. „Alles wird gut, ja?" „Ja." Eine Weile später aßen wir dann erstmal Mittag. Meine Mutter hatte extra gekocht, was natürlich, wie immer, super gut schmeckte, aber sonderlich viel Hunger hatte ich nicht. „Iss ein bisschen Schatz." sagte sie zu mir, was so typisch für sie war. „Ich hab nicht so viel Hunger...Aber es schmeckt sehr gut Mom, ehrlich." „Papa?" „Hm?" „Wann kommt Mama nachhause?" fragte mich Leevi dann.
„Ich weiß es noch nicht, das kommt drauf an, wie lange Opa noch im Krankenhaus ist."
„Bestimmt nicht so lange." „Ne, bestimmt nicht." Da war ich mir zwar nicht so sicher, aber, wie gesagt, ich wollte ihm keine Sorgen bereiten. „Können wir Mama aber anrufen nachher?" „Na klar, das machen wir."

Nach dem Mittag blieben wir noch eine Weile, packten dann aber die Sachen der Kinder zusammen und wurden dann von Kai nachhause gefahren. Dort schmiss ich unsere benutzten Klamotten erstmal in die Waschmaschine und räumte den Rest zusammen mit den beiden aus. Den Nachmittag verbrachten wir dann im Garten. Wir hatten zwar keinen großen Pool im Garten wie Finja's Eltern, aber ein Planschbecken, was für die Kinder auch reichte. Das Highlight war aber der Gartenschlauch mit dem ich die beiden immer wieder abspritzte und sie weglaufen mussten. Zwar war mein Kopf immer wieder bei Finja, da sie auch immer noch nicht geschrieben hatte, aber die Kinder lenkten mich auf jeden Fall ein wenig ab, was mir gut tat. So verging der Tag dann tatsächlich auch ziemlich schnell.

Nach dem Abendessen, facetimete ich Finja dann an, erstmal ohne die Kinder. Ich wollte erstmal sehen wie es ihr ging. „Engel...Hey..."
Sie sah total verheult aus, schien sich aber gerade beruhigt zu haben. „Hey..." „Wie geht's dir? Wie geht's deinem Vater?" fragte ich sie sofort. „Ich könnte dir jetzt ganz viel erklären, aber so richtig hab ich das alles gar nicht verstanden...Papa wird alles neu lernen müssen...sprechen, schreiben, lesen, laufen...Es ist einfach alles weg Samu, alles. Von jetzt auf gleich. Klar man wird ihm helfen können, er bekommt Logopäden und Krankengymnastik, muss dann auch so schnell wie möglich in eine Reha, aber ist halt nicht sicher, wie viel das bringen wird und ob er wieder so wird wie er vor dem Schlaganfall war. Vielleicht bleibt er auch ein Pflegefall."
„Das ist beschissen...Es ist alles weg?" „Ja..."
„Hey, aber, wir können ihm die beste Reha suchen, das Geld spielt keine Rolle. Er bekommt die besten Ärzte, okay? Wir bezahlen das. Ich informiere mich und telefonier dann ein wenig rum, versprochen. Und dann wird er wieder der Alte. Wir bekommen das alles hin Finja." „Meinst du wirklich?" „Ja. Nicht aufgeben, okay?" Sie nickte und war den Tränen wieder ganz nah, das sah ich. „Nicht wieder weinen Engel." „Mach ich doch gar nicht..." schniefte sie und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. „Leevi wollte gerne noch dazukommen, ist das okay? Er war ganz traurig vorhin." „Ja, hol ihn dazu...Ist Mia auch noch wach?" „Ja, ich dachte ich warte mal ab, wie's dir geht und bringe sie dann danach ins Bett." Sie nickte, bevor ich die beiden dann also dazu holte. „Mama!" „Mama!" kam von beiden, wobei Mia dann etwas verwirrt war als sich das Bild auf meinem Handy plötzlich bewegte und was sagte. „Hallo ihr zwei...Ich freue mich so euch zu sehen..." „Hast du geweint?" „Ein bisschen, ja." „Weil Opa krank ist?" „Ja."
„Ist Opa bald im Himmel?" fragte er dann und fing dabei auch an zu weinen. „Nein mein Schatz. Bald geht's ihm wieder gut. Nicht weinen mhm?" Ich setze ihn direkt auf meinen Schoß und drückte ihn ganz doll. Auch Mia kam zum Kuscheln. „Weißt du denn schon wie lange du bleibst?" fragte ich meine Frau nachdem Leevi sich ein bisschen beruhigt hatte. „Ne, mal schauen." „Nicht so lange Mama." „Nein, nicht allzu lange, aber Papa ist ja auch bei euch. Und wir können ja jeden Abend vorm zu Bett gehen durch das Handy reden, ja?" „Versprochen?" „Versprochen."
„Gut, dann bis morgen ihr Süßen. Ich hab euch drei ganz doll lieb. Und schlaft gut." sagte Finja dann nachdem wir noch eine Weile geredet hatten. „Haben dich auch lieb Mama." „Mama!" „Schreib zwischendurch auch mal, ja? Ich liebe dich Engel." „Mach ich. Ich liebe dich." Und dann legte sie auf.

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