Ein bisschen unangenehm war es mir schon als wir uns auszogen. Nach dem dritten Kind fühlte man sich einfach nicht mehr so sexy.
Es hing noch alles, die Geburt war ja gerade mal ein paar Tage her. Und das war ja auch ganz normal, aber es nahm einen trotzdem das Selbstbewusstsein, auch wenn Samu mir ja immer wieder versicherte, dass er mich immer attraktiv fand. Schwer zu glauben war es trotzdem. Er hingegen sah einfach nur heiß aus. Auch ein paar Kilo mehr, aber das störte mich nicht und er wollte ja auch wieder mit dem Sport anfangen. „Guckst du mir etwa auf den Arsch meine Liebe?" „Vielleicht." antwortete ich ihm grinsend und kniff ihm dabei in die Pobacke. „Ey!" lachte er und hob mich dann auf seine Hüften. Er trug mich nach draußen, während ich mich an ihm festkrallte.
„Fuck ist das kalt! Schnell Samu!" quickte ich auf, was ihn erneut lachen ließ. Er rannte also glucksend los und setzte mich dann im Whirlpool ab, bevor auch er sich neben mich setzte. Das Babyfon stand natürlich neben uns. Ich setzte mich zwischen seine Beine und ließ meinen Kopf gegen seine Brust fallen. Mein Blick ging in diesen wunderschönen Sternenhimmel, während Samu's Hände meine suchten und sie fest umschlossen. „Das ist wirklich unglaublich schön..." „Der Wahnsinn." antwortete er mir und küsste mich am Hals.
„Und du sagst du hast das alles nicht verdient...
Du hast dir das hier alles mühsam erarbeitet. Und ich? Ich hab dich geheiratet...Ohne dich würde ich mir dieses Leben, was wir führen überhaupt nicht leisten können. Da hat man manchmal schon ein schlechtes Gewissen."
„Das musst du aber nicht haben Engel."
„Ja...Aber ist manchmal schwierig zu wissen, dass du, gerade jetzt wo alles wieder losgeht, so verdammt viel Geld nachhause bringst und ich gar nichts dazu beisteuere und selbst, wenn ich wieder arbeite, dann würde das, was ich verdiene dabei gar nicht auffallen. Verstehst du das?" fragte ich ihn und drehte mich auf seinem Schoß zu ihm um. „Ja, ich verstehe, dass du das denkst, aber für mich spielt das überhaupt keine Rolle. Ehrlich nicht." „Ich weiß..." „Denk nicht sowas, ja? Küss mich lieber." grinste er dann schelmisch und legte seine Hände an meine Hüften. Ich legte meine Lippen auf seine und so vertiefte er den Kuss auch direkt. Ihn zu küssen war wirklich das allerschönste Gefühl der Welt.Wir blieben eine gute Stunde drinnen und gingen dann wieder rein. Wir waren um die Wette reingerannt, weil es so kalt außerhalb des Pools war. Wir zogen uns erstmal wieder etwas an und machten es uns dann auf dem Sofa gemütlich. Viel machten wir nicht mehr, wir redeten einfach nur und hörten dabei leise Musik. Zwischendurch guckte ich immer mal wieder nach Finn. Irgendwann wurde Samu dann immer ruhiger, aber ich schob das erstmal auf die Müdigkeit. Wir gingen dann auch gar nicht mal so spät ins Bett. Ich konnte aber noch gar nicht schlafen und kuschelte noch ein wenig mit Finn. Samu lag von uns weggedreht. Ich dachte er würde schon schlafen, bis ich auf einmal ein leises Schluchzen hörte. „Samu?" flüsterte ich, aber reagierte nicht. Ich legte Finn vorsichtig auf die andere Seite um an meinen Mann ranzurutschen und meine Arme um ihn zu legen. „Samu..." Ich wusste überhaupt nicht was auf einmal los war, aber er musste nicht reden, wenn er das nicht wollte. Ich versuchte ihm einfach nur beizustehen und ihm mit meiner Nähe zu zeigen, dass ich da war. Sein Schluchzen wurde irgendwann aber immer lauter. „Schatz, guck mich mal an." sagte ich, woraufhin er sich auch langsam zu mir umdrehte. Ich knipste das kleine Licht an und sah in ,seine schon ganz roten, Augen. „Was ist los?" „Ich hab Angst." „Wovor hast du Angst?" fragte ich ihn ruhig und streichelte ihm über seine nasse Wangen. „Dass das ganze Album ein Flop wird...dass die Leute uns schon längst abgeschrieben haben, dass die Tickets nicht verkauft werden...alles einfach..." „Aber du bist doch so begeistert von dem Album. Du hast dich doch so auf das Kommende gefreut. Und eure Fans waren doch auch total außer sich als sie gehört haben, dass das Album bald kommt." „Ja...aber was wenn sie zu hohe Erwartungen haben? Ich meine nach 5 Jahren...da erwartet man schon Großes...Dieser Druck ist einfach...keine Ahnung...Übermorgen fangen die Promotermine an..." „Ja und dann präsentieren du und Riku die erste Single, freu dich drauf, das wird ganz toll." „Ich hab Angst vor dem Termin...Und das schlimmste ist...dass ich mich gerade am liebsten einfach nur betrinken würde, den Kopf frei bekommen..." sagte er und fing wieder an zu weinen, sein ganzer Körper zitterte dabei.
Ich schlang meine Arme noch fester um ihn, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns gepasst hätte. Keiner von sagte auch nur noch ein Wort. So eine Scheiße...Ich dachte wirklich es würde bergauf gehen. Ich dachte es würde ihn glücklich machen und ablenken, dass er seiner Leidenschaft zur Musik wieder nachgehen konnte. Wir mussten uns wirklich etwas überlegen. Ich war froh, dass er mir das zumindest erzählt hatte, aber es machte mir auch Angst. „Hör mir mal zu...Ich glaube ganz fest an dich und eure Musik und das solltest du auch tun. Du hattest so ein Strahlen in den Augen als du mir die Songs präsentiert hast. Du warst so stolz und ich bin auch so unglaublich stolz auf dich. Es ist doch ganz normal, dass man Angst hat. Ich verstehe, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, aber ich bin mir ganz sicher, dass alles so laufen wird wie ihr euch das erhofft. Eure Fangemeinschaft ist so stark, ihr habt unglaublich Fans, die immer hinter euch stehen und ganz sicher nicht enttäuscht sein werden. Mach dir nicht immer so große Sorgen, das tut dir nicht gut...
Ich hoffe, dass dir das Reden zumindest ein bisschen hilft, mehr als der Alkohol. Davon bin ich fest überzeugt. Dann sind die Probleme am nächsten Tag nämlich immer noch da."
„Ich weiß...Danke Engel...Ohne dich..." Er brach seinen Satz ab und schluchzte wieder los.
„Denk darüber gar nicht erst nach. Ich werde immer an deiner Seite bleiben Samu, immer, egal was ist."