Die Tage vergingen und Samu war wieder zuhause. Sein Zustand war nicht gut, aber wir kümmerten uns alles, was jetzt so nötig war.
Wir hatten seine Theraphiestunden von einmal die Woche auf 2 Mal aufgestockt und mit Mikko und den Jungs hatten wir auch schon gesprochen. Die Tour würde auf jeden Fall abgesagt und verlegt werden. Wir hatten uns auch schon einen offiziellen Text überlegt, alle zusammen. Der würde dann auch heute veröffentlicht werden, weshalb Samu schon total nervös war. Neue Termine gab es natürlich noch nicht, da wir erstmal abwarten wollten, wie sich das jetzt alles entwickeln würde. Mit den Kindern hatten wir auch nochmal in Ruhe gesprochen. Natürlich hatten wir da ein wenig flunkern müssen, aber das war vollkommen in Ordnung.
Was viel schlimmer war, waren Samu's Albträume, die er bisher jede Nacht gehabt hatte. Immer wieder erlebte er darin diesen Moment, wie er fast erstickt wäre, was natürlich absolut schlimm war. Er wachte dann schweißgebadet auf und gestern hatte er daraufhin dann auch eine erneute Panikattacke bekommen. Aber natürlich war ich für ihn da gewesen. Gestern war nämlich auch die erste Theraphiestunde nach diesem Vorfall gewesen. Ich war mitgekommen um Samu Halt zu geben. Wir hatten viel über diese Panikattacken und all diese Dinge gesprochen, die gerade in seinem Kopf vor sich gingen. Und ich hatte Tipps bekommen wie ich mit ihm umgehen musste, wenn so eine Panikattacke auftrat. Und was auch wichtig war, war dass Samu Alternativen zu dem Alkohol aufgezeigt wurden. Wir wollten jetzt wirklich mit Sport, zum Ausgleich, anfangen. Tatsächlich hatte er jetzt auch Anti Depressiva verschrieben bekommen, da war ich auch mal gespannt wie sich das auf ihn auswirken würde. Mir bereitete die kommende Zeit wirklich Sorgen, aber ich wusste, dass wieder bessere Zeiten kommen würden und das war meine große Hoffnung.Ich war gerade am Kochen, da spürte ich zwei Arme, die sich um meinen Bauch schlangen und sanfte Küsse an meinem Hals. „Na, mein Schatz." schmunzelte ich und drehte mich in seinen Armen, sodass wir uns anschauen konnten. Jetzt in den letzten Tagen klebte er extrem an mir.
„Wie geht's dir?" fragte ich ihn und fuhr ihm durch seine, etwas länger gewordenen, Haare, die unter seiner Kapuze versteckt waren.
„Nicht gut." antwortete er mir und lehnte dabei seine Stirn an meine. „Wegen der Verkündung nachher?" „Ja..." „Eure Fans werden traurig sein, das ist klar, aber sie werden es verstehen und euch nicht böse sein, Samu." „Weiß ich ja eigentlich auch...aber wir werden sie enttäuschen." „Ja. Aber deine Gesundheit geht vor. Schau dich mal im Spiegel an, dir geht es nicht gut. Und das ist nicht böse gemeint, aber man sieht es dir an." sagte ich ehrlich zu ihm.
„Ich weiß...Kuss?" „Kuss." grinste ich und bekam dann auch schon einen total liebevollen Kuss von ihm. „Ich wollte auch nochmal danke sagen, Engel...Es hat mir mega viel bedeutet, dass du gestern zu Dr. Järvinen mitgekommen bist...Ohne dich hätte ich das nicht geschafft...ohne dich würde ich das alles nicht schaffen. Musst du jetzt auch nichts zu sagen, aber ich wollte, dass du's weißt." „Ich würde alles für dich tun, mein Schatz." sagte ich zu ihm und küsste ihn erneut. „Machen wir nach dem Mittag Sport, wenn die Kids ihren Mittagsschlaf machen oder lieber heute Abend?" fragte ich ihn danach. „Gleich?" „Alles klar. Ich hab uns schon ein Workout rausgesucht." „Du gibst dir so viel Mühe..." „Für dich mache ich das gerne." „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch."Kurz darauf aßen wir dann erstmal Mittag. Leevi erzählte uns dabei fröhlich von seinem Tag in der Kita, was ich immer total schön fand. Er konnte schon so gut erzählen und das machte uns super stolz. Diese Fähigkeit hatte er aber auch definitiv von seinem Papa geerbt. Wir waren aber auch froh, dass er den Vorfall von vor ein paar Tagen schon ein wenig aus dem Kopf bekommen hatte.
„Mia, du musst mit der Gabel essen. Man isst nicht mit der Hand, das sagt Helmi auch immer zu uns." kam es dann auf einmal von Leevi, was mich schmunzeln ließ. „Aber Mia ist ja auch ein bisschen jünger als du. Im Kindergarten isst man mit Besteck, da hast du Recht, Großer. Aber Mia darf noch die Hände benutzen." erklärte ihm Samu daraufhin. „Wann kommt Mia denn in den Kindergarten?" „Das dauert noch ein bisschen. Vielleicht in einem Jahr so." antwortete ich ihm, während ich Finn ein wenig von dem Kartoffelbrei fütterte und mein Mann zustimmend nickte. „Kingarte!" quietschte Mia fröhlich, was uns lachen ließ. Sie war so ein fröhliches, aufgewecktes Kind, was wirklich schön war. „Möchtest du heute eigentlich einen Mittagsschlaf machen?" fragte ich Leevi dann als wir mit dem Mittagessen fertig waren. Wir fragten ihn jetzt seit Kurzem danach, da er ihn einfach nicht mehr immer unbedingt brauchte.
„Ja. Ich bin müde. Wir haben ja ganz viel getobt heute, hab ich ja erzählt." „Okay gut, dann kannst du ja schonmal los und doch umziehen." „Ja!"
Er ging also los, während ich den Tisch abräumte und das Geschirr in den Geschirrspüler räumte und Samu Mia und Finn bettfertig machte.
Danach ging ich dann zu Leevi, der auch schon fertig war und im Bett lag. Ich machte die Jalousien runter und setzte mich zu ihm. „Soll ich dir noch was vorlesen?" „Nein..." „Okay, dann schlaf gut. Bis später mein Schatz." „Bis später."
Ich gab ihm noch einen Kuss und ging wieder raus, vorbei an Mia's Zimmer, aus dem ich hörte, wie Samu ihr noch etwas vorlaß, bis hin zu Finn's Zimmer. Der kleine Mann schlief schon friedlich, er war am Esstisch aber auch schon fast eingeschlafen. Ich hab ihm auch noch einen Kuss auf die Stirn und schlich wieder leise raus. Danach schmiss ich mich schonmal in meine Sportklamotten und öffnete das Workout Video auf unserem Fernseher im Wohnzimmer.
Samu kam dann gute 10 Minuten später und zog sich auch noch schnell um. „So, fertig. Wollen wir?" „Ja!" Ich machte uns dabei noch ein wenig Musik an und dann konnte es losgehen.
Es war schon gut anstrengend, das musste ich zugeben. Ich war total aus der Form und sowieso noch nie eine Sportskanone gewesen, aber für Samu riss ich mich zusammen. Das war so ein Ding, das man zusammen durchziehen musste. Aber auch mein Mann hatte zu kämpfen.
Wir schnauften um die Wette, was aber auch schon wieder total lustig war. Immer wieder mussten wir lachen und kurze Pausen einlegen, aber wir zogen es durch. „Wir haben's geschafft, Baby, High Five!" Er gab mir also lachend ein High Five und schloss mich dann in seine Arme.
„Ich bin stolz auf uns." lächelte ich und gab ihm einen Kuss.