44.Kapitel

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Wieder zuhause aßen wir dann erstmal Mittagessen. Ich erzählte Samu noch nicht von der Begegnung mit Mikko. Das wollte ich tun, wenn wir alleine waren. Ich wusste ja nicht, wie er reagieren würde. „Papa, können wir gleich Fußball spielen?" fragte Leevi dann als wir den Tisch abräumten. „Ja klar. Du kannst ja schonmal raus und den Ball holen und ich komm dann nach, ja?" „Ja!" Und schon war er weg. Während ich die Geschirrspülmaschine einräumte, ging Samu noch Mia wickeln.

Kurz darauf waren wir dann alle im Garten. Samu war oberkörperfrei und seine nassen Haare, die mittlerweile recht lang waren, hingen ihm ins Gesicht. Absolut heiß...
Wir waren lange nicht mehr intim geworden, einfach weil ich keine Lust gehabt hatte, aber jetzt überkam es mich plötzlich wieder.
„Du starrst." schmunzelte er. „Ich hab ja auch den attraktivsten Mann der Welt." „Also das geht runter wie Öl." „Meinst du wir finden heute Abend Zeit für...ein bisschen Zweisamkeit?" „Mhm darauf warte ich seit Wochen." raunte er mir zu und verteilte dann Küsse an meinem Hals. „Hör auf..." „Sonst was?" „Sonst muss ich leider hier und jetzt über dich herfallen." „So gefällst du mir." sagte er, bevor wir in einen innigen Kuss verfielen.
„Mama! Papa! Wir wollten doch Fußball spielen! Nicht immer küssen!"
„Jaja, ist gut." lachte Samu und rannte los um an den Ball zu kommen. Leevi natürlich sofort hinterher und Mia genauso. Ich beobachtete meine drei und war einfach nur glücklich. Ich war froh, dass wir uns vertragen hatten und guckte jetzt einfach positiv in die Zukunft. Jetzt waren wir wieder alle zusammen. Und in 3 Monaten würden wir schon zu 5. sein. Ich hatte noch keinen blassen Schimmer davon wie das werden würde, gerade nachdem Leevi mir erzählt hatte, dass er sich manchmal vernachlässigt fühlt und das jetzt schon. Wir mussten mal schauen wie wir das in Zukunft regeln würden. Aber wir würden das schon hinbekommen. Durch das Piepen meines Handys wurde ich dann wieder aus meinen Gedanken gerissen. Anna hatte mir geschrieben.

„Wir haben uns jetzt einen Termin bei der Kinderwunschklinik gemacht. Morgen geht's los, weil ein Paar spontan abgesprungen ist. Können wir später telefonieren?"

„Klar, auf jeden Fall. Ruf an wenn es dir passt.
Kopf hoch Süße."

Ich fand es war genau der richtige Schritt, dass sie das jetzt doch machen wollten. Ich war mir sicher dort würde ihnen geholfen werden.
Eigentlich wollte ich heute auch direkt mit Samu über Mikko reden, aber es wäre auch doof die Stimmung zu ruinieren...Mal sehen.
Etwas später kam er dann auch zu mir, da die Kinder jetzt im Sandkasten beschäftigt waren. Und es war total schön, wenn die beiden sich auch alleine beschäftigen konnten. Leevi war so toll zu seiner kleinen Schwester. Der Anfang war holprig gewesen, aber jetzt bemerkte man die Geschwisterliebe doch sehr.

„Du Samu? Wegen Mikko..." „Ich hab ihn noch nicht angerufen..." Antwortete er mir direkt." „Das dachte ich mir. Ich hab ihn aber vorhin zufällig getroffen. Tut mir leid, wenn ich dich damit übergehe, aber ich hatte mal vorsichtig nachgefragt, ob er sich das vorstellen kann." „Okay..." „Er meinte an sich, ja, aber er wirkte alles andere als sicher. Ich hab ihm gesagt ihr solltet euch nochmal treffen und dass ich ihm schreibe, wenn du wieder da bist." „Ich ruf ihn an." „Jetzt echt?" „Was bleibt mir anderes übrig? Ein Versuch ist es wert. Und ich finde wir sind mittlerweile wieder total gefestigt mit unserer Ehe...Außerdem reicht es ja eine rein professionelle Beziehung zu ihm zu haben, mehr nicht. Ich hab viel drüber nachgedacht." „Das ist gut."
Ich war wirklich froh, dass Samu Mikko anrufen wollte und es wenigstens versuchen wollte. „Wenn wir morgen bei der Therapie sind, können wir ja auch nochmal darüber reden, wenn du willst." sagte ich dann zu ihm. „Ja, ich glaube das wäre gut. Ich rufe ihn trotzdem jetzt an. Das ist ganz alleine unsere Entscheidung." „Es ist deine Entscheidung.
Du musst damit klarkommen." „Ja und ich werde mein Bestes geben." sagte er und legte seine Hand wieder auf meinen Bauch. „Wir bekommen das schon hin." „Ja." sagte er und küsste mich sanft.

Samu:
„Ich geh kurz rein und ruf schnell an, ja?"
„Ja, mach das." Mir fiel es unglaublich schwer jetzt bei Mikko anzurufen. Keine Ahnung, ob es wirklich richtig war ihn zu kontaktieren, aber es war momentan die einzige und professionell gesehen, die beste Lösung. Da musste ich jetzt durch. Augen zu und durch. Und dann ging er auch noch direkt ran. „Saukkonen?" „Ähm hi, hier ist Samu." „Hi..." „Ich wollte mal fragen...
Also Finja hatte ja schon mit dir gesprochen...
Meinst du wir könnten uns mal treffen und reden?" „Ja, gerne..." „Würde dir morgen Abend passen?" „Ja. Samu, ist das wirklich in deinem Interesse?" „Sonst hätte ich dich nicht angerufen. Es ist wirklich dringend..."
„Gut, dann...äh, soll ich zu euch kommen oder willst du dich woanders treffen?" „Ne, komm ruhig zu uns. So gegen 8?" „Ja, das passt mir.
Bis dann..." „Bis dann." Puh, der erste Schritt war schonmal gemacht. Es war komisch gewesen seine Stimme zu hören, aber trotzdem weniger schlimm als ich es erwartet hatte.
„Und?" fragte Finja mich direkt nachdem ich aufgelegt hatte. „Er kommt morgen gegen 8."
„Das ist doch gut." „Ja. Es war komisch mit ihm zu sprechen. Mal sehen wie's morgen wird." „Versprichst du mir die Ruhe zu bewahren? Ihr müsst ja auch gar nicht über die Vergangenheit sprechen, sondern einfach über den Job." „Ja, über was anderes muss nicht gesprochen werden. Das liegt in der Vergangenheit und muss auch nicht wieder rausgekramt werden." „Das ist die richtige Einstellung." lächelte sie und gab mir einen Kuss. Hoffentlich würde das wirklich klappen morgen...Ein bisschen Angst, dass die Begegnung mit ihm doch wieder etwas schlechtes in mir auslösen würden, war natürlich da.

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