113.Kapitel

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Nach dem Mittagessen ging es dann auch direkt los. Wir fuhren gut 10 Minuten hin.
Anna war auch schon dort, sah aber ziemlich niedergeschlagen aus. Leevi und Mia gingen direkt mit in Emma's Zimmer, während wir Frauen es uns im Wohnzimmer gemütlich machten. „Alles gut bei dir Anna?" fragte ich sie, während ich Finn sanft über den Kopf streichelte. „Der erste Versuch hat nicht funktioniert." sagte sie niedergeschlagen.
„Lass den Kopf nicht hängen Süße, es war doch erst der Erste Versuch..." „Ja, der ziemlich teuer war. Wir können uns nicht unendlich viele erlauben. Ich hab hier immer noch keinen job, wegen dieser scheiß Sprache und falls du's noch nicht wissen solltest, dein Mann verdient etwas mehr als der Rest der Jungs." „Ist ja gut, du musst mich dafür jetzt verantwortlich machen Anna." „Sorry...es ist einfach schwer...
Alle in unserem Umfeld haben schon Kinder und bekommen welche...Das ist wirklich kein Angriff, aber du warst zweimal ungeplant schwanger...ihr wolltet es nicht mal und ich will es mehr als alles andere und es geht einfach nicht." „Das verstehe ich doch, aber du darfst nicht aufgeben." „Da gebe ich Finja Recht. Das war jetzt ein Rückschlag, aber das sollte euch nicht verunsichern. Es wird schon noch klappen, vielleicht schon beim nächsten Versuch." sagte Laura zu ihr und streichelte ihr über die Schulter. „Ja...Es muss einfach funktionieren...Wisst ihr, ob Sami mal mit euren Männern darüber redet?" „Naja er ist ziemlich verschlossen. Samu fragt öfters mal nach, aber er macht dann wohl direkt zu."
„Riku hat's auch aufgegeben." „Mit mir redet er auch nicht über seine Gefühle..." sagte Anna daraufhin. „Aber egal, es soll nicht immer um mich gehen. Wie geht es euch denn? Geht Samu jetzt zu einer Therapie oder so?" „Er war bei der Beratung und geht jetzt zur Selbsthilfegruppe. Ein Entzug ist nicht nötig, zum Glück. Ich hoffe einfach, dass es jetzt bergauf geht. Aber ich bin ja schonmal froh, dass er endlich eingesehen hat, dass er ein Problem hat und dass er es auch jetzt auch erzählt hat. Es war echt eine schwierige Zeit..."
„Das glaube ich dir...Aber was hat das denn ausgelöst?" „Keine Ahnung, es war ein langsamer Prozess. Er hatte ja schon immer ein Recht her schwieriges Verhältnis zu Alkohol, wenn es ihm nicht so gut ging...und irgendwie wurde es dann immer schlimmer.
Bis er dann richtige Abstürze hatte und sich alleine betrunken hat...Einmal war's ganz schlimm, da lag er nur noch in Shorts mitten auf dem Gehweg und war zu gar nichts mehr fähig...Ohne Riku...Keine Ahnung was dann wäre...Ich weiß, dass das auch für dich eine Belastung war Laura." „Riku war im Kopf nur noch bei Samu...Aber das war okay Finja, wirklich. Wichtig ist, dass er jetzt richtige Hilfe bekommt." „Ja...Aber wenn er weg ist, dann hat man trotzdem Angst...Er musste mir auch versprechen, dass er jeden Tag anruft."
„Und das wird er sicherlich auch tun." „Ja...
Wollte er das letzte Mal auch..." „Das war aber was anderes Finja." „Ja, ich weiß...Ich würde meine Sorgen Ja auch gerne abstellen, aber das ist nunmal nicht so einfach. Läuft's bei euch denn wenigstens gut, wenn Anna und ich uns hier so ausheulen..." „Ja, wir freuen uns so auf die Hochzeit und sind echt verliebter als je zuvor...Seit der Geburt von Svea könnte es nicht besser sein." „Wie schön..." lächelte ich, bevor Leevi ganz panisch reinkam. „Mama, meine Nase!" Und dann nahm er seine Hand aus dem Gesicht, wodurch ziemlich viel Blut aus seiner Nase floss. „Komm mal her mein Schatz, alles gut." „Ich hol schnell ein nasses Tuch und ein Handtuch." kam es direkt von Laura, während mir Leevi auf den Schoß krabbelte. Ich versuchte seine Nase ein wenig zuzuhalten, aber dabei bekam er nur noch mehr Angst. „Das hört gleich wieder auf, hörst du? Es sieht schlimmer aus als es ist." Und dann kam Lea auch schon wieder. „Halt dir das vor die Nase Leevi." sagte ich zu ihm, während ich ihm das nasse Tuch in den Nacken legte.
Lea hatte extra ein rotes Handtuch geholt, damit Leevi das Blut nicht so sehr darauf sah, was ich total aufmerksam fand. Ich streichelte ihm ruhig über den Rücken und langsam, aber sicher, beruhigte er sich dann auch. „Siehst du, es wird weniger. Ist das einfach so passiert oder hast du dich verletzt?" „Einfach so..."
„Okay. Das kann mal passieren, ist nicht schlimm." Kurz darauf hörte es dann auch ganz auf zu bluten, was mich beruhigte. „Das tat gar nicht weh, obwohl das soo doll geblutet hat Mama." „Ne, das tut meistens nicht weh, wenn es einfach so passiert." „Komisch...Das muss ich Papa nachher erzählen." „Ja, wir rufen vor dem Schlafen gehen an." „Ja. Dann kann Papa wieder für uns singen." „Das macht er ganz bestimmt." „Gut. Kann ich Zurück spielen?"
„Na klar." lächelte ich und gab ihm eine Kuss, bevor er wieder abdüste. „Er ist so Zucker." lachte Anna daraufhin, wobei ich Finn wieder zu mir auf den Arm nahm. Er war heute total schläfrig. Sobald ich ihn auf dem Arm hatte, schlief er auch schon wieder. Unser kleiner Engel...Es war immer noch ungewohnt jetzt 3 Kinder unter einen Hut zu bekommen, aber ich fand wir schlugen uns wirklich gut. Nur alleine war das jetzt auch nochmal eine echte Herausforderung, weshalb ich froh war, dass Finn heute so ruhig war.

Wir blieben den ganzen Nachmittag, bis wir uns dann auf den Nachhauseweg machten.
Zuhause aßen wir 4 erstmal Abendbrot und danach ging es für Finn und Mia ins Bett. Samu hatte noch keine Zeit für's Facetimen gehabt, aber er wollte versuchen es zumindest zu schaffen, bevor Leevi ins Bett musste. Ich guckte mit ihm noch ein bisschen von seiner Lieblingsserie, während wir auf dem Sofa kuschelten. Leevi war trotzdem ganz unruhig und wartete nur darauf, dass Samu anrief.
Und als er das dann auch endlich tat, sprang er sofort auf. „Papa!!" Ich musste schmunzeln und nahm direkt mein Handy. „Na du...Ist's noch rechtzeitig? Ist er noch wach?" kam es direkt von meinem Mann. „Hi! Ja. Leevi, komm her. Papa möchte dich sehen." Er grinste und kam auch gleich mit ins Bild. „Hallo, Papa! Weißt du was? Ich hatte heute Nasenbluten. Aber das tat nicht weh."
„Nasenbluten hattest du? Das ist ja was. Einfach so?" „Ja, auf einmal. Das war so viel Blut." „Aber du warst bestimmt ganz tapfer."
„Ja!" Wir sprachen noch eine Weile, bis es dann wirklich Bettzeit war. Leevi wollte dann immer gar nicht auflegen, aber anders ging es nunmal nicht. Wir verabschiedeten uns und dann brachte ich ihn ins Bett. Danach facetimete ich hingegen noch fast den ganzen restlichen Abend mit Samu. Ich vermisste ich jetzt schon...

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