„Also, um was geht's?" fragte ich Riku dann kurz darauf. „Ich weiß nicht, ob Samu mittlerweile mit dir geredet hat...Aber ich wollte sichergehen, dass du davon weißt."
„Was hat er getan? Jetzt rede nicht um den heißen Brei herum." „Naja als wir in München waren hat er wieder getrunken. Zwar nur diese kleinen Shots, aber trotzdem. Er hatte sich diese zwei kleinen Fläschchen noch vor dem Termin gekauft, bei den wir den Song gespielt haben. Das hat er uns verheimlicht und man hat auch nichts gemerkt, aber am Abend als wir dann im Hotel waren, hat er plötzlich total doll an meiner Tür geklopft und war total panisch. Er meinte dann, dass er was aus der Minibar nehmen wollte und dass ich ihn davon abhalten soll, weil er keine Scheiße bauen will...Das war nach eurem Telefonat. Er meinte du warst so glücklich und er wollte dir keine Sorgen bereiten." Das konnte doch nicht wahr sein... Warum redete er nicht mit mir? Schon wieder nicht...Und das obwohl er doch nichts mehr in sich hineinfressen wollte. „Ich versteh das nicht Riku...Er wollte mir nichts mehr verheimlichen. Bevor ihr gefahren seid, hat er auch mit mir geredet...da war er schon total fertig und hat mir auch erzählt, dass er am liebsten zum Alkohol greifen wollte. Ich dachte jetzt redet er wenigstens mit mir über seine Sorgen..." „Ja...Ich hab ihm auch gesagt, dass er professionelle Hilfe braucht. Das kann ja nicht so weitergehen. Da wird noch viel mehr Stress auf ihn zukommen und dann macht er sich noch mehr Druck. Ich mache mir auch Sorgen um ihn, aber er will ja keine Hilfe. Er meinte dazu fehlt die Zeit einfach, aber das kann ja keine Ausrede sein." kam es von Riku, der genauso hilflos aussah wie ich mich fühlte.
„Nein...Du hast ja Recht. Er will Sport machen...aber ob das hilft...Ich kann ihn aber zu nichts zwingen Rik. Es ist ja auch nicht so, dass er einfach so Alkohol trinken würde. Es ist ja wirklich immer nur, wenn ihn irgendwas bedrückt." „Ja, aber ein Therapeut könnte ihm ja dabei helfen einen anderen Ausgleich zu finden." „Er meint aber das kann er alleine regeln. Wie jetzt zum Beispiel mit dem Sport. Ich wollte mir das erstmal angucken, ob das was bringt. Aber wahrscheinlich wird er mir sowieso erzählen, dass es hilft, einfach damit ich mir keine Sorgen mache..." „Das denke ich nämlich auch." „Man Riku...Was sollen wir denn machen?" „Versuch du nochmal mit ihm zu reden..." „Ja...Danke, dass du gekommen bist und mir das erzählt hast..." „Samu wird mich dafür hassen, aber ich fand wichtig, dass du es weißt..." „Ja...Ich weiß gar nicht wie das überhaupt dazu kommen konnte Rik..."
„Ich weiß es auch nicht." „War ich nicht genug für ihn da?" „Das ist Quatsch, hör auf dir Vorwürfe zu machen. Du kannst da überhaupt nichts für, du bist die beste Frau, die er hätte abbekommen können, ernsthaft." „Das ist lieb von dir..."Kurz darauf wechselten wir dann erstmal das Thema. Es interessierte mich wie es bei ihm zuhause lief. Er blieb auch echt lange, weil wir uns so in dem Gespräch verloren. Nach gut 2 Stunden kam Samu dann wieder nachhause.
„Bin wieder daa!" rief er aus dem Flur und kam dann gut gelaunt ins Wohnzimmer. „Oh hey Riku." „Hi." „Na du hast ja gute Laune." sagte ich schmunzelnd zu ihm. „Ja, ich freue mich einfach." grinste er, bevor er mir einen Kuss gab und auch die Kinder begrüßte. „Das mit den zwei Tourbussen hat geklappt." sagte er dann ganz euphorisch. „Wie cool ist das denn?"
„Mega oder? Das läuft alles so perfekt. Ich bin so froh, dass ich auf dich gehört habe und Mikko zurück ins Boot geholt habe Engel. Wir wollen diese Woche auch nochmal ein Meeting mit euch allen machen." wendete er sich dann an Riku. „Alles klar, ich bin gespannt." „Was machst du eigentlich hier?" fragte er ihn dann etwas skeptischer. „Darf ich nicht einfach mal so vorbeischauen?" „Doch, klar. Ich hab mich nur gewundert." „Papa, da!" kam Mia dann dazwischen und zeigte auf ihre Haare. „Was ist los? Soll ich deine Haare machen?" Sie nickte eifrig und versuchte auf seinen Schoß zu klettern, wobei ihr Samu dann half. Er machte ihr zwei kleine Zöpfe, was total süß aussah.
„Zufrieden die Dame?" fragte er sie, wobei er sie in seine Handykamera gucken ließ, was sie ganz super fand. Sie quietschte fröhlich und fing an auf dem Handy rumzutippen. „Ja, das ist toll, was?" Sie lachte nur, was aber schnell umschwenkte, als er sein Handy wieder wegsteckte. Mia fing an zu weinen, steckte aber wenigstens nicht Finn damit an. „Ach Mäuschen, das ist noch nichts für dich. Wir können was anderes spielen hm?
Nicht weinen, du hast jetzt so schöne Zöpfe, die Papa dir extra gemacht hat." sagte ich zur ihr und streichelte ihr dabei über ihre nassen Wangen. „Nimmst du mal Finn?" fragte ich Samu, was er auch gleich tat. Ich nahm Mia auf meinen Schoß und drückte sie ganz fest. Aber sie hatte sich so aufgeregt, dass sie kaum wieder runterkam. „Mia, Guck mal." sagte Riku dann und fing an Grimassen zu schneiden. So lange bis sie wirklich anfing zu lachen. „Iku!"
„Was macht Riku da Mäuschen?" Sie lachte nur und klatschte fröhlich in ihre Hände.
„Können wir dich anstellen?" kam es dann schmunzelnd von Samu. „Hätte ich zuhause nicht selbst genug zu tun..." lachte er. „Schade aber auch."Bevor Samu Leevi abholte, ging Riku dann nachhause. Ich machte mich schonmal ans Mittagessen, während Mia ein bisschen mit ihren Wachsmalstiften malte. Finn hingegen stand im Maxi Cosi auf der Arbeitsfläche.
Mir ging das Gespräch mit Riku nochmal durch den Kopf. Ich machte mir so Sorgen um Samu...Dieser scheiß Alkohol. Ich würde ihn heute Abend nochmal auf dieses Thema ansprechen, ganz in Ruhe...