Wir waren einfach überglücklich. Der ganze Stress war vergessen und wir waren einfach nur überwältigt. Ich war so erleichtert, dass es Finn gut ging, auch wenn er 4 Wochen zu früh da war. Finja war zwar absolut fertig, aber es war, laut ihrer Aussage, trotzdem deutlich angenehmer gewesen als die letzten beiden Geburten. Und jetzt wo wie wussten, dass Finn gesund war, war es ja auch eigentlich sehr schön, dass die Schwangerschaft jetzt doch schon vorbei war und der kleine Mann schon bei uns war.
Ich machte ein Foto von uns dreien und schickte es erstmal an unseren wichtigsten Umkreis. Meine Mutter schrieb sofort und fragte auch direkt wann sie mit den Kindern vorbeikommen könnte. „Willst du erstmal noch ein bisschen schlafen? Soll ich so gegen Abend sagen?" fragte ich meine Frau. „Ja, das kannst du machen." gähnte sie. „Ich bin gespannt auf die Reaktion von den Kindern..."
„Leevi wird total stolz sein und bei Mia wird's bestimmt ähnlich wie bei Svea sein, denke ich."
„Ja, jetzt ist sie auch schon große Schwester...wow...Das ist echt unglaublich..."
sagte ich, wobei bei uns beide wieder Tränen flossen. „Die Zeit rennt...Aber ich bin froh, dass er jetzt da ist. Das ging eindeutig schneller als bei Leevi und Mia. Mir geht es eigentlich ganz gut." „Das ist schön Engel." lächelte ich und küsste sie sanft, bevor meine Aufmerksamkeit wieder bei Finn lag. Er war unglaublich süß...Zwar war er noch sehr schmächtig, sodass man noch vorsichtiger war, aus Angst ihm wehzutun, aber er war trotzdem perfekt. Das Gewicht würden wir schon noch drauf bekommen. Nach einer Weile kam dann nochmal eine Hebamme rein. Finja war gerade nochmal kurz eingeschlafen, dadurch aber wieder geweckt. „Hallo...Ich will gar nicht lange stören. Ist alles gut soweit?" fragte sie leise. „Ja, alles super." „Das ist doch schön. Ich wollte fragen, ob Sie den kleinen Mann schon gestillt haben?" „Nein, noch schien er keinen Hunger zu gehabt zu haben." „Okay, ich würde Sie drum bitte uns Bescheid zu geben, wenn Sie ihn dann gestillt haben und ob da alles funktioniert. Gerade bei späten Frühchen ist es von großer Bedeutung. Ununterbrochen direkter Hautkontakt zur Mutter fördert nämlich die Stabilisierung des Allge- meinzustandes, der Körpertemperatur und der Blutzuckerwerte. Die Nähe ist wirklich ganz wichtig, viel kuscheln und Bonding, gerade auch in der Badewanne tut dem Kleinen gut. Das kann der Papa auch gerne mal ausprobieren." sagte sie zu uns und guckte mich lächelnd an. Ich entschied mich dann auch dazu, das gleich mal zu testen. Ich zog mein Shirt aus und legte mich zu Finja, die mir unseren Sohn ganz vorsichtig auf die Brust legte. Er schien sich direkt wohl zu fühlen, was mich total glücklich machte. „Dann lasse ich Sie mal wieder alleine. Wenn irgendwas ist, gerne Bescheid sagen." „Ja, danke." sagte Finja noch, bevor sie dann ging. „Ich bin jetzt schon verliebt in ihn..." sagte ich und grinste sie breit an. „Ich auch...Er ist einfach Zucker...Er hat deine Lippen."
„Und deine Nase." Wir lächelte einander an und küssten uns dann voller Liebe.
Kurz darauf schlief meine Frau dann nochmal an mich gekuschelt ein. Finn lag immer noch auf meiner nackten Brust und schien sehr zufrieden zu sein mit der Situation. Ich genoss es vollkommen, war aber immer noch total baff. Es würde wohl auch noch ein bisschen dauern zu realisieren was hier passiert war. Es war jetzt alles so verdammt schnell gegangen.
Ich hatte schon viele Nachrichten mit Glückwünschen auf das Bild bekommen, was ich verschickt hatte. Alle freuten sich für uns, auch wenn sie sehr überrascht waren.Irgendwann fing Finn dann aber an zu weinen. Ich ging davon aus, dass er Hunger hatte und weckte Finja vorsichtig. „Mhm..." „Ich glaube er hat Hunger..." Sie nickte müde und setzte sich ein Stück auf. Ich gab ihr Finn, der dann auch sofort anfing zu trinken. „Das klappt ja richtig gut." sagte sie glücklich und guckte mich lächelnd an. „Sehr schön."
Kurz darauf klopfte es dann an der Tür. „Herein?" „Finn!!" kam es dann auch schon direkt von Leevi, der zu uns rannte. „Pscht, ein bisschen leiser Großer." sagte ich und hob ihn mit auf's Bett. „Herzlichen Glückwunsch ihr zwei. Ist alles gut verlaufen?" kam es dann von meiner Mutter. „Danke. Ja, alles gut. Er ist kerngesund und es ist alles gut verlaufen." antwortete ihr Finja, während ich Mia auch auf's Bett hob. „Kann ich Finn halten?" „Ja, aber du musst ganz vorsichtig sein, ja?" „Ja." nickte er eifrig und setzte sich zwischen uns. Ich legte ihm Finn vorsichtig in seine Arme, unterstütze ihn aber auch, indem ich Finn's Kopf mithielt. „Jetzt sind wir zu Fünft." sagte meine Frau, die Mia auf ihren Schoß setzte.
„Ich bin dein großer Bruder Finn. Wenn wir zuhause sind, können wir ganz viel spielen. Wir haben dir auch was mitgebracht, ein Geschenk. Und für Mama auch." sagte er und guckte zu meiner Mutter, die Blumen, Schokolade und ein Plüschtier in ihren Händen hielt. „Die Blumen hab ich ausgesucht und die Schokolade für Mama. Und der Affe ist für dich Finn."
„Das ist aber lieb von euch, danke." sagte Finja lächelnd und hatte erneut Tränen in den Augen. Als Mia dann auch zu Finn wollte, war unser Großer dann aber plötzlich nicht mehr so nett. „Nicht Mia. Ich halte Finn. Du bist viel zu klein." meckerte er. „Hey, achte auf deinen Ton. Natürlich darf Mia ihn auch kennenlernen. Sie ist seine große Schwester."
„Aber ich bin noch größer." „Na und? Das spielt keine Rolle." „Aber nur kurz Mia..."
Die Kleine kam vorsichtig näher und guckte sich ihren kleinen Bruder erstmal genauestens an, bevor ich dann ihre Hand nahm und sie auf Finn's legte. „Das ist dein kleiner Bruder Finn Mäuschen." „Inn!" „Ja, Finn." „Guck mal Finn, Oma ist auch da." kam es dann von Leevi. „Ja, Oma sagt Finn bestimmt auch gleich mal hallo." „Auf alle Fälle. Ach ich freue mich so ihr zwei. Das habt ihr toll hinbekommen." lächelte meine Mutter und hatte dabei auch Tränen in den Augen, das sah ich ganz genau. „Nicht weinen Mama." „Tue ich doch gar nicht." sagte sie und wischte sich die Tränen schnell aus dem Gesicht, was mich schmunzeln ließ.