Etwas später waren wir dann wieder zuhause.
„Mama? Wie lange bleiben wir hier?" fragte mich Leevi, nachdem er in sein Zimmer gestürmt war und nun zufrieden vor seinem Spielzeug saß.
„Eigentlich wollten wir morgen wieder zurück ins Mökki. Nicht gut?" „Doch. Aber ich vermisse mein Zimmer ein bisschen." Ich verstand ihn da total. Klar, im Mökki hatten wir auch Spielzeug von den Kindern, aber hier hatten sie alles und ihr eigenes Zimmer war natürlich auch wichtig.
„Das glaube ich dir. Wir können ja nachher mal alle zusammen besprechen wie lange wir jetzt noch im Mökki bleiben wollen, in Ordnung?"
„Ja." „Ist sonst alles gut, mein Schatz?" Es war mir wichtig ihn regelmäßig zu fragen, weil es sonst doch mal unterging durch den Stress.
„Ja. Aber ich vermisse Kindergarten auch bisschen." „Würdest du gerne wieder in den Kindergarten?" „Ja..." „Das verstehe ich. Du hast da ja auch viele Freunde. Wie gesagt, wir besprechen das später mal, ja?" „Ja. Aber du hast gesagt Papa geht es da besser." „Es muss aber uns allen gut gehen, das ist ganz wichtig."
„Ja?" „Ja. Deine Gefühle sind genauso wichtig, Leevi. Vergiss das nicht." Er nickte, während sich langsam ein Lächeln auf sein Gesicht legte und er mich umarmte. „Mama?" „Ja?" „Ich hab dich soo dolle lieb!" sagte er, was mein Herz erwärmte.
„Ich hab dich auch lieb, ganz dolle." lächelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Mehr als Mia und Finn?" „Nein, ich hab euch alle gleich doll lieb." „Und Papa? Mehr als uns?"
„Papa nochmal auf eine andere Art und Weise."
„Warum?" „Erwachsene haben sich nochmal anders lieb. In Papa bin ich verliebt.
Dann haben Erwachsene ein ganz dolles Kribbeln im Bauch." „Kribbeln?" „Wie Brausepulver in deinem Bauch." „Echt jetzt?" „Ja." „Das ist ja cool." grinste er. Kurz darauf gingen wir dann in die Küche, wo Samu mit Mia und Finn in seinem Laufkäfig waren und spielten. „Na ihr drei. Habt ihr Hunger? Soll ich uns was kochen?" „Das wär toll." sagte Samu, während ein „Hunger!" von Mia kam. „Du auch, Leevi?" „Ja." „Soll ich dir helfen?" „Nein, musst du nicht. Bleib du mal hier bei Finn." Während Samu also die Kinder beschäftigte, kochte ich uns eine Kleinigkeit für's Abendessen.
Als das dann fertig war, aßen wir ganz in Ruhe und ich griff auch nochmal Leevi's Anliegen auf.
„Leevi hatte vorhin angesprochen, dass er unser Zuhause hier ganz schön vermisst, weil wir jetzt ja doch schon eine recht lange Zeit im Mökki sind. Ich dachte wir könnten vielleicht mal besprechen was so unser Plan ist für die nächsten Wochen." sagte ich also, woraufhin Samu überrascht zu mir schaute. „Gefällt's dir dort nicht mehr so gut, Großer?" „Doch. Aber hier habe ich mein eigenes Zimmer und ich vermisse Kindergarten und meine Freunde..." erzählte er auch Samu nochmal, was er nickend so hinnahm und dann wieder zu mir schaute. „Also ich muss sagen, dass Ich die Zeit dort super doll genieße und echt merke, dass mir das guttut, aber die Kids sollen genauso happy mit der Situation sein.
Von daher, können wir auch gerne wieder zurückkommen. Ich versteh dich da total, Leevi."
„Aber nur, wenn du dann auch glücklich bist, Papa." Es überraschte mich immer wieder wie schlau und wie rücksichtsvoll und emphatisch unser Größter mit seinen 4 Jahren war.
„Natürlich. Ich bin immer glücklich, wenn ich bei euch bin, Großer." „Nicht immer..." Ich merkte, dass es Samu schwer fiel darauf zu antworten, weshalb ich es versuchte. „Das liegt dann aber nicht an euch, Leevi. Absolut nicht." Er nickte nur und aß weiter. Dass das Ganze Leevi auch so belastete war wirklich nicht schön, aber wir gaben ja schon unser Bestes. „Ich würde sonst sagen, dass wir für's Wochenende nochmal zurückfahren und dann geht's Montag Morgen mit all unseren Sachen zurück hier her?" schlug ich vor. „Meinetwegen, ja. Wie findest du das Leevi?" „Gut." „Und du Mia? Möchtest du auch wieder zurück nachhause?" „Hause!" „Ja, dann machen wir das, würde ich sagen, oder?" fragte mich Samu. „Ja, okay." Ich war mir nicht sicher, ob das für ihn wirklich in Ordnung war, aber das konnten wir ja später, wenn die Kinder im Bett waren, nochmal vernünftig klären. „Cool!"
Nach dem Abendessen räumten wir dann zusammen ab und Leevi und Mia mussten noch baden. Das machte Samu mit den beiden, während ich Finn ins Bett brachte.Samu:
„Papa, weißt du was Mama gesagt hat?" „Was denn?" „Dass sie ganz doll verliebt ist in dich und sich das wie Brausepulver im Bauch anfühlt." sagte Leevi auf einmal zu mir, während ich Mia einschäumte. „Wirklich?" fragte ich ihn und musste schmunzeln. „Ja. Voll cool oder? Hast du das auch?" „Ja, das hab ich auch."
„Ist das toll?" „Ja, das ist toll." „Seid ihr für immer zusammen?" „Ich denke ja." „Auch, wenn ihr manchmal streitet?" „Ja. Erwachsene streiten manchmal, Leevi. Das ist ganz normal. Aber dann entschuldigt man sich und verträgt sich wieder." Er nickte nur, bevor ich ihm Shampoo auf die Handfläche gab und er es sich in die Haare schmierte.
Nach dem Baden durften die beiden dann noch eine Folge von Leevi's Lieblingsserie schauen und dann ging es für sie ins Bett.
Als die zwei schliefen, machten Finja und ich es uns auch direkt im Schlafzimmer gemütlich und machten uns noch einen Film an. Relativ schnell drückte meine Frau aber auf Pause und legte ihre Hand auf meinen Arm. „Sprechen wir nochmal über vorhin? Ist das wirklich in Ordnung, dass wir zurück nachhause kommen?" fragte sie mich und streichelte mich liebevoll. „Ja. Wirklich. Wir waren jetzt eine Weile weg und die Zeit dort hat mir richtig gut getan. Aber es wird wirklich Zeit. Die Kids sollen zurück in ihr gewohntes Umfeld. Leevi hat seine Freunde in der Kita. Und auch für Mia ist die Tagesstruktur mit Kita wichtig. Und mir geht's doch auch deutlich besser mittlerweile." antwortete ich ihr ehrlich. „Du hast ja Recht. Ich wollte nur nochmal sicher gehen."
„Das ist auch süß von dir. Du weißt wie sehr ich diene Fürsorge zu schätzen weiß, Engel." antwortete ich ihr, was sie lächeln ließ. „Ja, aber du musst sagen, wenn dich das nervt oder ich mit meiner Fürsorge übertreiben." „Mach ich."
„Okay gut." Lächelnd legte sie ihre Lippen auf meine, woraufhin wir uns in einem Kuss verloren. Diese Frau...