129.Kapitel

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Als wir dann bei diesem Arschloch angekommen waren, merkte ich schon direkt, wie die Wut in mir hochstieg. „Bleib ruhig Samu." „Ja...Ich versuch's ja." Wir stiegen also aus und dann klingelte ich auch schon bei dem Kerl. Die Anspannung stieg, bis er dann die Tür öffnete. „Hi?" „Wir wollen nur Sanna's Sachen holen. Können wir kurz rein?"
„Sicher nicht." „Sicher nicht? Junge, verpiss dich zur Seite. Du nimmst dir das Recht raus meine Schwester zu schlagen und lässt uns nicht ihre Sachen holen? Was bist du denn für einer?" „Sie wird sowieso zu mir zurückkommen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Geschlagen...Sie übertreibt so maßlos..."
„Sie übertreibt? Ich hab doch ihren Körper gesehen und was du damit angestellt hast, du Spinner!" „Samu, beruhig dich..." hörte ich von Sami, aber dafür war es schon zu spät. Ich war auf 180. „Jetzt lass mich einfach ihre Sachen holen du Pisser. Ansonsten hast du gleich eine Faust in deinem Gesicht." „Ach, ist das so? Du bist ja mutig Fischkopf." sagte er mit seinem schmierigen spanischen Akzent. Ich schubste ihn voller Wucht in seine Wohnung, woraufhin er zu Boden fiel. „Wir holen die Sachen und dann sind wir weg. Komm mal klar jetzt."
Wir gingen ins Schlafzimmer und bepackten die Kartons, die wir mitgebracht hatten, aber natürlich ließ uns Leo nicht in Ruhe. Er kam uns hinterher und riss mich vom Schrank weg.
„Verpiss dich aus meinem Haus und lass die verdammten Sachen hier. Ich schwöre euch, wenn ihr hier nicht gleich verschwunden seid, rufe ich die Polizei." drohte mir der Kerl, was mich aber nur lachen ließ. „Achso okay. Mach das ruhig. Dann kann ich denen ja gleich mal erzählen, was du mit meiner Schwester gemacht hast. Das finden die bestimmt super interessant." Und dann spürte ich auch schon seine Faust in meinem Gesicht. Ich taumelte zurück gegen den Schrank und stieß mir dabei auch noch total den Kopf. „Ah fuck..." „Lass uns gehen Samu." sagte Sami direkt, während ich meine blutende Nase hielt. Ich schaute Leo angriffslustig an. Ich wollte wirklich nicht nachgeben und das sah Sami mir auch an. „Lass es Samu. Jetzt fang hier keine Prügelei an, sei schlau." Ich hörte auf ihn, weil ich wusste, dass Finja sonst mega sauer sein würde und Sanna auch. „Okay, lass uns gehen." sagte ich und hielt mir meinen Pulli unter die Nase, da diese einfach nicht aufhörte zu bluten.
Ich musste mich wirklich zusammenreißen. Leo ließ uns keine Sekunde aus den Augen, bis wir wieder draußen waren. Wütend stieg ich wieder ins Auto ein und haute gegen das Lenkrad. „Fuck! Dieser Wichser!" „Ja, das ist jetzt beschissen gelaufen. Ich glaube da muss Sanna echt die Polizei einschalten." „Ja..."
„Geht's mit deiner Nase?" „Ja, passt schon. Wird bestimmt noch dick. Dieser Vollidiot."
„Hey, aber ich bin froh, dass du vernünftig warst." „Es wäre anders geendet, wenn du nicht dabei gewesen wärst." „Ich weiß." schmunzelte er. „Kommst du noch mit zu uns? Einen Kaffee trinken?" „Gerne." Wir fuhren also zu uns nachhause. Leevi kam direkt angerannt und fiel erstmal Sami in die Arme. Er liebte die Jungs einfach. Während die beiden also noch beschäftigt waren, kam Finja auch dazu und guckte mich erschrocken an.
„Samu...Was ist passiert?" „Halb so schlimm. Ich hab nur eins in die Fresse bekommen. Aber wir sind dann auch gegangen. Ich war ganz vernünftig, kann Sami bestätigen. Aber ohne die Polizei bekommen wir da nichts raus...Der Kerl ist wie ein anderer Mensch. Der war total aggressiv." „Ach du Scheiße..." „Das ist beschissen. Sanna wollte nicht zur Polizei, sie schämt sich total...Aber er meinte die ganze Zeit, dass sie schon noch zurückkommen wird, bla bla bla. Wir bekommen die Sachen da nicht raus. Keine Chance." sagte ich ein wenig hilflos. „Aber ihr habt es versucht, mach dir keine Vorwürfe. Sollen wir erstmal deine Nase kühlen? Nicht dass die noch blau und dick wird." „Ja..." Als wir in die Küche gingen, kam Sanna dann auch schon. Und natürlich fragte sie auch erstmal direkt total erschrocken was passiert war und ich erklärte ihr kurz, was passiert war. „Ich wusste es...Er ist ein Monster. Was soll ich denn jetzt machen?"
„Du musst zur Polizei Sanna...Ich weiß, dass du dich schämst, aber das musst du nicht. So viele Frauen leiden unter genau diesem Problem...
Wirklich, das muss dir nicht unangenehm sein. Du kannst nichts dafür. Du kannst eher stolz auf dich sein, dass du es geschafft hast da rauszukommen. Geh zur Polizei, zeig dieses Arschloch an. Ernsthaft." „Ja...Ist okay. Aber nicht mehr heute..." „Dann gehen wir morgen zusammen hin, in Ordnung?" „Ja..."

Abends, als Sami und meine Mutter wieder weg waren, hatte Finja die Kids ins Bett gebracht. In der Zeit hatte ich nochmal in Ruhe mit Sanna gesprochen. Ich war froh, dass sie jetzt wirklich zur Polizei gehen wollte. Leo hatte es nicht anders verdient und so konnten sie sich darum kümmern. Ansonsten würde ich mir jetzt nämlich wirklich Sorgen machen. Wer weiß wozu der Typ noch fähig war. „Wärt ihr mir böse, wenn ich ein bisschen Ruhe haben wollen würde? Es ist euer Wohnzimmer, wenn ihr hier noch sitzen wollt, will ich euch nicht verscheuchen." „Nein, alles gut. Wir machen's uns einfach im Schlafzimmer gemütlich, dann hast du hier deine Ruhe." „Sicher?" „Ja, klar." lächelte ich. „Ich wünsche dir eine gute Nacht Schwesterherz. Denk nicht mehr zu viel nach. Das wird sich schon alles regeln." „Ja...Schlaf du auch gut." Ich hab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und ging dann. „Ach Samu?" „Ja?"
„Hab dich lieb." „Ich dich auch." antwortete ich ihr, bevor ich weiterging und mir Finja schon entgegen kam. „Wollen wir noch in die Sauna?"
Frage ich sie, bevor sie ihre Arme um mich schloss. „Ja, gerne." grinste sie und verteilte küsse auf meiner Brust. „Geht's dir gut?" fragte sie mich dann. „Ja. Das mit Sanna nimmt mich echt mit...Aber wir bekommen das schon hin.
Und meine Nase ist nur ein bisschen dicker geworden, oder?" „Ja, es fällt kaum auf. Dann lass uns jetzt den Tag ruhig ausklingen lassen oder?" „Ja, das wäre schön." lächelte ich und küsste sie liebevoll.

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