Kurze Zeit später war Samu dann bei der Therapie und ich war mir sicher, dass er das Thema dort nochmal ansprechen würde, aber das war ja auch gut.
Naja während Samu also weg war, entschieden wir uns dazu nochmal raus zu gehen und einen kleinen Spaziergang zu machen, da die Kids total aufgedreht waren. Sie freuten sich auf den Besuch aus Deutschland, genau wie ich. Und das Wetter war auch total gut, so langsam kam der Frühling auch in Finnland an.
Gut eine Dreiviertelstunde waren wir dann auch unterwegs und dann war's auch schon fast soweit. Samu hatte mir schon geschrieben, dass er gerade durch war mit der Therapiestunde und nun auf dem Weg zum Flughafen war. Automatisch bildete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht. Ich freute mich so sehr darauf meine Familie wiederzusehen. „Mama, wann backen wir Mia's und Papa's Kuchen?" „Später, mit Oma zusammen. Ich kann doch nicht so gut backen."
„Warum nicht?" „Manche Dinge liegen einem einfach nicht so gut wie andere. Ich mache das ja auch nicht so oft." „Nie." „Stimmt." lachte ich.
Kurz darauf hörte man dann wie das Auto auf die Auffahrt fuhr und Leevi und Mia sprangen direkt auf und rannten zur Tür. Mit Finn auf dem Arm folgte ich den beiden und öffnete die Tür.
Meine Schwester kam direkt auf mich zugerannt und schloss mich mit Finn fest in ihre Arme.
„Schön dich zu sehen! Ich hab dich vermisst, Schwesterherz!" „Ich dich auch!" Mir schossen direkt Tränen in die Augen. Die letzten Monate waren anstrengend gewesen und ich auch wenn ich ihr Freunde hatte, hatte ich mich oft alleine gefühlt. Meine Familie als Unterstützung wäre unglaublich toll gewesen, aber das war nunmal nicht möglich gewesen. Umso mehr freute ich mich sie jetzt endlich wiederzusehen. Als wir uns wieder voneinander lösten, sah ich wie Samu meinem Vater gerade aus dem Auto heraus half.
So richtig dran gewöhnen, dass mein Vater nun so beeinträchtigt war, würde ich mich wahrscheinlich nie. Mia und Leevi hatten sich gerade an die Beine meiner Mutter gehängt, was mich schmunzeln ließ. „Es ist so schön, dass ihr hier seid." Ich begrüßte meine Eltern dann auch erstmal und zum Schluss noch Adrian, bevor wir dann reingingen. Meine Eltern richteten sich erstmal im Gästezimmer ein und Adrian und Lisa mussten leider das Sofa im Wohnzimmer nehmen. Sie hätten auch in ein Hotel gehen können, aber wir alle fanden es so einfach schöner.
Kurze Zeit später saßen wir dann alle zusammen auf der Terrasse. Adrian bespaßte Mia und Leevi im Garten, was mich lächeln ließ. Es war schön, dass sie ihn so gerne mochten und der Freund meiner Schwester auch zu einem richtigen Familienmitglied geworden war.
„Wie geht's euch, ihr Lieben?" „Es geht bergauf, würde ich sagen, oder?" antwortete ich und schaute dabei zu Samu. „Ja. Definitiv. Es geht in die richtige Richtung." „Ja. Und ich bin ganz stolz auf dich." sagte ich zu ihm und griff nach seiner Hand. „Ich auch auf dich." „Ihr seid halt einfach ein tolles Team." kam es von Lisa, was uns lächeln ließ. „Ich glaub auch." sagte ich, wobei ich spürte, dass Samu meine Hand fester drückte. „Ich liebe dich." formte ich lautlos mit meinen Lippen, was ihn grinsen ließ.
„Und bei euch? Auch alles gut?" fragte ich Lisa.
„Ja, total. Wir sind immer noch total glücklich."
„Ich freu mich so für euch. Ein hübscher Spanier macht ja sicherlich auch schöne Kinder." sagte ich, was alle lachen ließ. „Na das hoffe ich doch."
„Wie viele sollen's werden?" fragte Samu schmunzelnd. „Auf jeden Fall nicht 3." „Ach ich hätte gerne nochmal 3 Enkelkinder, 3 finnische und 3 spanische, was wünscht man sich mehr."
kam es von meiner Mutter, was erneut für Lacher sorgte. „Wenn dann wird's wohl eher eins. Das wär mir einfach zu viel Arbeit. Aber ich glaube Adrian sieht das anders. Und seine Mama erst."
„Samu wollte ja auch eine Eishockey-Mannschaft." schmunzelte ich und streichelte ihm dabei über's Bein. „Ne, aber von seiner Mama solltet ihr euch da gar nicht reinreden lassen, Lisa. Das geht nur euch beide was an. Und da lässt sich bestimmt ein Kompromiss finden." lächelte ich, wobei mir unsere Mutter direkt zustimmte.Eine Weile später wollten wir uns dann an das Kuchen backen machen. Und Leevi und Mia wollten uns dabei natürlich helfen. „Was brauchen wir dann alles für den Kuchen?" fragte Ich die beiden, woraufhin sie erstmal überlegen.
„Streusel!" kam es dann von Mia, was meine Mutter und mich schmunzeln ließ. „Ja, aber die kommen ja erst ganz zum Schluss, Maus. Habt ihr in der Kita nicht auch schon gebacken, Leevi?" „Ja, aber das war ganz viel." „Kannst du dich an eine Sache erinnern?" „Mhm...Jauhot." Antwortete er auf Finnisch. „Genau. Und jetzt darf Oma raten, was das ist." lachte ich, genau wie er. „Oh das ist jetzt aber schwierig für mich. Eier vielleicht?" „Nein! Oma, du musst Finnisch lernen." „Ich weiß, aber das ist gar nicht mehr so einfach in meinem Alter. Und Finnisch ist auch eine ganz schwere Sprache." „Aber du bist doch nicht alt! Und Mama kann das auch." „Mittlerweile. Ich bin jetzt aber auch schon seit 4 Jahren hier, Leevi. Das dauert. Und Oma wohnt ja auch nicht hier." „Soll ich dir das denn verraten?" „Ja bitte." „Wir brauchen Mehl!"
„Ah! Und sag mir nochmal wie das heißt?" „Jauhot!" „Jauhot, okay. Na mal sehen, ob Oma sich das merken kann." sagte meine Mutter, bevor wir dann nach und nach alle Zutaten raussuchten und dann mit dem backen anfingen. Es wurde alles ein bisschen chaotisch mit den beiden Kleinen, aber sauber gemacht werden musste danach ja sowieso.
Während die Kuchen dann im Ofen am Backen waren, gingen wir erstmal wieder raus.
„Papaaaa! Weißt du waas?" rief Leevi direkt quer durch den Garten, während er auf Samu zuraunte. „Was denn?" „Morgen bekommst du einen richtig leckeren Kuchen!" „Ja? Hast du schon genascht?" fragte er ihn schmunzelnd, während er ihn auf den Arm nahm. „Ja! Ganz viel!" „Ist da denn überhaupt noch was über geblieben?" „Jahaa!" „Dann freue ich mich ja noch mehr auf morgen." „Ich hab auch ein mega cooles Geschenk für dich!" „Ich bin schon ganz gespannt. Für Mia auch?" „Ja. Selber gemacht."