100.Kapitel

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Nach dem Frühstück gingen Mia und Leevi dann spielen und ich ging nochmal nach Samu gucken. „Fragst du jemanden, ob er dich zum Arzt fährt?" „Wen denn? Mama musste schon zu viel für uns tun in letzter Zeit..." „Riku? Oder deinen Vater? Irgendjemand?" „Ich frag Riku...Ich wollte eh noch mit ihm sprechen."
„Wegen dem Vorfall?" „Ja..." „Mach das. Ich hatte übrigens schonmal nach guten Suchtberatungsstellen geguckt...Das sollte jetzt möglichst schnell losgehen Schatz." Er nickte und zog sich die Decke dabei weiter hoch.
„Können wir vielleicht heute Abend nochmal zusammen gucken, ja?" „Ja..." „Gut, dann ruf jetzt erstmal Riku an. Ich nehme Finn lieber mit, okay? Nicht, dass er sich noch ansteckt."
„Okay..."

Samu:
Mir ging's absolut elendig...Ich hatte ewig keine Grippe gehabt und war auch wirklich froh darüber gewesen...Hoffentlich würde das an Silvester wieder weg sein. Als Finja dann mit dem Kleinen weg war, rief ich erstmal Riku an. Er ging auch gleich ran und hatte auch Zeit mich zum Arzt zu fahren. Ich zog mir nur eine Jogginghose und einen bequemen Hoodie über, ließ meine Haare aber so strubbelig wie sie waren. Man, war ich fertig...
Als es dann an der Tür klingelte, machte ich mich langsam auf den Weg. „Bin beim Arzt!" rief ich noch, während ich mir eine Jacke und eine Mütze Anzog. „Bis gleich!" „Bis gleich!"

„Du siehst ja echt scheiße aus." „Nette Begrüßung." entgegnete ich Riku, der lachen musste. „Sorry. Na komm, wir fahren." sagte er und klopfte mir auf die Schulter. Wir setzten uns also ins Auto und los ging's. „Riku?" „Ja?"
„Können wir über was reden?" „Über was?"
„Ich hab Scheiße gebaut..." „Samu..." „Aber Finja weiß davon." „Gut...Worum geht es?"
Ich holte meine Hände aus meinen Taschen, woraufhin er erstmal schockiert guckte. „Was hast du denn dieses Mal angestellt? Das sieht schlimm aus." „Ich fang mal von vorne an..."
Ich erzählte ihm also alles von dem Abend und der Nacht und er hörte mir aufmerksam zu, ohne irgendwelche Kommentare einzuwerfen.
„Was war denn bitte mit dir los? So aggressiv warst du doch nie? Auch nicht mit Alkohol.
Ich versteh's nicht Samu...Du kannst so dankbar sein, dass Finja das alles mitmacht.
Aber vielleicht hast du das auch gebraucht um einzusehen, dass du ein Problem hast. Das ist doch jetzt ein Schritt in die richtige Richtung, dass ihr heute Abend zusammen nach Beratungen guckt. Ich finde das echt toll."
sagte er zu mir und legte dabei seine Hand auf mein Bein. „Ja...Mama hat mir da aber auch echt nochmal ins Gewissen geredet...Gerade weil ich so unfair zu Finja war." „Du warst ein Arschloch." „Ich liebe deine Ehrlichkeit Riku, echt." schmunzelte ich. „Ich bin dein bester Freund, das ist meine Aufgaben. Du brauchst das." „Brauche ich wirklich." „Versprich mir bitte, dass, selbst, wenn du jetzt diese Suchtberatung machst, mich immer anrufst, wenn irgendwas im Bezug auf Alkohol ist...Egal wie spät. Ich gehe immer ran." „Danke...Ich verspreche es dir."

Beim Arzt war ich dann fast 2 Stunden, es war brechend voll gewesen. Aber ich hatte für meine Grippe Medikamente verschrieben bekommen und auch noch eine Wundsalbe für meine Fäuste. Trotzdem ging's mir jetzt noch elendiger. Dieses ewige Sitzen im Warteraum machte es echt nicht besser. Ich war also echt froh als Riku mich wieder zuhause abgeliefert hatte und ich zurück ins Bett konnte. Dort schlief ich auch direkt erstmal wieder ein.
Gut 2 Stunden war ich nochmal eingeschlafen.
Als ich aufwachte, war Finja gerade reingekommen und setzte sich zu mir. „Na, wieder wach?" „Ja..." nuschelte ich leise ins Kissen. „Geht's jetzt wenigstens ein bisschen besser mit den Medikamenten?" „Bisschen..."
„Ach man, du siehst auch echt nicht gut aus mein Schatz..." sagte sie und streichelte mir durch mein leicht verschwitztes Haar. „Mir's so heiß..." „Komm mal her, dann zieh doch dein Shirt aus." antwortete sie mir und zog mir das Shirt über den Kopf, bevor sie auch die Decke zur Seite schob.  „Soll ich ein bisschen bei dir bleiben? Deine Mama ist hier und wird gerade sowieso von den Kindern betüdelt." „Wenn das so ist, ja..." „Warum bist du so niedlich, wenn du krank bist...Wie ein kleiner Junge." grinste sie. „Ich brauch halt ganz viel Liebe, wenn's mir schlecht geht...Aber ich will dich auch nicht anstecken..." „Ich steck mich nicht so leicht an. Wie oft war ich jetzt krank seit wir zusammen sind?" „2 Mal oder so?" „Ja." lachte sie und schmiegte sich an mich. „Jetzt wieder kalt?" fragte sie mich als ich eine Gänsehaut bekam. „Ja...Ich hasse das..." „Das ist auch scheiße..." Sie zog die Decke wieder über uns und küsste mich auf die Wange. „Willst du noch einen Tee oder eine Wärmflasche?"
„Beides...Aber bleib noch kurz..." Sie schmunzelte direkt und nickte. „Wir haben auch schon Mittag gegessen, ich hab dir was aufgehoben. Musst du wissen, ob du später noch was essen möchtest." „Danke...aber gerade nicht." „Ja, alles gut. Hattest du vorhin nochmal mit Riku gesprochen?" „Ja. Er ist einfach das Beste..." „Ist er wirklich. Ohne ihn wärst du schon oft ziemlich aufgeschmissen gewesen." „Auf jeden Fall...Aber ohne dich auch..." Ich legte meinen Kopf auf ihrem Schoß ab, während sie meinen Kopf kraulte, was unglaublich gut tat. Dabei fielen meine Augen auch immer mehr zu, bis ich erneut einschlief.

Als ich wieder wach wurde, war Finja nicht mehr da, aber ich hatte eine neue Wärmflasche unter der Decke liegen, was mich lächeln ließ.
Ich genoss es, dass sie so fürsorglich war.
Eigentlich wollte ich gar nicht aufstehen, aber ich musste dringend mal auf's Klo. Schon auf dem Weg merkte ich, dass meine Knie ganz weich waren und ich schwitzte auch schon wieder so doll. Und dann wurde mir total schwindelig. Ich versuchte mich noch an der Wand festzuhalten, aber ich konnte mich nicht halten. Mir wurde schwarz vor den Augen und meine Beine sackten einfach zusammen. Fuck.

Never Let Go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt