6.Kapitel

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Finja:
„Schatz? Bist du soweit?" hörte ich von Samu, während ich mir gerade noch einen lockeren Dutt gemacht hatte. Ich hatte noch schnell geduscht und wir waren auch echt gut in der Zeit, aber Samu war etwas hibbelig, was ziemlich süß war. „Ja, ich komme!" rief ich zurück und ging in den Flur, wo meine drei schon auf mich warteten. Samu hatte unsere Taschen schon ins Auto gebracht und auch die Kinder waren schon fertig gemacht.
„Haben wir alles?" „Ja Samu...und wenn nicht ist's auch nicht so schlimm, es sind nur ein paar Tage." Antwortete ich ihm schmunzelnd und gab ihm einen liebevollen Kuss. „Hast ja Recht, sorry, ich bin etwas nervös." „Alles gut, dann lass uns jetzt los oder?" Er nickte und dann ging es auch los.
Beim Flughafen angekommen, trafen wir direkt auf die anderen. Bis auf Anna und mir blieben die anderen Frauen zuhause. Eigentlich hatte Laura mit Emma auch mitgewollt, aber da sie mittlerweile im 8. Monat schwanger war, ging das ja leider nicht mehr. Ich guckte etwas besorgt zu Anna und Sami rüber. Sie war gestern total fertig gewesen, der Test war leider,wie erwartet, nicht gerade positiv ausgefallen. Sami konnte keine Kinder bekommen und das stellte die beiden auf eine Probe... Die zwei sahen wirklich nicht gut aus...Es war aber auch eine beschissene Situation. Wenn ich mir vorstellte, dass Samu und ich keine Kinder hätten bekommen können...Keine Ahnung was wir gemacht hätten...Man konnte so dankbar dafür sein, dass man selbst nicht in dieser Situation war. Vor allem machte es Anna zu schaffen, dass Laura und ich im Moment beide schwanger waren, das war natürlich kein schönes Gefühl und ich fühlte mich ihr gegenüber wirklich schlecht, auch wenn ich das natürlich nicht musste.
Etwas später saßen wir dann auch schon im
Privatflieger. Beim Start fing Mia direkt an zu weinen, wegen dem Ohrendruck. Aber ich konnte sie ganz gut beruhigen und da wir so früh aufstehen mussten, schlief sie sowieso relativ schnell wieder in meinem Arm ein. „Warum schläft Mia immer?" kam es dann von Leevi, der gerade Peppa Wutz auf Samu's iPad guckte. „Weil sie noch ganz müde ist, dir würde noch ein bisschen Schlaf auch nicht schaden mein Schatz." „Will ich aber nicht." „Das war mir klar." schmunzelte ich nur, woraufhin er dann auch weiterguckte. „Wie geht's dir?" fragte ich Anna, die neben mir saß. „Beschissen...Aber nicht so beschissen wie es Sami geht...Ich hab einfach Angst, dass unsere Beziehung daran zerbricht. Wir sind noch nicht mal ein Jahr lang verheiratet..." „Du willst dich doch aber nicht von ihm trennen oder? Ihr liebt euch, mit oder ohne Kinder..." „Nein, ich will mich nicht trennen, aber nach unserem Treffen gestern, war er total aufgelöst und ich glaube...naja, dass er sich trennen will."
„Warum denkst du sowas?" „Er meint er kann nicht mit dem schlechten Gewissen leben mir keine Kinder schenken zu können...Das ist doch schon Aussage genug." sagte sie und hatte direkt wieder Tränen in den Augen. „Dann mach ihm klar, dass diese Diagnose nichts an eurer Liebe ändert. Habt ihr nicht über Adoption oder künstliche Befruchtung nachgedacht?" „Adoption ist für uns keine Lösung, und selbst, wenn wir die künstliche Befruchtung versuchen...es gibt keine Garantie und jeder Versuch kostet eine Menge Geld. Außerdem hat uns der Arzt schon gesagt, dass die wahrscheinlich nur sehr gering ist, dass es klappen würde." Oh man, das war doch echt blöd alles...Ich wusste überhaupt nicht was ich sagen sollte? Was sagte man da am besten? Das wird schon? Nein, dieser Standartspruch war doch für die Mülltonne. Ich dachte drüber nach, was gewesen wäre, wenn Samu unfruchtbar gewesen wäre und das eben erst jetzt rausgekommen wäre. Hätte ich mich getrennt? Wäre meine Liebe stärker als der Kinderwunsch gewesen? Wahrscheinlich ja, aber es war schwer sich das vorzustellen. Niemals würde ich unsere beide Mäuse missen wollen. „Und du bist dir sicher, dass ihr auch ohne Kinder glücklich werden könnt?"
„Ein Lebenstraum ist zerplatzt mit der Diagnose, aber ich liebe ihn mehr als alles andere Finja...Ich werde ihn damit nicht alleine lassen, ich will ihn an meiner Seite haben bis ans Ende meines Lebens. Auch wenn das bedeutet, dass wir keine Kinder bekommen können. Aber ich habe einfach Angst, dass er das nicht mit sich vereinbaren kann und mir das nicht glauben kann." „Ihr müsst unbedingt nochmal miteinander reden, aber am besten erst nach dem Festival, wenn ihr wieder zuhause seid, ganz in Ruhe." Sie nickte nur und legte ihren Kopf dann auf meiner Schulter ab.
Samu, gegenüber von mir guckte mich ziemlich mitgenommen an.

Nach 3 Stunden Flug landeten wir dann in Berlin gelandet und von dort aus ging es für uns direkt zum Hotel, ganz in der Nähe vom Festivalgelände. Die Kinder hingegen wurden von meinen Eltern am Flughafen abgeholt. Bei der Verabschiedung quengelte Leevi dann doch wieder und war auch wieder total traurig, dass er nicht mitdurfte, aber letztendlich gab es ja keine andere Wahl. Wir hatten die beiden eigentlich auch nur mitgenommen, da wir noch ein paar Tage ranhängen wollten, wenn wir schon hier waren. Wir waren nochmal über eine Stunde mit dem Auto gefahren, bis wir angekommen waren und erstmal unsere Sachen ablieferten. Lange hielten wir uns jedoch nicht im Hotel auf, denn es ging direkt weiter zum Festival. Die Jungs wollten nicht erst kurz vor ihrem Auftritt dort sein, sondern auch was von den anderen Acts mitbekommen, was mir auch ganz gut gefiel. Als wir dann im Backstage Bereich waren, war ich auch ganz froh über unsere Entscheidung die Kinder nicht mitzunehmen. Aber die Stimmung war super und die Männer tranken auch schon etwas Alkohol vor dem Auftritt. Anna und ich hielten uns auch noch eine Weile auf dem Gelände auf, aßen etwas von den Ständen und guckten uns das Geschehen auf der Bühne an. Ich musste sagen, dass mir die Künstler hier wirklich gut gefielen. Mein Highlight waren allerdings, außer natürlich Sunrise Avenue, Twenty one Pilots, die als letztes, direkt nach unseren Jungs spielen würde. Ich war ein riesen Fan und freute mich schon total darauf.

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