164.Kapitel

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Die nächste Woche verlief total harmonisch, auch wenn Samu natürlich stetig in einem Kampf mit sich selbst stand. Meistens hatte er sich tagsüber im Griff, die Kids lenkten ihn auch sehr ab, aber abends kam dann meistens alles hoch. Die Woche über hatte er anstatt 7 schlechten Nächten, nur 4 gehabt, was immer noch schlimm, aber trotzdem eine Verbesserung war.
Er hatte auch nochmal mit seinem Therapeuten und seinem Arzt gesprochen und, wenn wir nächstes Woche für die Hochzeit in Helsinki sein würden, würde er sich nochmal durchchecken lassen und dann würden sie gemeinsam schauen, ob andere Tabletten besser helfen würden.
Heute würden erstmal Riku, Laura und die Kids zu uns zu Besuch kommen, worauf ich mich total freute.

Nach dem Mittag, hörte ich dann auch schon ein Auto anfahren. Samu und ich hatten die Kinder für den Mittagsschlaf schon ins Bett gelegt. Selbst Leevi hatte heute nochmal schlafen wollen. Ich beschloss schonmal rauszugehen und fing direkt an zu strahlen als ich Riku aus dem Auto steigen sah.
Er tat genau dasselbe und kam auf mich zugerannt, bevor wir einander in die Arme.
„Schön dich zu sehen!" lächelte er und drückte mich fest. „Schön dich zu sehen! Wo hast du Laura und die Kids gelassen?" fragte ich ihn überrascht. „Die liegen flach...Erst hatte nur Emma eine fette Erkältung, dann Svea und jetzt hat's auch Laura erwischt." „Scheiße...Und das kurz vor der Hochzeit..." „Ja...Tolles Timing wieder..." „Ja...Aber jetzt sind sie ja ganz allein? Du hättest nicht kommen müssen, Rik."
„Laura's Mama ist da. Mir war's super wichtig herzukommen. Du klangst nicht gut am Telefon. Und jetzt guck nicht so. Mir kannst du nichts verheimlichen. Ich kenn dich jetzt auch nicht mehr erst seit gestern." „Ertappt..." „Und das ist okay, Finja." „Lass uns erstmal rein, ja?" „Ja."
Wir machten uns also auf den Weg rein und wollten uns ins Wohnzimmer setzen, wo wir Samu schlafend auf dem Sofa liegen sahen.
„Wie war die Nacht?" fragte mich Riku daraufhin. „Nicht gut." „Dann lassen wir ihn besser schlafen." Ich nickte nur, bevor wir in die Küche gingen und ich uns einen Kaffee machte.
„Was geht in dir vor, hm?" „Zu viel..." „Lass es raus, ich hör dir zu." „Ich hab langsam keine Kraft mehr..." „Das glaube ich dir. Dafür musst du dich nicht schämen." sagte er, wobei ich seinen Blick auf meine Arme wahrnahm.
„Keine Sorge, ich verletze mich nicht..."
„Sorry, ich..." „Schon okay. Alles gut."
„Okay...Wie geht's euch denn als Paar? Bleibt eure Beziehung total auf der Strecke oder bekommt ihr's hin?" „Naja natürlich leidet die Beziehung unter der momentanen Situation...aber wir geben uns auf jeden Fall Mühe. Aber es ist schwierig, wir müssen als Eltern funktionieren, Samu hat so doll mit sich zu kämpfen und auch für mich ist es schwierig...
Da steht die Beziehung momentan echt an niedrigster Stelle...Auch, wenn ich weiß, dass das nicht gut ist." „Verständlich. Aber nehmt ihr euch gar keine Momente mehr für euch zu zweit?"
„Doch. Abends. Aber Samu ist natürlich auch viel mit sich selbst beschäftigt. Aber wir versuchen es. Und letzte Woche haben wir auch mal wieder miteinander geschlafen." „Aber das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Dass ihr euch darauf einlassen könnt?" „Ja. Zuerst war er total angespannt, aber dann konnten wir uns tatsächlich total auf einander konzentrieren, das war echt schön mal wieder." „Das glaub ich. Solche Momente braucht ihr öfter." „Ja..."
„Es wird wieder einfacher werden, Finja."
„Aber wann?" „Bald." Seufzend legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Und mit den Kindern, wie klappt das?" „Es ist viel...Leevi und Mia beschäftigen sich zwar viel miteinander, die kann ich auch mal allein lassen. Aber mit Finn, gerade nachts, ist's schon anstrengend. Ich lass Samu dann auch immer liegen. Aber ich würde auch gerne mal wieder eine Nacht ohne Aufstehen haben..." „Verständlich..."
In dem Moment kam Samu dann in den Raum und sah gar nicht gut aus. Gestern Abend hatte er schon ein wenig gekränkelt und auch jetzt sah er total fertig aus. „Hey, du bist ja wieder wach."
„Ja..." sagte er und rieb sich seine Augen, bevor er Riku entdeckte und zu lächeln begann.
„Du bist da." sagte er, bevor sich die beiden in die Arme fielen und sich drückten. „Wie geht's dir?"
„Gut. Schön dich zusehen. Wie geht's dir? Geht's?" Samu nickte nur und drückte ihn nochmal fest an sich. „Bist du allein hier?"
„Ja. Laura und die Kids sind krank." „Scheiße..."
„Du siehst aber auch nicht ganz gesund aus."
„So fühl ich mich auch nicht..." „Meinst du, du hast Fieber, Schatz?" fragte ich ihn besorgt.
„Kann sein..." „Lass mal sehen." antwortete ich ihm und ging auf ihn zu, um seine Stirn zu fühlen. „Du glühst." „Mir ist aber total kalt."
„Ich schau gleich mal was wir für Medikamente mit haben, ja?" „Ja...danke." „Leg du dich wieder hin, Baby." sagte ich zu ihm und streichelte ihm sanft über seine Wange. „Okay..."

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