Etwas später neigte sich der Abend dann auch schon dem Ende. Riku und Laura waren zuerst mit den Kindern gegangen, Svea hatte sich gar nicht mehr richtig beruhigen können. Und wir anderen wollten dann auch irgendwann los. Bis Osmo dann noch die glorreiche Idee hatte, dass die 4 Männer ja noch weiterziehen konnten. Das hätten sie ja so lange nicht mehr gemacht.
Ich war nicht sehr begeistert, weil ich wusste, dass Sami und Osmo ziemlich gut im Abfüllen waren und sie wussten ja nichts von Samu's Problem. „Komm schon Samu, du bist doch auch dabei oder? Nur wir vier." Mein Mann guckte fragend zu mir und sah auch unsicher aus. Ich schaute ihn kritisch an und eigentlich hatte er darin sehen müssen, dass ich alles andere als begeistert war, aber er ließ sich bequatschen. „Nur ein paar Drinks, wir müssen ja auch nicht so lange machen." Als ich dieses Wort schon hörte klingelten bei mir die Alarmglocken, aber Samu war natürlich auch zu stolz um jetzt nein zu sagen. „Na gut." grinste er, was mich nur den Kopf schütteln ließ. „Können wir mal ganz kurz unter vier Augen sprechen Samu?" „Warum?" „Soll ich das jetzt hier wirklich sagen? Willst du das?"
Ich war ganz froh, dass Leevi und Mia gerade von Raul's Töchtern bespaßt wurden. Samu antwortete mir nicht, fragte Sami stattdessen nur, ob er mal kurz Finn nehmen würde.
„Klar." sagte er, schien aber verwirrt zu sein, genau wie die anderen. Wir gingen also kurz raus, wo ich meiner Wut dann direkt Luft ließ.
„Sag mal spinnst du eigentlich? Du weißt ganz genau wie die Abende mit den Jungs enden und dann ist nicht mal Riku dabei." motze ich ihn an. „Ich muss doch nichts trinken. Ich kann doch nicht nein sagen..." „Ach jetzt hör auf, wir wissen beide, dass du trinken wirst. Das ist absolut dumm. Checkst du's immer noch nicht?" „Was soll ich denn tun? Nie wieder mit Jungs feiern gehen." „Samu...Dann sag ihnen, dass du nicht trinkst, weil du ein Problem damit hast. Dann musst du die Eier in der Hose haben und es ihnen erzählen, auch wenn's unangenehm ist, aber es sind deine Freunde."
„Nein, das mache ich nicht. Ich gehe mit ihnen, ist mir jetzt auch egal, was du davon hältst."
„Achja? Dann mach doch was du willst, aber komm danach nicht bei mir an und heul dich aus. Ich sag dir eins mein Freund, wenn du betrunken nachhause kommst, kannst du gleich deine Tasche packen und woanders schlafen." „Jetzt übertreib doch nicht gleich."
„Ich übertreibe? Jetzt überspann den Bogen nicht. Ich mein's Ernst. Du hast es mir versprochen." „Ich hab's dir versprochen? So wie du mir treue versprochen hast?"
Das glaubte ich jetzt nicht. Hatte er das gerade wirklich gesagt? „Du bist so ein Idiot Samu Haber." Das er jetzt ernsthaft wieder dieses Thema aus dem Nichts rausgekramt hatte, machte mich echt sprachlos. Ich wollte einfach nur noch nachhause.
„Leevi, Mia, kommt ihr? Wir fahren." sagte ich als ich wieder drinnen war und musste mir total das Weinen verkneifen. „Hey, alles gut bei euch Finja?" fragte mich Sami direkt und auch die anderen guckten mich besorgt an. „Fragt doch Samu." antwortete ich nur, während ich ihm Finn abnahm. „Kommt Papa nicht mit?"
„Nein, Papa macht noch was mit Sami, Osmo und Raul. Aber wir gehen schonmal nachhause. Es ist Zeit für's bett." sagte ich mit einem Kloß im Hals. „Sagt tschüss."
„Tschüss!" „Tüs!" Und dann waren wir auch schon weg. Ich war unglaublich enttäuscht von meinem Mann. Diese Worte, die er mir an den Kopf geklatscht hatte, waren echt unter aller Sau gewesen. Und dass er jetzt ernsthaft losziehen wollte, konnte auch nur ein schlechter Scherz sein. Ich war so unglaublich wütend auf ihn.
Samu:
Ja, das war jetzt irgendwie doof gelaufen, aber ich wollte doch einfach mal wieder was mit den Jungs machen. In eine Bar zu gehen, war jetzt nicht die beste Idee, das wusste ich ja auch. Aber die Jungs wusTen nicht was gerade so bei mir los war, das war mir einfach total unangenehm. Nur Finja, Riku und deshalb auch Laura, wussten davon und das sollte auch so bleiben. Ich würde einfach ein Bier trinken und damit würde es auch gut sein. Finja war mit den Kindern fast schon geflüchtet und ich fühlte mich schlecht ihr gegenüber. Ich wusste doch auch nicht was richtig oder falsch war.
Auch die Frauen, der anderen machten sich auf den Weg und so saßen nur noch Sami, Osmo und Raul am Tisch als ich nach ein paar Zigaretten zurück reinging. „Sag mal, was war los? Deine Frau war hier grad fast am Weinen."
kam es direkt von Raul. Scheiße, sie hatte geweint? Jetzt fühlte ich mich noch schlechter... „Sie wollte nur, dass ich mit nachhause komme, wegen den Kindern und so...Ist ein bisschen viel momentan. Aber alles gut." antwortete ich nur. „Sicher, dass es nur das ist?" „Ja. Lasst gut sein jetzt, okay? Wollen wir los?" „Wollen wir das?" „Ja. Los jetzt."
Kurz darauf saßen wir also in einer Bar um die Ecke. Schon alleine als ich diese betrat und alle mit alkoholischen Getränken an ihren Tischen sitzen sah, bereute ich meine Entscheidung.
„Ich geb die erste Runde aus Leute. Was wollt ihr trinken?" „Ich würde mit einem Bier starten." sagte Osmo, wobei Raul und ich zustimmten. Ach scheiß drauf. Eins war keins.
Als wir unsere Getränke dann bekommen hatten und ich meinen ersten Schluck nahm, ahnte ich noch nicht, dass der Abend in einer Katastrophe enden würde. Mal wieder. Relativ schnell wollten meine Freunde die zweite Runde bestellen, so wie immer halt. Ich wollte wirklich nein sagen, aber bekam daraufhin natürlich auch nur blöde Sprüche gedrückt.
Naja solange es beim Bier bleibt dachte ich und trank also weiter. Nach 3 Bier fielen dann auch ein bisschen die Hemmungen bei mir.
„Reicht jetzt mit Bier oder? Jack Daniels oder einen guten Wodka, Jungs?" „Her mit dem Jacky." grinste Sami. Ich ging also los und kaufte uns eine Flasche. Im Nachhinein hätte ich mich dafür schlagen können. „Prost Leute! Auf uns!" „Auf uns!" Der ging runter wie Öl...
