Finja:
„Mama? Wie viele Tage noch bis Papa wiederkommt?" fragte mich Leevi, während wir den Tisch vom Mittagessen aufräumten.
„Papa ist doch erst einen Tag weg Süßer. Es sind noch 5 Tage. Aber wir können ihn ja morgen wieder im Fernsehen sehen. Das ist doch auch gut oder?" „Ja...Das war cool gestern, wo Papa gesungen hat." „Das fand ich auch." lächelte ich und gab ihm einen Kuss.
„So, ich bringe Mia jetzt erstmal ins Bett, okay?" „Ja, ich gehe spielen." Mit Finn auf dem Arm begleitete ich Mia also in ihr Zimmer und legte sie in ihr Bett. Ich laß ihr noch eine Geschichte vor und dann schlief sie aber auch direkt ein. Die Nacht über hatte sie auch wieder sehr schlecht geschlafen, weil Finn so oft wach geworden war. Ganz leise ging ich wieder raus und setzte mich mit dem Kleinen ins Wohnzimmer. Ich schrieb noch eine Weile mit Samu, aber ich hatte das Gefühl ihm würde es wirklich besser gehen nach gestern. Man hatte ihm seine Erleichterung und seine Freude angesehen. Und ich war verdammt froh darüber. Als er im Mökki so völlig fertig gewesen war und mir auch offen gestanden hatte, dass er am liebsten zum Alkohol gegriffen hätte, hatte ich mir wirklich Sorgen gemacht. Aber es schien bergauf zu gehen.Gegen 15 Uhr kam Anna dann vorbei. Sie und Sami hatten heute einen Termin in der Kinderwunschklinik gehabt. Ich war schon ganz gespannt was sie erzählen würde. Mia war mittlerweile auch wieder wach. Leevi und sie spielten in ihrem Laufstall und Finn hatte ich es auf dem Sofa gemütlich gemacht, als es klingelte und ich zur Tür lief. „Hii." „Hey." lächelte sie, bevor wir uns umarmten. „Wir haben uns gefühlt eine Ewigkeit nicht gesehen. Wo ist Finn?" fragte sie mich ganz aufgeregt.
„Im Wohnzimmer, aber er schläft." Wir setzten und also ins Wohnzimmer, wo sie unseren kleinen Mann erstmal ganz entzückt beobachtete. „Er ist soo süß...Ihr macht echt die schönsten Kinder." sagte sie, was uns beide lachen ließ. „Samu ist in Deutschland oder?"
„Ja...Das Timing ist ein bisschen blöd, aber der erste Tag schien schonmal super gelaufen zu sein." „Ja, wir haben die Show gestern Abend gesehen. Das ist alles so aufregend oder? Sami freut sich jetzt schon so auf die Tour, obwohl's noch ein halbes Jahr hin ist. Wisst ihr schon wie ihr das machen wollt?" „Wenn alles klappt, hätte Samu gerne einen Bus für uns 5, damit wir mitkommen können. Mal sehen...Das wäre auf jeden Fall toll." „Oh wow, das wäre ja der Hammer. Ich drück die Daumen." „Danke...Aber jetzt zu dir. Wie war euer Termin?" fragte ich sie ganz aufgeregt.
„Naja wir habe erstmal die verschiedenen Möglichkeiten besprochen, die für uns in Frage kommen. Eine Samenübertragung geht schonmal nicht, dafür bräuchte es gute Spermien. Aber wir haben uns für die ICSI entschieden, die intracy... keine Ahnung Spermieninjektion. Die Erfolgsquoten liegen wohl bei über 70 %, auch wenn die Spermien schlecht sind. Dafür muss ich zwar Hormonpräparate nehmen, aber das nehme ich dafür in Kauf. Ich hoffe nur, dass ich das abkann. Bei vielen Frauen löst das wohl Probleme aus." Sie erklärte mir noch eine ganze Menge mehr wie das alles ablaufen würde und und und. Sie war voller Euphorie und ich freute mich total für sie mit. Ich wünschte es den beiden so sehr, dass es funktionieren würde. „Du glaubst nicht wie sehr ich mich für euch freue. Ich habe dir doch gesagt, dass es für alle eine passende Lösung gibt. Ich drücke euch so doll die Daumen, dass das klappt. Ich wünsche es keinem mehr als auch beiden." „Danke Süße...Ich hoffe auch so sehr, dass es klappt..." „Ganz sicher. Und dann habt ihr endlich einen kleinen süßen Sami oder eine kleine süße Anna." „Das wäre so toll..." sagte sie mit Tränen in den Augen. Ich wollte sie gerade in den Arm nehmen, da wachte Finn auf und schrie lauthals. „Da hat aber jemand Hunger hm? Komm mal her mein Schatz." sagte ich während sich Mia ihre Ohren zuhielt. Sie war absolut noch nicht begeistert von ihrem kleinen Bruder. „Stört's dich, wenn ich ihn hier stille?" „Ne, überhaupt nicht."
Ich stillte ihn also erstmal, bevor wir dann nochmal alle rausgingen. Eigentlich gingen wir jeden Tag raus, egal wie das Wetter war, einfach damit sich die Kinder nochmal austoben konnten. Und man selbst kam auch nochmal an die frische Luft. Wir waren gerade beim Spielplatz angekommen, da rief mich Samu per FaceTime an. Ich ging ran, während Mia und Leevi losrannten. „Hey Baby." „Hii."
„Wo seid ihr?" „Gerade auf dem Weg zum nächsten Termin. Ich wollte nur kurz mit dir sprechen. Passt's gerade?" „Ja klar, wir sind gerade auf dem Spielplatz. Anna ist auch hier."
„Oh hi Anna!" Auch sie begrüßte ihn, während wir uns auf die Bank setzten. „Ist alles gut?"
„Ja, naja ein bisschen genervt. Ich war gerade schon bei so einem Interview für eine Zeitschrift und diese Frau war echt unmöglich." „Wieso?" „Sie hat die ganze Zeit total unangebrachte Fragen gestellt, zum Beispiel über our Sexlife und so, fucking hell."
Oft wenn er sich aufregte, kamen nochmal englische Wortfetzen durch, was eigentlich echt süß war. „Ernsthaft?" „Ich hab immer wieder gesagt, dass mir das zu weit geht, aber sie hat nicht gehört, bis Mikko eingegriffen hat. Wir haben das Interview abgebrochen. Und dann danach hat sie mich trotzdem nochmal abfangen und weißt du was sie dann meinte?" kam es echt wütend von ihm. „Hm?"
„Dass es ja anscheinend nicht so gut im Bett laufen kann, wenn ich so empfindlich darauf reagiere. Aber sie könnte es mir ja jetzt gleich besorgen. Sie wüsste worauf Männer wie ich stehen." „Wie bitte? Ich glaub ich komm mal schnell vorbei und zeig der Schlampe wer es hier wem besorgen kann. Was denkt die wer sie ist? Ich glaub unsere Sexleben ist besser als ihres je sein wird." Er musste direkt lachen als ich das, jedoch total aufgebracht sagte. Und auch Anna bekam sich kaum mehr ein. „That's why I love of you babe. Ich wünschte du wärst da gewesen. Die hätte Augen gemacht."
„Was hast du denn gesagt?" „Hab ihr einfach nur den Mittelfinger gezeigt und bin mit den Jungs gegangen." sagte er, was mich schmunzeln ließ. „Na gut, damit kann ich auch leben." Natürlich gefiel es mir nicht, dass andere Frauen mit ihm flirteten, obwohl mir das durchaus bewusst war. Aber im Moment zählte für mich einfach nur, dass es ihm gut ging und dass er keinen Alkohol trank. Und das schien gerade wirklich zu klappen. Auch wenn er sich jetzt aufgeregt hatte, jetzt lachte er wieder total gelöst und das machte mich glücklich. Genau so sollte es bleiben. Aber ich wusste, dass er stark war.