Finja:
Am nächsten Morgen war ich erneut früher als Samu wach, aber ich blieb noch eine Weile liegen und dachte über unser Gespräch gestern nach. Es war schön zu wissen, dass er mich immer noch genauso schön fand wie vor den Kindern. Mich plagten da ab und an doch die Selbstzweifel, natürlich wollte man seinem Mann gefallen, aber auch sich selbst. Natürlich waren die Kinder das alles wert, aber ich konnte es nicht verhindern mich manchmal unwohl zu fühlen. Gestern hatten dazu dann auch noch meine Hormone verrückt gespielt, aber ich war froh, dass Samu immer so einfühlsam und fürsorglich war. Er war einfach der Beste...Worüber ich mir aber auch Gedanken machte war die kommende Zeit. Ich freute mich auf das neue Album, was gerade entstand und ich freute mich darüber wie glücklich Samu wirkte. Und ich war mir sicher, dass wir das auch alles hinbekommen würden, aber trotzdem blieben ein paar Zweifel. Was mich aber schonmal sehr beruhigte war, dass uns Samu mit auf Tour nehmen wollte. Denn er würde durch die ganze Promo schon so viel weg sein und wenn wir wirklich einen Bus nur für uns bekommen würden, dann wäre das wirklich toll. Aber bis dahin würde es sowieso noch eine Weile dauern.
Alles Schritt für Schritt. Ich wollte mich gerade nochmal an Samu kuscheln, da klingelte sein Handy. Ich entschloss mich dazu schnell ranzugehen, damit er nicht aufwachte und falls es wichtig war. Victor Thell stand da. Ich kannte ihn, er hatte schonmal mit Samu im Studio zusammen gearbeitet. „Hey! Sorry, dass ich so früh störe, aber ich hab deine Nachricht gerade erst gelesen und musste sofort anrufen. Komm doch für eine Woche rüber nach Stockholm und wir machen eine Session." plapperte mir mein Gegenüber direkt total euphorisch ins Ohr. „Äh, sorry, Samu schläft noch, ich bin's Finja." „Oh hey. Dann sorry, dass ich dich so vollgelabert habe." lachte er direkt. „Alles gut, soll ich ihm das ausrichten und er ruft dich später zurück?" „Das wäre total lieb, ja." „Okay super, dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag." „Danke, euch auch!" Ich legte wieder auf und packte sein Handy auch wieder weg. Er hatte gar nichts davon erzählt. Aber vielleicht war das auch eine spontane Idee gewesen. Ich stand jedenfalls erstmal auf und guckte nach den Kindern. Leevi lag schon nicht mehr im Bett, Mia jedoch wachte gerade auf. „Guten Morgen Mäuschen." sagte ich leise zu ihr, woraufhin sie sich langsam aufrichtete und mich müde anguckte. „Bist du gar nicht von deinem Bruder wach geworden hm?" Sie grinste nur und streckte mir ihre Arme entgegen.
„Willst du auf den Arm?" Sie nickte und so erfüllte ich ihr den Wunsch auch. Ich ließ sie noch ein bisschen durch die Luft fliegen, was sie immer total liebte und ließ sie dann langsam runter. „Wollen wir mal gucken wo Leevi und Oma und Opa sind?" „Ja!" Sie marschierte auch direkt los Richtung Wohnzimmer, wo sie die drei dann auch schon auf der Terrasse sehen konnte. „Da!" rief sie, musste aber auf mich warten, da die Tür zu war. „Maaa!" „Ich komme ja schon, Süße." lachte ich, bevor ich die Tür schnell aufschob und sie endlich raus konnte. „Mama und Mia sind wach!" kam es auch direkt von Leevi, der erst seine Schwester in den Arm nahm und dann mir auf den Arm sprang. „Du warst ja früh wach heute." sagte ich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ja, ich hab Oma und Opa geweckt. Weil Papa hat ja gesagt, dass ihr eure Ruhe braucht." erzählte er mir, was mich schmunzeln ließ. „Na da haben sich Oma und Opa ja bestimmt gefreut." „Natürlich, wir freuen uns doch, dass unsere Enkel mal wieder hier sind." lächelte meine Mutter. „Samu schläft noch?" „Ja, ich wollte ihn nicht wecken.
Aber wir können auch schon frühstücken. Samu muss zuhause oft alleine frühstücken."
„Ja, Papa schläft immer sooo lange!" fügte Leevi noch hinzu, was uns lachen ließ.
„Na dann. Thomas hat schon Brötchen geholt."
Sagte meine Mutter und stand auf um in die Küche zu gehen. Ich ging kurz darauf hinterher um ihr zu helfen den Frühstückstisch zu decken. Samu wachte dann erst knapp eine Stunde später auf, aber wir hatten ihm ja genug übrig gelassen. „Guten Morgen..." brummte er mit seiner noch tieferen Morgenstimme, bei der mein Herz wohl immer einen Takt schneller schlagen würde. „Na, auch mal wach Schlafmütze?" lächelte ich und küsste ihn liebevoll. „So spät ist es doch noch gar nicht?" „11 Uhr ist nicht spät?" „Oh..." grinste er schief und legte seine Arme um mich, wobei er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. „Geht's dir besser heute?" murmelte er und hauchte mir einen Kuss auf den Hals.
„Ja, alles wieder gut heute. Aber ich hätte gerne noch mit dir gekuschelt." „Du darfst mich gerne wecken." „Aber dann hast du schlechte Laune, wenn du müde bist." „Nicht, wenn wir dann kuscheln." grinste er und zwinkerte mir zu. „Ich meinte nur kuscheln Samu." lachte ich. „Weiß ich doch, aber daraus kann sich ja auch mehr ergeben." schmunzelte er. „Jaja..." Ich schmiegte mich noch fester an ihn und kraulte ihn dabei sanft im Nacken. „Kann's sein, dass du sehr anhänglich bist?" „Die Hormone..." „Ich find's schön..."
antwortete er mir und küsste mich nochmal, bevor er meine Eltern begrüßte, die neben uns saßen und Karten spielten. Leevi und Mia spielten schon wieder im Sandkasten und hatten Samu noch gar nicht entdeckt.
„Hast du Hunger? Wir haben Brötchen übergelassen." „Jaa, danke. Aber vorher geh ich nochmal schnell zu Leevi und Mi."
„Mach das." „Es ist so schön euch beide so zu sehen, gerade nach dem ganzen Mist, den ihr durchmachen musstet." „Ja, wir sind echt glücklich momentan...Die Therapie tut uns aber auch gut. Das hatten wir gar nicht so erwartet." „Das ist doch schön. Dann macht ihr das auch weiterhin?" „Ja, auf jeden Fall. Ist zwar ein straffer Zeitplan, aber das klappt schon alles." „Dann ist ja gut. Sag mal hast du eigentlich nochmal was von diesem Mikko gehört?" „Ne, überhaupt nicht. Ich hab ihn nicht mal mehr gesehen seitdem. Irgendwie schien es ihn doch mitgenommen zu haben, dass er nicht der Vater ist und naja dann auch noch den Job, Freunde, Frau verloren...Das muss schon hart sein. Ich verstehe Samu's Wut und Enttäuschung ja auch, aber mir tut Mikko trotzdem leid...Er ist ein guter Kerl eigentlich. Und es war genauso meine Schuld wie seine. Klar hat er Sachen gesagt, die unter der Gürtellinie waren, aber Samu auch." sagte ich, woraufhin meine Mutter verständnisvoll nickte. „Ja...Vielleicht sollte man doch nochmal das Gespräch suchen?" „Nein...weiß nicht. Ich will nicht das wieder alles von vorne anfängt oder das bei Samu Wunden aufreißt, jetzt wo sich alles wieder normalisiert." „Das stimmt natürlich auch wieder..."