146.Kapitel

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„Samu?" Ich lief schnellen Schrittes auf ihn zu und hockte mich zu ihm. Seine Augen waren nur einen kleinen Schlitz auf, ich wusste nicht, ob er noch irgendwas mitbekam. „Schatz? Ich bin's, Finja. Hörst du mich?" Ich haute leicht gegen seine Wangen, aber er reagierte nur mit einem ganz leisen Brummen. Der war auf einer ganz anderen Welt. Ich bekam Panik und wusste überhaupt nicht was ich tun sollte. Ich war total überfordert. „Scheiße..." Was war denn bloß passiert, dass er sich so abschießen musste?
„Finja..." hörte ich dann auf einmal nuschelnd von ihm, während er langsam nach meine Hand griff. „Ich bin ja hier...alles wird gut." sagte ich und versuchte dabei eine ruhige Stimme zu behalten. Er wollte wieder etwas sagen, musste sich dann aber übergeben. Dabei verschluckte er sich aber dermaßen, dass er kaum noch Luft bekam. Ich bekam noch mehr Panik und versuchte ihn irgendwie aufzusetzen und klopfte wie verrückt auf seinen Rücken, aber das brachte alles nichts. Ohne weiter nachzudenken rief ich also den Notdienst an. „Oh fuck!" rief ich hysterisch, es sah aus als würde mein Mann hier jeden Moment ersticken und ich schaffte es nicht ihm zu helfen. Er hustete immer heftiger und lief schon ganz rot an. Ich versuchte ihm weiterhin irgendwie zu helfen, aber es brachte nichts. Und dann hörte ich endlich die Sirenen vom Krankenwagen. „Jetzt kommt Hilfe, hörst du?!"
Ich lief schnell zur Tür und öffnete diese. „Mein Mann ist im Wohnzimmer!" sagte ich hysterisch, woraufhin die Sanitäter auch direkt dorthin rannten. Ich lief schnell ins Leevi's Zimmer, wo die zwei total verängstigt saßen. „Mama, was passiert mit Papa?" „Papa wird jetzt von den Sanitätern geholfen und dann kommt er ins Krankenhaus." „Warum?" „Papa musste sich ganz doll übergeben und ist ganz schwach." sagte ich, um den Kindern irgendeine Antwort zu geben. „Stirbt Papa nicht?" „Nein, um Gottes Willen, denkt sowas bitte nicht, ihr Süßen." sagte ich und kämpfte selbst mit den Tränen. Das war jetzt einfach alles viel zu viel. Ich dachte wir würden nachhause kommen und dann würde er mir ganz in Ruhe von seinem Tag erzählen und dann sowas...Die Geräusche, die aus dem Wohnzimmer kamen, machten es jetzt auch nicht besser. „Wartet bitte nochmal kurz hier." sagte ich nochmal zu den Kindern und ging zurück.
Dann wurde es aber plötzlich total hektisch. Samu machte keine Geräusche mehr und wurde rennend von den Sanitätern zum Krankenwagen gebracht. „Was ist mit ihm?" fragte ich panisch und rannte hinterher. „Sehr wahrscheinlich ist sein Erbrochenes beim Einatmen in die Lungenwege gekommen. Ihr Mann ist gerade bewusstlos, wir müssen jetzt sofort los." Ach du Scheiße. Am liebsten wäre ich direkt mitgekommen, aber das ging ja jetzt durch die Kinder nicht. Meine Angst stieg ins Unermessliche als ich hörte, was der Sanitäter zu mir sagte. Was bedeutete das jetzt? Was, wenn sie es nicht rechtzeitig schaffen würden? Er würde doch nicht...Ich mochte es gar nicht aussprechen. Ich fing an unkontrolliert zu weinen und sackte einfach so zusammen.
„Fahrt ihr los! Ich komm irgendwie hinterher, aber wir können die Frau hier nicht alleine lassen!" hörte ich wie durch Watte, bevor sich einer der Sanitäter zu mir hockte und die Sirenen angingen. „Versuchen Sie sich ein wenig zu beruhigen." „Er wird es doch schaffen, oder?"
„Da bin ich mir sehr sicher. Wir haben super Leute im Team, Ihr Mann wird bestens versorgt. Ich kann verstehen, dass das jetzt alles ganz schön viel war, die ganze Hektik, dann der Anblick von Ihrem Mann...Und ich will Sie jetzt auch nicht anlügen, es ist eine ziemlich kritische Situation gerade, aber sie werden es rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen und dann wird alles gut." sagte er zu mir, was mich in dieser Situation zwar nur ein wenig beruhigte, aber es war trotzdem hilfreich. „Unsere drei Kinder sind noch im Haus, ich muss doch direkt hinterher...Ich rufe Anna an..." erzählte ich ihm hektisch und nahm mein Handy. Und glücklicherweise ging sie auch direkt ran. „Anna! Komm bitte so schnell du kannst, ich muss zu Samu ins Krankenhaus! Aber die Kinder..." sagte ich ganz außer mir. „Ganz ruhig Süße, was ist denn passiert?" „Bitte komm einfach!" „Okay, bin gleich da!" Kurz nachdem ich aufgelegt hatte, kamen Leevi und Mia raus, was natürlich total beschissen war. Sie sollten das Ganze nicht so mitbekommen, aber es war kaum zu verhindern. „Mama!" „Mama, weinen!"
kam es von Mia, während mir Leevi in die Arme fiel und auch weinte. „Alles wird gut, ihr Süßen."
sagte ich und wischte mir selbst die Tränen aus dem Gesicht. „Versprochen?" „Versprochen." sagte ich und hoffte, dass ich das auch halten konnte. „Wir müssen jetzt kurz warten, bis Anna da ist, dann fahre ich zu Papa und ihr bleibt erstmal hier." „Nein, wir wollen auch mitkommen!" „Nein, erstmal nicht."
Gott sei Dank, dauerte es nicht lange bis Anna dann da war.

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