88.Kapitel

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Der Nachmittag verging dann wie im Fluge.
Wir waren wieder viel draußen gewesen und dementsprechend kaputt waren die Kinder auch am Abend. Es gab tatsächlich mal kein Theater beim zu Bett gehen, was wirklich entspannt war. Samu und ich beschlossen aber auch es uns heute direkt im Bett mit ein paar Snacks gemütlich zu machen, Auch wenn Finn noch mit in unserem Zimmer lag. Aber wir waren ja leise. Samu lag mit seinem Kopf auf meiner Brust, während ich seinen Kopf kraulte. Ich genoss diese Zeit zu zweit so sehr...jetzt mehr als je zuvor. Und ich liebte es wie anhänglich er immer noch war.
Es war einfach schön wie er immer den Körperkontakt suchte und wir auch immer noch sehr häufig kuschelnd zusammen einschliefen. Das sah ich nicht als selbstverständlich an. Aber so schön es auch war, ich musste jetzt nochmal auf das unangenehme Thema zurückkommen. Das konnte ich nicht so stehen lassen. „Baby?"
„Mhm?" „Eigentlich hatte es doch einen Grund warum Riku heute Morgen hier war." „Okay?"kam es nur von ihm, während er verträumt über meinen Bauch streichelte. „Er hat mir erzählt was in München passiert ist." Er guckte sofort zu mir hoch als ich das sagte und guckte mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Das war so klar...Ich erzähl ihm gar nichts mehr..." „Und mir erzählst du anscheinend jetzt schon gar nichts mehr. Warum redest du nicht mit mir?" Ich sagte das gar nicht vorwurfsvoll, sondern mehr besorgt. „Du warst so happy..." „Ja, weil ich dachte es würde dir besser gehen." „Ja...Nach dem Auftritt ging es mir auch besser, aber davor war der Druck kaum auszuhalten...
Und dann naja...Ist es halt passiert..." „Das hättest du mir schon erzählen müssen, aber erst Recht, dass du danach fast einen Nervenzusammenbruch hattest weil du was aus der Minibar nehmen wolltest." „Riku übertreibt...Ich habe mich total schlecht gefühlt, weil ich dich angelogen habe und ja...dann wollte ich etwas trinken und bin deshalb, vielleicht etwas hektischer zu Riku...Aber das war kein Nervenzusammenbruch, come on..." „Es ist mir ganz egal was es war, aber du hast es mir schon wieder verschwiegen..." „Es tut mir leid..." murmelte er und schlang seine Arme noch fester um mich. „Muss ich immer Angst haben, wenn du nicht zuhause bist?" „Ich brauche dich..." „Ich kann doch aber nicht immer überall mitkommen?" „Ich weiß..." „Jetzt sei bitte ganz ehrlich...Bekommst du das in den Griff?" „Ich hoffe..." „Wenn es kein sicheres Ja ist, dann reicht mir deine Antwort nicht Samu." „Babe..." „Ich meine es nicht böse."
„Aber du willst nur helfen, ja i know..." kam es dann etwas gereizter von ihm, bevor er sich aufsetzte und aufstand. „Wo willst du jetzt hin?" „Weg." „Okay, wenn du meinst, dass es etwas bringt vor deinen Problemen wegzurennen. Du weißt, dass ich nur dein Bestes will. Und du weißt auch, dass du immer zu mir kommen kannst, auch wenn du nicht reden willst. Aber irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man dann doch mal darüber sprechen muss Samu." Er wollte gerade aus der Tür gehen, blieb nach meinen Worten aber stehen. „Was willst du hören?" kam es dann von ihm, während er an der Tür herunter sackte und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Ich stand sofort auf und hockte mich zu ihm. „Ich weiß doch auch nicht warum ich immer zum Alkohol greifen will, wenn auch nur die kleinste Sache schief läuft...Glaub mir, ich bin kein Alkoholiker oder so...wirklich nicht, Promise. Es ist einfach...keine Ahnung...Ich hab jetzt nicht einfach so das Bedürfnis was zu trinken. Nur in diesen bestimmten Momenten..." sagte er total verzweifelt und guckte mich mit glasigen Augen an. „Ich habe nie gesagt, dass du ein Alkoholiker bist Samu. Aber du brauchst einen Ausgleich zu dem Alkohol. Das geht doch so nicht. Ich möchte nicht, dass du da doch noch tiefer reinrutscht. Und das kannst du auch nicht wollen." Er schüttelte den Kopf und zog mich zu sich auf den Schoß. Er vergrub seinen Kopf an meiner Halsbeuge, wobei ich dann auch merkte, dass die Tränen zu fließen begannen. „Wir kriegen das hin, hörst du?"
Eine ganze Weile saßen wir dort auf dem Boden, bis er sich ein bisschen gefangen hatte.
Ich merkte ja, dass ich da mit professioneller Hilfe bei ihm auf Granit biss und versuchte es deshalb nochmal anders. „Dann versuch es erstmal mit dem Sport und ganz wichtig, rede mit mir, sofort, wenn irgendwas ist." „Ja..."
„Ich sag jetzt bewusst nicht versprich es mir.
Weil du es bisher nicht halten konntest...Und das soll kein Vorwurf sein Babe." „Ich weiß...
Ich bin ein Idiot..." „Nein, bist du nicht. Weißt du was du bist?" „Hm?" „Der liebevollste Papa und mein wundervoller Ehemann, der momentan einfach ein bisschen mit sich selbst zu kämpfen hat. Und das ist nicht schlimm, aber wir müssen uns damit auseinander setzten." „Ja." nickte er direkt, bevor seine Lippen auf meinen landeten. Immer wieder schnappten unseren Lippen nacheinander, wir wollten gar nicht mehr damit aufhören. „Ich liebe dich...sehr, sehr sehr." nuschelte ich an seine Lippen, was ihn grinsen ließ. „Ich liebe dich mehr..." sagte er und küsste mich erneut.
„Wollen wir wieder ins Bett? Ist gemütlicher."
„Ja..." Aber gerade als wir wieder im Bett lagen, machte sich Finn bemerkbar. Nicht laut, aber er wurde unruhig und quengelte dann auch. Ich ging direkt zu ihm und nahm ihn auf den Arm. „Nimm ihn doch mit ins Bett." kam es von Samu. Genau das tat ich auch und als er dann zwischen uns lag, wurde er auch ruhiger.
„Wir haben so ein Glück." lächelte Samu. „Und wie..."

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