116.Kapitel

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Ich rief Finja also zurück, während mein Puls in die Höhe schoss. Ich hatte sie enttäuscht, das wusste ich. „Wow, hätte ich ja nicht gedacht, dass du mich noch zurückrufst." kam es mir gleich entgegen. „Kann ich's dir erklären?" „Ich wüsste nicht was Samu...Kaum bist du von zuhause weg, wirst du wieder schwach. Eigentlich möchte ich nicht sauer auf dich sein, aber ist es so schwer mal nein zu sagen? Das macht mich einfach wütend und enttäuscht zugleich." „Das war ein mega teurer Wein, den die extra für mich bestellt hatten...
Ich konnte nicht ablehnen." „Du konntest nicht oder du wolltest nicht?" „Ich konnte nicht. Das wäre unhöflich gewesen." „Ja, sehr unhöflich einen Wein abzulehnen, wenn man ein Alkoholproblem hat." „Das sag ich doch nicht jedem direkt." „Ja, dafür ist sich der Herr wieder zu fein. Weißt du was mich richtig sauer macht? Dass ich dich gestern angerufen hab, du mich angeschaut hast und mir ins Gesicht gelogen hast. Du hast mit keinem Wort erwähnt, dass du Alkohol getrunken hast." sagte sie wirklich sauer zu mir. „Ich weiß..."
„Wie viel hast du getrunken?"
Als sie mich das fragte, zögerte ich erstmal.
Ich schämte mich. „Samu. Rede." hörte ich streng von ihr. „Naja, da 2 Gläser..." „Da? Und was ist danach passiert? Wage es nicht mich anzulügen." „Ich hab mir noch die Flasche Wein aus der Minibar genommen." erzählte ich ihr also ehrlich. „Bevor wir gefacetimed haben?" „Ja..." „Wow. Du hast mir also auch noch mit einer Flasche Wein intus ins Gesicht gelogen. Ich finde das unter aller Sau Samu, ehrlich. Ich versuche dir zu helfen, dich zu unterstützen und immer hinter dir zu stehen, aber irgendwann ist auch mal der Punkt erreicht, an dem es mir reicht. Immer und immer wieder lügst du mich an, obwohl du mir jedes Mal wieder versprichst ehrlich zu mir zu sein. Was soll das?" Oh man, sie war gerade echt auf 180...Verständlicherweise. „Ich weiß es nicht, es tut mir leid..." „Auch das hab ich schon hundert Mal gehört." seufzte sie.
„Und das ist scheiße, das ist mir schon klar, aber ich versuche es doch wirklich...Bitte sei jetzt nicht so sauer auf mich Engel." Daraufhin sagte sie erstmal nichts, sondern schaute mich einfach nur an. „Schatz...Warum?" „Ich weiß es nicht. Mir geht's super, klar es war alles ein bisschen stressig jetzt, aber es war nicht so, dass ich das ich irgendwas betäuben wollte. Aber du weißt wie gerne ich immer Wein getrunken habe, es hat mir einfach geschmeckt. Und ja, irgendwie hat's mich natürlich auch entspannt. Aber es war nur eine Flasche Wein Engel, ich bin ja nicht abgestürzt oder so und habe auch nicht noch zu anderen Dingen gegriffen. Ich finde schon, dass das auch ein Fortschritt ist..." sagte ich zu ihr, woraufhin sie seufzte. „Weiß ich nicht. Sprich das bitte am Dienstag in der Selbsthilfegruppe an, ja? Man, ich dachte du bist schon auf einem guten Weg Baby..." „Bin ich doch trotzdem. Ehrlich, das war überhaupt nicht dramatisch."
„Finde ich schon. Vor allem jedes Mal, wenn du weg bist, passiert sowas. Ganz ehrlich, meine Angst war schon begründet. So mag ich dich doch erst recht nicht gehen lassen." „Du brauchst dir aber keine Sorgen machen."
„Wenn's nicht so schlimm wäre, hättest du es mir ja sagen können. Verheimlichen heißt man will etwas verbergen und das macht mir Sorgen ." „Bitte mach dir keine Sorgen. Ich weiß ich hab das schon oft gesagt, aber ich will dich doch wirklich nur nicht beunruhigen..."
„Aber wir sind verheiratet und ich möchte, dass du mit mir sprichst. Das verlangst du doch auch von mir..." „Ich weiß...Was soll ich dir jetzt sagen? Ein Ich werde dich nicht mehr anlügen wirst du mir ja jetzt wahrscheinlich eh nicht glauben." „Das stimmt. Aber ich würde es gerne. Denk einfach mal über diese Aktion nach Samu. Ich leg jetzt auf." „Ich liebe dich Finja." „Ich liebe dich auch. Aber das heißt nicht, dass ich jetzt nicht mehr sauer bin."
„Okay...Aber wir facetimen heute Abend zum zu Bett bringen?" „Ja klar, die Kids freuen sich schließlich auf dich." „Gut, dann bis heute Abend." „Bis dann." Und dann legte sie auf.
Na toll. Das war jetzt nicht so prickelnd gelaufen, aber es hätte auch noch schlimmer laufen können. Ein wenig frustriert stieg ich erstmal unter die Dusche und machte mich danach schnell frisch. Da ich zum Frühstück schon zu spät war, beschloss ich direkt zu Riku zu gehen. Nachdem ich an seiner Tür geklopft hatte, machte er mir auch direkt auf. „Guten Morgen. Womit hab ich solchen Besuch denn verdient?" schmunzelte er, was mich zum Lachen brachte. „Ich hab dich schon so vermisst mein Süßer." grinste ich und streichelte ihm über seine Wange, was nun auch ihn zum Lachen brachte. „Na komm schon rein du Idiot." Wir gingen auf den Balkon und zündeten uns dort beide erstmal eine Zigarette an. „Eigentlich bin ich gar nicht so gut drauf Rik." „Was ist los?" „Ich hatte gerade ein bisschen Streit mit Finja."
„Streit? Wieso das denn?" fragte er mich, woraufhin ich erstmal seufzte, ihm dann aber erzählte, was passiert war, wobei er mir auch, wie immer, aufmerksam zuhörte. „Oh man Samu...Was soll ich dazu sagen? Ich verstehe Finja. Dass du schwach geworden bist, ist die eine Sache, aber lügen ist einfach scheiße."
„Das weiß ich doch. Aber es war ja nicht aus einer bösen Intention heraus..." „Ja, schon klar, aber trotzdem fühlt sich sowas scheiße an. Aber ihr werdet euch schon wieder vertragen, auf jeden Fall. Was mir gerade wichtig ist, ist, dass du diesen Vorfall nochmal in der Gruppe besprichst." „Ja, das hat Finja auch schon gesagt, das werde ich auch auf jeden Fall tun."
„Sehr gut. Hey, das wird schon, okay? Auf so einem Weg, wird es immer wieder Rückschläge geben, das ist ganz normal. Also lass dich davon nicht unterkriegen. Wir sind alle für dich da, aber das weißt du ja auch." „Ja...
Danke." lächelte ich. „Nicht dafür. Wir haben heute erst abends einen Termin bei dieser Fernsehshow oder? Oder hast du noch was anderes auf dem Plan?" „Ne, hab auch den restlichen Tag frei." „Dann lass uns doch alles zusammen was unternehmen. Ablenkung tut gut." „Ja, das klingt gut."

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