Wir redeten noch wirklich lange und besprachen alles was so dazu gehörte, ganz ohne irgendwie vom Thema abzukommen.
Und ehrlich gesagt war ich sehr froh, dass ich Mikko angerufen hatte und dass mich Finja dazu ermutigt hatte. Ich fühlte mich definitiv sicherer mit Mikko als Manager an unsere Seite. Da konnte ich mir sicher sein, dass alles klappen würde und dass wir das vernünftig hinbekommen würden. Wir wollten morgen dann auch direkt zu Comusic und dann würde Mikko den Vertrag unterzeichnen. Davor würde ich natürlich auch nochmal aufgeregt sein. Da würde es endgültig sein, aber ich wusste ja eigentlich, dass es die richtige Entscheidung war. Wir mussten ja nicht wieder zu Freunden werden. Auch wenn er mir, ehrlicherweise auch als Freund fehlte...Aber dazu war ich noch überhaupt nicht bereit.
Wir waren gerade im Gespräch vertieft, da kam Finja mit dem Eimer in der Hand rein.
Mikko's Blick ging sofort zu ihr und glaubt mir oder nicht, aber seine Augen fingen direkt an zu funkeln. Das sah ich doch ganz genau.
„Hallo Mikko." lächelte sie. „Hi..." lächelte auch er und selbst das brachte mein Inneres schon zum Kochen. Bis gerade eben war alles gut gewesen, aber die beiden zusammen zu sehen ließ mein Kopfkino wieder auf Höchsttouren laufen. Und das ärgerte mich selbst, aber ich konnte es nicht verhindern.
„Leevi musste wieder spucken, ich spül den jetzt erstmal aus. Das Bett muss ich auch nochmal neu beziehen. Er hat auch schon ganz doll geweint." sagte Finja dann an mich gerichtet. „Scheiße...Sonst leg ihn doch in unser Bett. Ich glaube das ist besser."
„Ja, mach ich gleich." „Soll ich dir irgendwie helfen?" „Nein, alles gut. Macht ihr mal euren Kram." sagte sie und fuhr mir dabei durch's Haar. „Okay. Dauert auch nicht mehr lange."
„Alles gut Baby." lächelte sie und ging dann weiter. Mikko guckte ihr hinterher, schaute aber sofort weg als er sah, dass ich ihn anguckte. „Kann ich dich was persönliches fragen?" kam es dann doch über meine Lippen.
„Ja?" „Empfindest du noch was für Finja?"
Ich musste es einfach wissen. „Samu..."
„Sag schon." „Und dann war alles umsonst? Du klatscht mir eine, schmeißt mich raus und das war's dann?" „Das ist also ein ja." „Kann schon sein." „Okay." „Ich lasse die Finger von ihr versprochen. Ich werde nichts versuchen, ich werde ihr nicht zu nahe kommen. Der Job wäre mir wirklich wichtig..." „Ja ist okay. Wir brauchen dich und mit dir fühle ich mich, ehrlich gesagt, auch sicher. Wir reißen uns einfach beide zusammen, ja?" „Ja. Ich bin dir mehr als dankbar Samu..." „Ich bin dir auch dankbar. Ernsthaft." Er fing an zu lächeln und auch ich zwang mich dazu. „Kriegen wir das hin?" fragte ich ihn dann. „Von mir aus auf jeden Fall." „Okay, super." „Dann...also...würde ich jetzt gehen. Wir sehen uns dann ja morgen?" „Ja. Ich bring dich noch zur Tür."
Wir standen also auf und verabschiedeten uns dann auch ganz nett voneinander.Irgendwie war ich erleichtert und froh als er wieder weg war, aber die Zweifel blieben immer noch. Ich würde das aber hinbekommen. Solange ich Finja und Mikko nicht zusammen sehen musste, würde es gehen. Es war das Beste für die Band. Die Jungs würden sich sicher total freuen würde ich ihnen von heute Abend erzählen, da war ich mir sicher. Ich musste erstmal eine rauchen als Mikko weg war und stellte mich auf die Terrasse. Nach einer Weile spürte ich zwei Arme und Finja's Bauch an meinem Rücken. Sie verteilte Küsse auf meinen Schulterblättern und streichelte mir sanft über die Brust.
„Wie war's?" „Besser als erwartet. Morgen unterschreibt er den Vertrag." „Das ist doch toll. Wie geht's dir damit?" „Gut, denke ich." sagte ich und drehte mich zu ihr um. „Willst du nicht weiter drüber reden?" „Doch, kann ich ruhig."sagte ich und zündete mir noch eine Zigarette an, bevor ich ihr so gut wie alles erzählte. Auch, dass mich seine Blicke doch wieder etwas aus der Bahn geworfen hatte und auch, dass er mir erzählt hatte, dass er noch Gefühle für sie hatte. Aber auch die Sachen, die wir für die kommende Zeit geplant hatten. Sie hörte mir die ganze Zeit über aufmerksam zu, während wir immer wieder kleine Zärtlichkeiten austauschten. „Das hört sich doch alles gut an. Ich glaube, dass das absolut die richtige Entscheidung war Samu. Jetzt geht das ganze in die richtige Richtung mit der Planung und du kannst dir wenigstens sicher sein, dass du dich auf ihn verlassen kannst. Und dass es dir noch schwer fällt ihn in meiner Gegenwart zu sehen, verstehe ich, wirklich. Mir ist nur wichtig, dass du weißt, dass du dir sicher sein kannst, dass da von mir aus absolut nichts ist und seine Gefühle werden auch irgendwann verfliegen. Du brauchst keine Angst haben, okay?" „Ja...Das weiß ich doch auch...Das klappt schon alles. Ich bin jetzt erstmal froh den ersten Schritt gemacht zu haben. Und alles weitere sehen wir dann. Erstmal bin ich guter Dinge, glaub ich. Nur verzeihen konnte ich ihm noch nicht..." „Aber du vermisst ihn auch als Freund hm?" „Ja, schon. Aber es ist zu viel passiert. Ich bin froh, wenn wir das erstmal überhaupt wieder auf professioneller Ebene hinbekommen." „Da glaube ich fest dran." lächelte sie und küsste mich sanft. „Ich habe Leevi jetzt übrigens bei uns hingelegt." „Gut. Scheint ja auch so als wäre so langsam alles raus." „Hoffentlich. Zumindest solange, dass er erstmal schlafen kann." Ich nickte und zog sie dann in meine Arme. „Ich hatte vorhin auch noch kurz mit meinen Eltern gesprochen. Sie wollen uns im Dezember besuchen kommen, wenn Finn dann auf die Welt kommt. Und Lisa auch." „Das ist doch schön. Dann können sie ja auch gleich über Weihnachten bleiben." „Ja, hatte ich auch vorgeschlagen und dann mit unseren beiden Familien zusammen feiern. Wir haben ja Platz hier." „Ja, klingt gut. Wenn alles nach Plan läuft, dann ist Finn gerade mal eine Woche alt an Weihnachten." „Verrückt oder? Ich kann das alles immer noch gar nicht richtig glauben." sagte sie zu mir, während sie sich über den Bauch streichelte. „Ich auch nicht. Vor allem ist es jedes Mal wieder so aufregend und du bist jedes Mal wieder so wunderschön mit deinem Babybauch." lächelte ich und verteilte ganz viele kleine Küsse auf ihrem Bauch. Ungewollt kam mir in den Kopf wie es wohl jetzt sein würde, wäre es doch Mikko's Kind gewesen. Wahrscheinlich wäre alles total anders. Aber eigentlich wollte ich mir das auch gar nicht vorstellen. Ich war einfach dankbar dafür, dass es nicht so war.