Samu:
Am nächsten Tag stand der Termin bei meinem Therapeuten an. Ich hatte echt Bammel davor.
Natürlich hatte ich schon viel mit ihm gesprochen, aber das jetzt war nochmal was anderes. Diese Panikattacken machten mir wirklich Angst, weil ich sie nicht kontrollieren konnte. Ich musste dieses Problem also unbedingt angehen. Ich wollte schließlich nicht wieder aus Frust anfangen zu trinken.
Nach dem Mittagessen hatten wir die Kids ins Bett gebracht und ich hatte mich schonmal fertig für den Termin gemacht. Einigermaßen frisch ging ich also zu Finja ins Wohnzimmer. „Ich fahr dann gleich." „Ja. Komm nochmal zu mir Schatz." Ich setzte mich also zu ihr auf's Sofa. Sie setzte sich auf meinen Schoß und schlang ihre Arme um meinen Nacken. Sie kraulte mich leicht im Nacken, was ich total genoss. „Bist du nervös?" „N bisschen." „Glaub ich, aber danach fühlst du dich sicherlich besser." „Ja...Es fällt mir nur schwer meine Gefühle so zu offenbaren. Das weißt du ja...Ich mag's einfach nicht." „Ich weiß."
sagte sie verständnisvoll und küsste mich dann sanft. „Du schaffst das, hörst du?" Ich nickte nur und küsste sie erneut. „Ich muss jetzt echt los."
„Ja. Dann ab mit dir." lächelte sie und kam von mir runter. „Bis später. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch."Etwas später war ich dann beim Therapeuten angekommen. Mit mulmigen Gefühl stand ich vor dem Gebäude und starrte es einfach nur an.
Ich fühlte mich absolut nicht bereit dazu da jetzt reinzugehen. Am liebsten wäre ich einfach gegangen, aber ich wusste, dass das nicht gut sein würde. Deshalb griff ich nach meinem Handy und rief meine Frau an. „Schatz?" „Hi..."
„Was ist los?" „Ich will da nicht rein." „Samu, hör mir jetzt mal genau zu. Ich weiß, dass du stark bist und ich weiß, dass du total stolz auf dich sein wirst, wenn du da jetzt reingehst. Dein Therapeut wird dir helfen und dann geht's dir besser als jetzt. Ich weiß, dass das kein einfacher Schritt für dich ist, aber du hattest auch so Angst als du das erste Mal alleine hin bist, das ist noch gar nicht so lange her. Und dann warst du auch froh es gemacht zu haben. Er kennt dich doch mittlerweile auch gut." „Ja...Ich weiß...Ich fühl mich gerade aber nicht nach reden..." „Schatz, wenn du dich gerade nicht bereit fühlst, dann komm nachhause. Dann machst du dir einen neuen Termin und vielleicht schaffen wir's es hinzubekommen, dass ich dann mitkommen kann als Unterstützung. Wie klingt das?"
„Gut..." „Ja?" „Ja...danke Engel..." „Alles gut, komm nachhause mein Schatz." Ich hatte einfach die beste Frau der Welt... Dass sie immer so hinter mir stand gab mir unglaublich viel Kraft.
Ich rief meinen Therapeuten also an und sagte den Termin ab, bevor ich wieder ins Auto stieg und zurück nachhause fuhr.
Dort angekommen, machte mir Finja direkt die Tür auf und schloss mich in ihre Arme. „Tut mir leid..." murmelte ich an ihren Hals. „Muss es nicht. Komm rein, ich hab dir einen Kaffee gemacht." sagte sie liebevoll und kraulte mich dabei im Nacken. „Danke..." Wir lösten uns voneinander und setzten uns dann ins Wohnzimmer. „Ich fühle mich scheiße." „Schatz, es ist okay, dass du dich nicht bereit dafür gefühlt hast. Und es ist gut, dass du auf dein Gefühl hörst. Hey und ich bin froh, dass du mir angerufen hast und...naja das nicht anders gelöst hast. Ich bin stolz auf dich, fühl dich nicht schlecht." sagte sie und streichelte mir über die Wange. „Ich bin ein richtiger Loser, weißt du das?" „Schatz...hör auf sowas zu sagen. Du weißt, dass das nicht stimmt. Du hast schon so viel erreicht. Du bist ein Kämpfer. Jetzt läuft's gerade nicht so wie du willst, aber das wird wieder vorübergehen. Du brauchst Hilfe. Ich mache mir wirklich sorgen so wie du gerade drauf bist. Merkst du das selber?" „Ja...klar. Aber ich komme aus diesem Tief gerade nicht raus..."
„Deshalb die Therapie Samu. Ansonsten wird es vielleicht noch schlimmer." „Ja...Weißt du...eigentlich ist alles gut. Ich habe die beste Frau der Welt, wir haben unsere eigene kleine Familie...Das neue Album ist ein Erfolg und es dauert nicht mehr lange bis die Tour startet.
Aber mein Kopf macht mir einen Strich durch die Rechnung. Dieser Druck...der zerreißt mich innerlich. Ich weiß ja, dass ich mir den selbst mache, aber ich kann's auch nicht abstellen." murmelte ich. „Ich frag mich woher das kommt..." „Ich weiß es auch nicht..." „Aber wir bekommen das hin, alles wird wieder gut, Baby. Das wird vielleicht ein bisschen dauern, aber das ist okay. Kein Stress." „Ja..." „Es ist okay schwach zu sein Samu. Jetzt hör auf dich selbst so fertig zu machen, hm?" „Ich versuch's. Ich bin so froh dich zu haben, mein Engel. Du bist mein größter halt, immer." „Ich werde auch immer für dich da sein, versprochen." sagte sie, was mich lächeln ließ. „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch. Von Tag zu Tag mehr mein Schatz." Was für ein unfassbares Glück ich hatte so eine Frau wie Finja an meiner Seite zu haben. Klar, auch sie hatte in der Vergangenheit Fehler gemacht, aber jede andere Frau hätte mich schon längst verlassen. Ich merkte wie mir langsam aber sicher Tränen über die Wangen liefen, woraufhin auch Finja auf meinen Schoß setzte und ihre Arme fest um mich schloss. „Bitte verlass mich nie...gib mich nicht auf..." murmelte ich an ihren Hals. „Das werde ich nicht tun Samu. Niemals."