155.Kapitel

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Bestimmt 20 Minuten saßen wir da einfach nur in dieser Umarmung, schwiegen und weinten.
Irgendwann löste sich Samu dann aber langsam bin mir, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ergriff das Wort. „Vielleicht sollen wir uns trennen...Dann bist du wieder glücklicher." sagte er total ernst zu mir, was mich richtig schockierte. „Sag sowas nie wieder. Sonst werde ich richtig sauer. Ehrlich, Samu. Ich könnte niemals ohne dich glücklicher sein. Es ist gerade echt schwierig, aber wir bekommen das irgendwie hin. Nur...weiß ich gerade nicht wie..."
„Ich reiß mich einfach zusammen und unterstütze dich mehr...Und ich versuche nicht mehr so zu klammern...Ich wusste ja nicht, dass dich das so einengt." „Meinst du das funktioniert?" „Ja. Muss es ja." „Das klingt nicht sehr überzeugt..." Er zuckte nur mit den Schultern und senkte seinen Kopf. Kurz schwiegen wir und waren beide in Gedanken, bevor ich dann wieder das Wort ergriff. „Und was, wenn wir für ein paar Wochen ins Mökki ziehen. Weg von allem, nur wir 5 und ganz viel Ruhe...kein Stress. Einfach mal raus hier und einfach mal runterfahren. Deine Therapiestunden kannst du auch online machen. Wie findest du das?" fragte ich ihn und streichelte ihm dabei über die Wange. „Das ist eine schöne Idee..." „Ja?" Er nickte, bevor sich unsere Lippen zu einem liebevollen Kuss fanden.
„Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch. Vergiss das bitte nie." sagte ich ihm, was ihm ein kleines Lächeln entlockte. „Was meinst du, wollen wir die Kids so langsam mal abholen?" „Ja. Ich vermiss die drei."

Ein wenig später waren wir dann auch schon bei Samu's Eltern angekommen. Als wir klingelten und die Tür aufging, kamen und Leevi und Mia direkt entgegen. „Mama, Papa!" Wir begrüßten die zwei erstmal ausgiebig, bis Eve dann mit Finn auf dem Arm dazu kam. „Na ihr. Ihr sehr kaputt aus." sagte sie direkt, so ehrlich, wie sie war. „Sind wir auch." „Aber war's schön?" „Ja. Wir hatten Spaß." antwortete ihr Samu und flunkerte damit ein wenig, aber seine Mutter musste auch nicht immer alles wissen. „Das ist schön." „Was machen wir heute?" kam es dann auch schon von Leevi. „Heute nicht mehr viel, glaub ich. Aber wir wollen diese Woche noch zum Mökki fahren, mein Schatz." „Echt? Nur einen Tag?" „Nein, für ein paar Wochen, wahrscheinlich sogar." Als ich das sagte, guckte Eve und ganz überrascht an. „So lange? Warum?" „Weil wir uns mal ein bisschen Ruhe gönnen wollen. Und wir wollen ganz viel Zeit zu fünft verbringen. Das ist doch schön oder?" „Ja, aber dann kann ich ja gar nicht in den Kindergarten." „Das stimmt. Aber es sind ja nur ein paar Wochen." „Okay..."

Samu:
„So, wollen wir schonmal ins Auto, holt ihr eure Sachen?" fragte Finja die Kids, die dann auch losrannten und ihre Rucksäcke holten. Meine Mutter hatte auch schon die Tasche für Finn dabei, die Finja ihr abnahm, bevor sie mit den Kids schonmal vorging und mir damit noch kurz Zeit alleine mit meiner Mutter gab. „Alles in Ordnung?" fragte sie mich. „Geht so." „Erzähl's mir. Was ist passiert? Ihr fahrt doch jetzt nicht auf einmal einfach ein paar Wochen ins Mökki."
„Mama..." „Samu, bitte." Ich erklärte ihr also was gestern passiert war und musste mir dabei ein paar Tränen verkneifen. Es war einfach ziemlich viel gewesen. „Ach Mensch, das klingt ja gar nicht gut..." „Ist halt nicht so einfach momentan..." „Komm mal her." sagte sie und schloss mich in ihre Arme. Bevor sie mich wieder losließ, drückte sie mich nochmal extra doll.
„Ich hoffe es sehr für euch, dass es bald alles wieder bergauf geht." „Danke...wir auch."
„Na dann fahrt und versucht euch zu entspannen...Nimmst du dann trotzdem noch die Therapiestunden?" „Ja, online dann." „Okay, gut.
Rufst du bitte mal an ab und zu, wenn ihr da seid." „Na klar. Mach ich. Bis bald." „Bis bald." Sie drückte mir noch einen Kuss auf die Wange auf, bevor ich dann ging.

Als wir wieder zuhause waren, räumten wir die Taschen der Kids erstmal aus. Leevi und Mia spielten in der Zeit und Finn hatten wir nochmal ins Bett gelegt, da er noch keinen Mittagsschlaf gemacht hatte. „Alles gut mit deiner Mutter?" fragte mich Finja dann. „Ja. Sie war nur besorgt. Aber das ist sie ja immer..." antwortete ich ihr.
„Aber ja auch zurecht, Samu. Es ist deine Mutter, natürlich macht sie sich Sorgen." „Ja..." „Alle machen sich immer nur sorgen um mich."
„Baby...Willst du lieber, dass es deinem engsten Umfeld egal ist, wie's dir geht?" „Nein...Ich fühle mich nur wie ein kleines Kind. Und das fühlt sich scheiße an, wenn man eigentlich ein erwachsener Mann und Vater ist." seufzte ich. „Ich kann's dir nur immer wieder sagen...Wir bekommen das alles wieder hin und dann wird alles beim Alten sein." „Ja..." Weiter kamen wir nicht, da dann Mia und Leevi reingestürmt kamen. Leevi rannte
ihr hinterher und schmiss sich auf einmal auf sie, sodass beide hinfielen. Mia erschreckte sich total und fing an laut loszuschreien. „Leevi! Komm von deiner Schwester runter, sofort!" ermahnte ich ihn auf Finnisch. Das tat er dann auch sofort, meckerte aber sofort drauf los. Ohne Punkt und Komma beschwerte er sich ebenfalls auf Finnisch bei mir, während sich Finja zu Mia kniete und sie in ihre Arme nahm. „Mia hat angefangen! Wir haben gespielt und dann hat sie mich einfach gehauen, weil sie das Auto haben wollte, was ich aber schon hatte! Und dann habe ich mich Mia gemeckert und dann ist sie einfach weggerannt!
Und wenn sie sich nicht entschuldigt, dann muss ich ihr ja auch wehtun!" plapperte er aufgeregt drauf los. Und auch wenn ich mich drüber freute wie fließend er mittlerweile meine Muttersprache sprach, ging das natürlich überhaupt nicht.
„Jetzt mach mal langsam, Leevi." „Nein, das ist gemein! Jetzt bekomme ich wieder Ärger und Mia nicht! Nur weil ich älter bin!" motze er.
Manchmal hatte er wirklich Probleme damit der Älteste zu sein. „Das stimmt doch gar nicht. Aber nur weil Mia etwas Blödes macht, musst du das doch nicht auch machen. Dann benimmst du dich ja nicht besser als sie...Du hättest zu uns kommen können." „Ja..." „Ihr könnt euch jetzt erstmal gegenseitig beieinander entschuldigen."
„Ja..." Glücklicherweise entschuldigten sich die zwei dann auch direkt. Sie vertrugen sich immer relativ schnell, worüber wir echt froh waren.

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