Cole

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Nya verließ das Zelt, doch ihre Worte kreisten immer weiter in meinem Kopf, wie ein Perpetuum Mobile.

Du musst ihm nur mal wirklich zeigen, dass du ihn magst.

Kurz vergrub ich das Gesicht in den Händen und sah auf Kai neben mir herunter.

Nein, so leicht wie Nya sich das vorstellte war es nicht. Ich konnte ihm nicht einfach sagen, dass ich ihn liebte. Dazu hatte ich zu viel Angst was passieren könnte wenn ich es ihm wirklich sagen würde.

So wie es jetzt lief war es gut und damit Schluss aus basta!

Doch mein Herz zog sich protestierend zusammen, aber mein Kopf war stur.

Kai bewegte sich, er wurde langsam wach. Gleich würde er auch wachen und erschrecken. Was sagte ich ihm eigentlich wenn er mich fragte, weshalb er in meinem Schlafsack war? Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht! Eine leichte Welle der Panik durchfuhr mich, besonders als Kai immer wacher wurde.

Er öffnete die Augen und sah mich an.

Shit, gleich wird er fragen, dachte ich, dennoch versuchte ich zu lächeln und sagte: „Guten Morgen."

Klang das zu verkrampft? Arrg gleich kommt die Frage...

„Morgen", sagte Kai, mehr nicht.

Hä? Müsste da nicht noch so was kommen wie Cole, warum liegen wir in einem Schlafsack? Hast du dich etwa in mich verliebt? Das kann ich leider nicht erwidern und übrigens du bist für mich als Freund gestorben.

Oder vielleicht war ich in diesem Punkt auch etwas zu hart zu mir selbst.

„Es gibt Frühstück. Vielleicht sollten wir uns anziehen und essen gehen." Vielleicht war etwas Normalität jetzt nicht schlecht und Frühstück klang zumindest in meinen Ohren immer gut.

Schnell stieg ich aus meinem Schlafsack und zog meine Shirt, das ich beim Schlafen an hatte aus und zog ein anderes an.

Bloß nicht zu Kai blicken Cole, sagte ich mir die ganze Zeit.

Kai blieb unterdessen in meinem Schlafsack sitzen und sah mich an. Ich ihn nicht, aber er dafür mich. Na toll, das hatte ja überhaupt nicht zu Folge, dass ich nervös wurde oder so, nein gar nicht!

„Warum hast du mir heute Nacht angeboten zu dir in den Schlafsack zu kommen? Jeder andere Mann hätte das nicht getan."

Ich erstarrte in meiner Bewegung.

Verdammt und da war sie diese eine Frage. Was sollte ich denn jetzt nur sagen? Was war das Beste um es auf der Freundschaftlichen Schiene weiterlaufen zu lassen?

Kais rote Augen lagen auf mir, ich konnte kaum denken zudem spürte ich wie meine Wangen heiß wurden.

„Also... äh... naja du hast so gefroren und ich wollte dir einfach nur helfen", selbst in meinen Ohren klang das unglaubwürdig. Und ausweichend.

Zu meiner größten Überraschung nickte Kai und grinste.

„Das dachte ich mir schon, du bist wirklich ein guter bester Freund, ich danke dir. Ohne dich wäre ich heute Nacht sicher erfroren."

Er stellte sich vor mich und umarmte mich kurz, aber freundschaftlich, dann zog er sich im Rekordtempo an während ich noch da stand und versuchte zu realisieren, dass ich wirklich mehr oder weniger heil aus dieser Sache herausgekommen war.

„Kommst du Cole? So wie ich dich kenne kannst du es gar nicht erwarten endlich was zu essen zu bekommen", sagte Kai und hielt mir die Zeltplane auf.

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