Auch als ich erwachte war ich alleine in meinem Bett. Kai lag noch bei seiner Schwester und schlief tief und fest. Beide waren in Decken gekuschelt und sahen so friedlich aus.
Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war noch sehr früh, aber irgendwie konnte ich nicht mehr schlafen, also stand ich auf und beschloss eine lange warme Dusche zu nehmen.
Doch als ich eine Minute später unter dem heißen Wasserstrahl stand wanderten meine Gedanken immer wieder zu Zane. Wie ging es ihm? Hatte er die Nacht überlebt? Was war mit Pya?
Allein bei dem Gedanken, dass Zane in der Zeit, in der ich seelenruhig geschlafen hatte, gestorben war, ließ mein Herz verkrampfen.
Freunde waren das, was ich früher kaum hatte und nun hatte ich welche, doch einer von ihnen stand einen Hauch vom Rand entfernt, wenn er nicht schon längst gefallen war.
Gerade zog ich mir eine Hose an, als es leise an der Tür klopfte. Kai regte sich etwas, wachte aber nicht auf. Mit zwei großen Schritten war ich an der Zimmertür und öffnete vorsichtig. Davor stand Daith.
Zane ist tot, schoss es mir durch den Kopf.
„Cole, du bist ja schon wach", sagte Daith.
„Ist was passiert?", fragte ich.
„Noch nicht, aber Lloyd und ich wollen mit euch zusammen in der Kommandozentrale frühstücken, wir haben einiges zu besprechen."
Ich nickte. „Ich wecke Kai und Nya, dann kommen wir."
„Gut, beeilt euch", sagte Daith, drehte um und ging den Flur entlang nach oben.
Langsam schloss ich die Tür und sah Kai im Bett sitzen.
„Wer war das?", fragte er.
„Daith."
„Ist Zane...?" Er ließ die Frage unausgesprochen im Raum stehen.
„Er sagte wir sollen alle in die Kommandozentrale kommen", entgegnete ich und trat vor den Schrank, um mir ein Shirt herauszuholen. Kai weckte in der Zwischenzeit seine Schwester und kam dann neben mich, um sich auch anzuziehen.
„Jungs ich bin kurz in meinem Zimmer", sagte Nya und schlurft aus dem Raum.
„Cole, was machen wir eigentlich, wenn Zane wirklich sterben sollte?", fragte Kai.
„Ich weiß es nicht, Kai", gab ich zu und lehnte mich gegen die Wand neben dem Schrank. „Wir müssten versuchen Lord Garmadon ohne Zane zu besiegen."
„Könnten wir das?"
„Wir müssen es. Kai, wenn wir aufgeben, dann werden viele unschuldige Menschen sterben. Wir sind das letzte Schild zwischen dem Bösen und der Bevölkerung."
„Ich frage mich, ob das den Menschen hier überhaupt bewusst ist, dass wir existieren und in welcher Gefahr sie schweben", brummte Kai und zog den Reißverschluss einer Jacke hoch. „Wir können."
Hand in Hand steuerten wir die Kommandozentrale an und traten ein. Lloyd, Daith und Jay waren schon da.
Der Geruch von Kaffee und Toastbrot erfüllte den Raum, ich bekam fast sofort einen riesen Hunger. Weltrettung hin oder her, ohne Futter war da nichts zu machen.
Kai, der wohl merkte, dass ich kurz davor war das Frühstück zu verschlingen, warf mir einen warnenden Blick zu.
Die Tür ging auf und Nya trat ein. Eine Sekunde stand sie einfach nur da und starrte geradeaus, dahin, wo Jay stand. Das hatte ich fast vergessen, die beiden hatten ja einen Streit gehabt, noch bevor Nya mit Lloyd und mir zu den Schlangen gegangen war. Anscheinend hatten die beiden, seit Jay sie befreit hatte, immer noch nicht miteinander geredet. Jetzt jedenfalls standen die beiden voreinander, wortlos beugte sich Jay zu ihr und sie küssten sich.

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Elementa
FantasyJeder von ihnen hat einen anderen Grund hier an diesem Wettkampf teilzunehmen: Cole - er will vor seinem Vater und dessen Erwartungen an ihn, die er nie erfüllen wird, flüchten Kai - er will endlich beweisen, dass er mehr kann, als nur klein sei...