Cole

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Das Dorf hieß Jamanacai. Ich kannte es gut, da mein Vater hier oft Auftritte gehabt hatte, zu denen er mich immer mitgenommen hatte. Hoffentlich war er jetzt, wo die Samurai hier waren, nicht auch hier. Sosehr mein Vater mich auch verwünschte, aber ich wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Er war immer noch mein Dad.

Daith, der Mann und seine Drachin landeten am Dorfeingang und warteten auf uns andere.

Jay und Nya kamen als nächstes dort an, dann wir anderen.

Ich hielt meinen Jeep an und stieg aus. Kälte umhüllte mich und ich dachte voller Sehnsucht an mein Frühstück, das noch fast unberührt im Esszimmer stand.

Doch als ich näher an den Dorfrand kam hörte ich schon Schreie, die mir den Magen umdrehten und meinen Wunsch nach hinten schieben ließen. Hier würden unschuldige Menschen sterben, wenn wir jetzt umdrehten nur um ordentlich zu frühstücken.

Endlich waren wir alle da und betraten das Dorf, dem Bauer hatten wir gesagt, dass es dort bleiben sollte wo er war. Ich hielt meine Sense fest in der Hand, jederzeit bereit zuzuschlagen. Die ersten paar Gassen sahen wir nichts, dann mitten auf dem Marktplatz sahen wir die ersten Steinsamurai. Sie trieben Dorfbewohner zusammen. Ich wollte gar nicht wissen, was sie mit ihnen vorhatten.

„Wir teilen uns auf. Zane und ich suchen nach weiteren, Jay und Nya ihr auch, Cole und Kai ihr kümmert euch um die hier und Daith du kämpfst von den Dächern aus gegen jeden Samurai, den du siehst", sagte Lloyd leise und wir nickten als Zeichen, dass wir verstanden hatten.

„Gut, dann los", sagte Lloyd und wir schwärmten aus.

Kai und ich schlichen uns an die Steinsamurai auf dem Marktplatz heran. Kai von links, ich von rechts, das heftiger werdende Schneetreiben half uns dabei. Dann schlugen wir beide zu.

Meine Sense durchdrang das Bein des ersten Steinsamurai, wie Butter und der Koloss schürzte zu Boden, noch ein Hieb und sein Kopf rollte davon. Ich stieg über das tote Monster und bohrte meine Klinge den Rücken des nächsten Samurais. Als das Sensenblatt wieder heraus zog, war es schwarz und ölige Flüssigkeit tropfte aus der Wunde auf dem Boden. Steinsamurai konnten also bluten.

Langsam bemerkten die anderen Samurai Kais und meine Anwesenheit und kamen ihren Freunden zu Hilfe. Das war gut, denn dann hatten die Dorfbewohner Zeit um zu flüchten, was sie auch taten.

Nur leider war ich jetzt von Steinsamurai umgeben und Kai konnte ich nicht mehr sehen.

Ich umfasste das Ende des Griffes und drehte mich wie ein Kreisel, dabei wurden viele der Samurai in der Mitten durchgeschnitten und fielen auf die Knie.

Doch dahinter kam nur eine neue Reihe von Steinmonster hervor.

Ich sammelte Steine in meiner Hand und schleuderte sie den Samurai entgegen. Zwar bezweifelte ich, dass Steine Steinmonster verwunden konnte, aber einen Versuch war es zumindest wert.

Wie ich jedoch vermutet hatte bewirkt das nichts, außer, dass die Monster den Kreis um mich herum immer enger zogen.

Ich saß in der Falle.

Viele von ihnen hatten Schwerter, mit denen sie jetzt nach mir schlugen und ich hatte große Mühe ihnen auszuweichen.

Na ja, wenigstens hatten diese Schwerter keine Stacheln, wie der Drache bei der Quelle.

Zwei Samurai schlugen gleichzeitig nach meinem Kopf und ich duckte mich um ihrem Klingen zu entgehen. Krachend schlugen die beiden Waffen über mir zusammen.

Doch ich hatte keine Zeit um durchzuatmen, denn der nächste Schlag kam flach und ich musste aus der Hocke eine Flugrolle machen um über das Schwert zu kommen.

Ich richtete mich auf und sah vor mir den kopflosen Samurai liegen, den ich als erstes getötet hatte.

Mit Leichtigkeit hob ich den Kadaver auf und schleuderte ihn den anderen entgegen. Das würde sie zwar nicht aufhalten, aber es würde mir Zeit geben mir was einfallen zu lassen.

Meine Sense wanderte von einer Hand in die andere und wieder zurück, dann stürzte ich mich wieder ins Getümmel.

Ich rammte einem der Steinsamurai die Sense von hinten in den Rücken und schleuderte ihn dann im hohen Bogen über mich hinweg auf einen anderen, der unter dem Schlag Risse bekam. Ein Schlag von mir und des Samurai zersplitterte in tausend Stücke.

Ich rollte unter einem Samurai durch und schlug links und rechts die Beine weg. Der Körper kippte auf mich, doch ich fing diesen auf und warf in die Menge. Von irgendwoher hörte ich ein krachen.

Das war wie Musik in meinen Ohren.

Bei Musik musste ich wieder an meine Vater denken. Wenn er mich so sehen würde, er würde mich beschimpfen und dann ignorieren. Und ich würde mich schlecht fühlen. Ich konnte doch nichts dafür, dass ich die Musik brechenden Steins mehr mochte, als die eines Klaviers oder ähnlichem.

Das ist meine Welt, dachte ich, wirbelte herum und traf einen Samurai mit voller Wucht. Dieser wurde nach hinten geschleudert und stand nicht mehr auf.

Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Samurai nicht weniger werden wollten, doch ich kämpfte weiter.

Ich vollführte Hiebe nach allen Seiten, und langsam wurde der Boden ganz rutschig von all dem Samuraiblut und ich musste über Leichen steigen oder sogar darauf kämpfen.

Gerade als ich mich fragte wie es Kai ging, sah ich eine riesige Stichflamme in die Höhe steigen und da wusste ich, dass er okay war. Ich sah zu wie das Feuer im Himmel verschwand und genau das war ein Fehler, denn in dieser Zeit kassierte ich einen Schlag von einem Steinsamurai.

Schmerz brannte in mir auf und ich wusste, dass meine Wunden, die der verrückte Wächter mir beigebracht hatte wieder aufgegangen waren. Doch ich ignorierte das Brennen und das warme Gefühl, als das Blut meine Brust herunter rann.

Ich fixierte den Samurai und eine Ruhe überkam mich.

Auf einmal wusste ich ganz genau was ich zu tun hatte. Vielleicht lag es an der Versiegelung meiner Waffe, doch im meinem Kopf bildete sich ein Bild, ich hatte einen Plan.

Die Sense fest in der Hand sprang ich in die Luft höher als jemals zuvor. Ich schwebte in einer Blase der Ruhe.

Dann ging es rasend abwärts.

Meine Sense traf mit einem übernatürlich lauten Krachen auf den Boden und ich sank bei der Wucht auf die Knie.

Doch der Schlag hatte die gewünschte Wirkung.

Mit einem knacken brach der Boden auf, und ein langer Riss entstand.

Fast alle Steinsamurai verschwanden darin und als sich der Erdboden wieder schloss waren nur noch Kai, ich und ein Samurai da.

Mit zwei schnellen Hieben trennte Kai ihm die Beine ab und gleich danach den Kopf.

Ich kniete noch immer auf dem Boden und versuchte die Schmerzen unter Kontrolle zu halten, außerdem hatte der Riss mich mehr von meiner Kraft gekostet, als ich gedacht hätte.

Ich spürte eine Hand auf meinem Rücken und gleich darauf war Kai neben mir.

„Cole, ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt.

„Machst du dir etwa Sorgen?", fragte ich und richtete mich langsam auf.

„Natürlich mache ich mir Sorgen, Cole ich liebe dich", sagte Kai.

Da musste ich trotz des Schmerzes eine wenig lächeln.

„Das ist schön zu hören", sagte ich und atmete gegen den Schmerz, dann stand ich auf. Einen Moment brannten meine Wunden, doch auch das ließ nach, würde nachlassen.

Ich lockerte meine Schultern und Arme, dann ging ich zu meiner Sense und zog sie mit einem Ruck aus dem Boden.

„Komm las uns nach den anderen Suchen", sagte ich und verstaute mit einer Bewegung meine Waffe auf dem Rücken.

Kai nickte und wir zogen durch Jamanacai, auf der Suche nach noch mehr Samurai.


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