Zane

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Dort stand Lord Garmadon, mitten auf dem Marktplatz, in zwischen umgekippten Marktständen und umringt von Steinsamurai. Soweit ich es erkennen konnte waren es Hauptmänner.

Lloyd zog sein Katana und hielt es vor sich.

Der Lord drehte sich zu Lloyd und mir um, dann hob er die Hände.

„Lloyd, mein Sohn, ich hab dich schon erwartet. Dein Handeln ist ziemlich leicht vorauszusehen, findest du nicht? Jedenfalls wusste ich, dass du heute zur Rettung dieser armen Dorfbewohner herbei eilen würdest", sagte er und trat einen Schritt auf Lloyd zu.

„Was willst du?", zischte Lloyd seinen Vater an.

„Was? Keine Begrüßung? Kein ,oh Vater wie schön dich wiederzusehen!'? Ich dachte dir liegt mehr an mir", sagte der Lord.

„Ich kenne dich! Du bist nicht nur zum Vergnügen hier", sagte Lloyd und ignorierte was der Lord zuvor gesagt hatte.

„Dann halt nicht", sagte der Lord und zuckte mit den Schultern. Dann drehte er sich um und ging wieder in die Mitte des Marktplatzes.

„Räumt das weg", befahl er zwei Hauptmännern und deutete auf die zerstörten Stände. „Was deine Frage nach dem Warum angeht, das wirst du gleich mitbekommen."

Inzwischen hatten die Samurai alles weggeräumt und Lord Garmadon kniete sich auf den mit Schnee bedeckten Boden und wischte ihn mit der Hand frei. Er schien nach etwas zu suchen.

Lloyd neben mir schien sich nicht schlüssig zu sein, was er jetzt tun sollte. Auch ich war mir nicht ganz sicher, ob es schlau wäre Lord Garmadon anzugreifen. Wer wusste schon was er da gerade tat. Vielleicht würde es die ganze Insel umbringen, wenn er jetzt etwas falsch machte.

Es dauerte nicht lange und der Lord hatte gefunden was er gesucht hatte, denn er winkte wieder einen Hauptmann heran.

„Bringt mir den Jungen", sagte er und der Samurai stapfte davon.

Lord Garmadon hatte eine Geisel!

Ich machte mich bereit zum Angriff.

Da kam der Steinsamurai wieder und hinter sich zerrte er etwas her, was man aber nicht genau erkennen konnte, weil das etwas in einem Sack steckte.

Der Hauptmann ließ den Sack vor dem Lord zu Boden plumpsen.

„Ein bisschen Vorsichtiger, das ist kostbare Fracht", sagte der Lord ungehalten zu dem Samurai, der davon keinen Notiz nahm. Diese Wesen waren nicht dazu gemacht um vorsichtig mit etwas umzugehen.

„Ich muss zugeben, dass es nicht besonders elegant war einen Sack zu benutzen, aber er hat sich so gewehrt", Lord Garmadon ließ den Satz im Raum stehen, dafür öffnete er den Sack, griff hinein und zog Daith heraus.

Lloyd neben mir zog scharf die Luft ein.

Und auch ich war erschrocken, denn Daith sah nicht gut aus. Die eine Hälfte seines Gesichtes war dunkel gefärbt und angeschwollen, so als hätte man ihn brutal geschlagen und Blut lief ihm aus einer Wunde über der Augenbraue. Sehr viel Blut.

„Lass ihn gehen", sagte Lloyd mit eisiger Stimme.

„Das würde ich sehr gerne mein Sohn, allerdings brauche ich diesen jungen Herrn noch", gab der Lord zurück.

„Ich sagte lass ihn gehen!", rief Lloyd und stürmte mit erhobenen Katana auf den Lord zu. Der gab den Samurai schnell ein Zeichen und sie fingen Lloyd ab.

Der wehrte sich und schlug wie wild um sich, doch gegen drei Hauptmänner hatte er keine Chance.

Ich wollte ihm zu Hilfe eilen, aber da packte auch mich ein Steinsamurai.

Weiter vorne zog der Lord einen Dolch, mit schwarzer Klinge und ging neben Daith in die Knie. Dieser versuchte noch schwach sich zu wehren, aber der Lord setzte ihm die Klinge an den Hals und Daith hielt augenblicklich still.

„Daith!!", rief Lloyd. „NEIN!"

„Wie ich an deinen Schreien merke ist dir sehr klar warum ich diesen äußerst netten jungen Mann brauche", sagte der Lord. „Ich brauche sein Blut. Was dich allerdings beruhigen sollte ist, dass ich keines Falls alles brauche, eigentlich nur einen Tropfen, aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass dir mehr an dem Jungen hier liegt, als auf den ersten Blick zu sehen ist oder? Ich biete dir deshalb einen Deal an. Ich lasse ihn hier am Leben, wenn du deinen kleinen Club von Kindern auflöst und mich machen lässt."

Lloyd hörte auf sich zu wehren, stattdessen funkelte er nur seinen Vater wütend an.

„Lloyd tu es nicht, er wird mich so oder so töten", sagte Daith leise. „Denk nicht an mich, denk an die Insel."

Lloyd schwieg.

Dann richtete er sich auf und Lord Garmadon bedeutete den Steinsamurai zur Seite zu treten.

„Nun sprich mein Junge", sagte der Lord.

„Ich bin nicht dein Junge", sagte Lloyd. „und ich werde dir die Insel auch nie kampflos überlassen, lieber würde ich sterben."

„Nun dann tut es mir leid, ich geben dir gerne noch einen Moment wenn du dich verabschieden möchtest", sagte der Lord und senkte den Dolch an Daith Hals, gleich würde er die Haut ritzten.

„Keine Sorge das muss ich nicht", sagte Lloyd und gleich darauf traf den Lord eine grüne Kugel von Lloyds Macht und schleuderte ihn nach hinten. Doch es war zu spät. Ein dünnes Rinnsal lief an Daith Hals entlang und tropfte auf den Boden.

„Tja, das nenne ich knapp daneben ist auch vorbei", sagte der Lord, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte.

„Tötet, den Jungen", wies er die Samurai an.

„NEEEIIINN!", rief Lloyd und lief los, doch er konnte Daith nicht mehr rechtzeitig erreichen.

Aber ich.

In diesem Moment konnte ich mich endlich von meiner unliebsamen Wache befreien. Ich warf meine zwei Wurfsterne gleichzeitig und traf beide Samuraikrieger an den Füßen, doch anstatt wieder zurück zu kommen blieben sie stecken.

Gleich darauf konnten die Samurai sich nicht mehr bewegen, da ihre Füße sich in einen Klotz aus Eis verwandelt hatten.

Dann war auch schon Lloyd da.

Er warf beide Samurai mit seiner Kraft um und schlug ihnen in der gleichen Bewegung die Köpfe ab.

Ich holte mir meine beiden Wurfsterne wieder und verwandelte den anderen Samurai, der Lloyd von hinten angreifen wollte in eine Eisstatue. Dann ließ ich ihn in tausend Einzelteile explodieren.

Ein Regen aus Eisstücken ging auf uns nieder.

Doch Lloyd lief weiter, bis er bei Daith war, ich behielt den Lord im Auge.

Doch der machte keinerlei Anstalten Lloyd oder auch mich anzugreifen, im Gegenteil, er stand da, als würde er auf etwas warten. Und genau das Verhalten machte mich nervös.

Worauf wartete er. Wozu hatte er Daith Blut gebraucht?

Die Antwort bekamen wir schon sehr bald und sie war nicht unbedingt das was ich erwartet hatte.

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