Nya kam gefolgt von Cole in die Kommandozentrale. Beide schauten sehr ernst drein.
„Was ist los?", fragte ich, weil ich annahm, dass etwas passiert sein musste.
„Wir haben eine Nachricht von Zane erhalten", sagte Nya und mir stockte der Atem. Zane. Er hatte sich schon so lange nicht mehr gemeldet, dass ich die Hoffnung, dass er es jemals tun wird, schon fast aufgegeben habe.
„Wer ist Zane?", fragte Daith hinter mir.
Ich drehte mich um. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er so nah hinter mir stand. As irgendeinem Grund machte mich das nervös.
„Zane ist jemand aus unserem Team, er ist vor einiger Zeit verschwunden und wir haben lange Zeit nichts von ihm gehört", erklärte ich um dieses seltsame kribbelnde Gefühl aus meinem Magen zu vertreiben.
Daith sah mich aus seinen braunen und eigentlich ziemlich schönen Augen ernst an und nickte.
„Und sein gestern wissen wir, dass er nicht freiwillig verschwunden ist", übernahm Cole das Reden. „Er wurde entführt."
Der Schock durchfuhr mich wie ein Blitz.
„Was?", fragte ich.
Auch Jay wirkte geschockt.
„Woher wollt ihr das wissen?", fragte er.
„Wir haben gestern, als ihr noch an der Quelle der goldenen Materie gewesen wart eine Nachricht von Zanes Entführer erhalten", sagte Nya.
Zanes Entführer. Dabei handelte es sich doch bitte nicht um... Leider standen die Chancen, dass es mein Vater war nicht allzu schlecht, ich würde es ihm zu trauen.
„Wer hat Zane entführt?", fragte ich und versuchte, dass meine Stimme nicht allzu belegt klang.
Nya warf einen kurzen Blick zu Cole und der sagte: „Das wissen wir nicht."
Innerlich atmete ich auf. Wenn es mein Vater gewesen war, dann hätte er das klar gemacht. So hatte er es immer gemacht, weil er genau wusste, dass mir dann niemand so einfach mehr vertraute.
„Was stand denn in der Nachricht?", fragte ich.
„Es war kein Brief", sagte Nya. „Es war eine mündliche Botschaft, überbracht von einem Steinsamurai."
Dann muss sich jemand anderes die Steinsamurai unter den Nagel gerissen haben und nicht wie ich vermutet hatte mein Vater. Das verkomplizierte die ganze Sache allerdings auch wieder, denn ich wusste nicht mit wem wir es zu tun hatten. Bei meinem Vater hätte ich zumindest eine Ahnung.
„Und was hat der Samurai gesagt?", fragte ich.
„Er sagte, dass sein Herr Zane entführt hat und ihn lebendig gehen lassen würde, wenn wir die Insel für immer verlassen würden. Wenn wir uns innerhalb einer Woche nicht von der Insel bewegen, dann wird er Zane töten und dann sind wir dran", sagte Cole mit eiskalter Stimme.
Mir wurde ganz anders. Das klang dann doch ziemlich nach meinem Vater. Anscheinend gab es noch mehr Menschen von dieser Sorte da draußen.
„Okay, haben wir haben keine Garantie, dass er Zane wirklich gehen lässt, also haben wir eine Ahnung, wo er Zane festhalten könnte?", fragte ich.
„Cole und ich haben am Ende noch einen schwachen Hinweis von Zane erhalten, der deutlich machte, dass er in einer Höhle nahe des Meeres sein muss. Daraufhin haben wir alle Karten von Höhlen am Meer zusammengesucht. Insgesamt sind es drei, die von der Größe her in Frage kommen würden", sagte Nya.
„Okay das ist gut, dann werden wir in drei Gruppen aufgeteilt in die Höhlen einfallen und sie durchsuchen, bis wir Zane haben, dann ziehen wir uns zurück, denn wenn das, was in der Nachricht gesagte wurde wahr ist, dann wir es Krieg geben", sagte ich und sah in die Runde. „Seid ihr alle bereit dazu?"
Kurzes Schweigen, dann nickten alle und Jay rief: „Für Zane und für die Insel!" und nach und nach fielen die anderen mit in den Schlachtruf ein.
Als langsam wieder Ruhe einkehrte, redete ich weiter.
„Nya und Cole ihr habt euch schon mit den Karten auseinander gesetzt, sucht uns die besten Wege zu den Höhlen zusammen und du, Jay, fertige jedem eine Karte mit allem, was Cole und Nya zusammentragen, an. Daith, du und dein Bruder, sollten beginnen die Waffen zu schmieden, wir werden sie brauchen. Am besten schon morgen. Ich würde gerne morgen Abend aufbrechen. Falls ihr mich braucht ich bin in meinem Zimmer und durchsuche mein Buch nach brauchbaren Informationen. Na dann an die Arbeit, wir haben jemanden zu befreien!", rief ich und alle zerstreuten sich.
Endlich kam mal etwas Bewegung in die Bude, dachte ich und versuchte gleichzeitig diesen Gedanken wegzuschieben. Genau das war die Art Gedanken, der sich mein Vater hingegeben hat und das sind de Art Gedanken, die meinen Vater zu dem gemacht hat was er jetzt ist.

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Elementa
FantasiJeder von ihnen hat einen anderen Grund hier an diesem Wettkampf teilzunehmen: Cole - er will vor seinem Vater und dessen Erwartungen an ihn, die er nie erfüllen wird, flüchten Kai - er will endlich beweisen, dass er mehr kann, als nur klein sei...