Nya

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„Also wir haben drei Höhlen nahe am Meer. Eine im Norden, eine im Westen und eine im Osten", fasste ich Coles und meine Bemühungen der letzten Stunden zusammen.

Cole nickte müde und musste gähnen.

Mittlerweile war es draußen dunkel und die Nacht war angebrochen. Von unseren fünf Abenteurern gab es noch keine Spur, aber das war noch kein Grund nervös zu werden. Trotzdem war mir nicht ganz wohl. Cole anscheinend auch nicht, denn er sah mehrmals besorgt auf die Uhr.

Umso erleichterter war ich, als ich das vertraute zischen von Jays Jet hörte. Und nur wenige Minuten später stand er direkt vor mir. Ich warf mich in seinen Arme und umarmte ihn fest. Ich würde es nicht überleben, wenn Jay entführt werden würde.

Jay hielt mich fest und küsste mich auf den Kopf.

„Hey", sagte er.

„Hey", sagte ich. Dann runzelte ich die Stirn. „Wo sind die anderen?"

„Ach die", sagte Jay und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die wollten unbedingt noch bleiben. Wahrscheinlich übernachten die da. Mir war das zu doof. Ich wollte zu dir. Schließlich müssen wir ja noch umziehen."

„Was die sind noch draußen?", fragte Cole.

„Ja", sagte Jay. „Was ist das Problem? Vermisst du deinen Kai so sehr?"

Ich rammte Jay meinen Ellbogen in die Rippen um ihm zu sagen, dass das ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen war.

„Nein. Ich mache mir Sorgen um alle. Wir haben vorhin eine Nachricht bekommen, in der gesagt wurde, dass Zane entführt worden ist. Wer weiß vielleicht läuft der Kerl da draußen immer noch herum und wartet nur auf die Gelegenheit den nächsten von uns in die Hände zu kriegen", sagte Cole mit eiskalter Stimme.

Jay wurde sogar ein wenig bleich um die Nase.

„Was? Zane wurde entführt? Das glaube ich jetzt nicht! Von wem wurde er entführt? Wer macht denn so etwas? Und warum? Ich meine wir haben doch nichts!", fragte Jay.

„Ich weiß es nicht", sagte Cole.

„Jemand könnte ihn vielleicht als Druckmittel gebrauchen", überlegte ich.

„Was?", fragte Jay. „Das ist ja schrecklich! Wir müssen Zane da rausholen!"

„Nein jetzt ist es schon zu dunkel um nach irgendwem zu suchen", sagte ich.

„Zudem wissen wir nicht genau wo Zane ist", sagte Cole. „Wir haben zwar Hinweise und Ansätze, aber ohne Kai, Lloyd und die Zwillinge können wir nicht nach ihm suchen. Wenn sie nicht auch noch entführt werden, weil ein gewisser Jemand sie alleine gelassen hat", Cole blitze Jay wütend an.

„Die wollten halt länger bleiben", sagte Jay und hob abwehrend die Hände.

„Wir müssen darauf vertrauen, dass die anderen alleine klar kommen", sagte ich, ehe das hier noch in einen Streit ausartete.

Jay nickte.

„Aber zum Umziehen ist es noch nicht zu dunkel, oder?", fragte er hoffnungsvoll und unvermittelt.

„Nein zum Umziehen ist es noch nicht zu dunkel"; sagte ich und musste bei seinem treudoofen Hundeblick beinahe lachen. „Cole willst du vielleicht helfen?", fragte ich.

„Ernsthaft jetzt? Denen könnte da draußen jetzt wer weiß war passieren und was macht ihr? Ihr zieht um?"

„Cole, es bringt auch nichts hier nur herumzusitzen, wir können ihnen jetzt eh nicht helfen."

„Ja außerdem kannst uns super mit den schweren Möbeln helfen", versicherte Jay begeistert.

Einen Moment schwieg Cole mit unbeweglicher Mine, dann seufzte er und folgte uns in mein Zimmer.

Dort packten wir erst meine ganzen Sachen in Kartons, die dann in Jays Zimmer, dann tauschten wir Jays Bett gegen das meinige aus, weil meines breiter war als seines. Da war Cole wirklich praktisch, der schnappte sich das Bett einfach und trug es rüber, dann kam er mit dem anderen wieder.

„Der Junge ist wirklich nützlich", flüsterte Jay mir zu.

Ich nickte.

„Allerdings."

„Hey, ihr zwei, ich mach nicht alles alleine, also helft mir oder ihr könnt euren tollen Umzug alleine machen", sagte Cole.

„Wir kommen ja schon", sagte ich und zog Jay mit.

Zusammen holten wir auch noch meinen größeren Schrank herüber und einige Dekosachen, die ich noch von Kais und meiner alten Wohnung mitgebracht hatte.

„So, was machen wir jetzt eigentlich mit dem leeren Zimmer?", fragte ich.

„Hmm", Jay sah mich fragend an. „Wir könnten daraus ein supergeheimes Zimmer machen, in dem wir noch geheimere Experimente vollziehen und Zeugen verhören. Guter Cop, böser Cop. Ich will der böse sein!"

„Oder wir machen ein Gästezimmer daraus", meinte Cole und sah Jay von oben an.

„Ja, oder das. Wobei ich meine Idee wirklich viel spannender finde", sagte Jay und verschränkte die Arme.

Cole seufzte.

„Ich bin dann mal weg", sagte er und verschwand.

„Was du immer für Ideen hast", grinste ich und fiel Jay um den Hals. „Aber jetzt hab ich auch ne Idee, wie wär's wenn wir uns jetzt in unser Bett legen und schlafen?"

Jay grinste noch breiter.

„Das", er küsste mich. „Klingt nach einer außerordentlich guten Idee, meine Liebe."

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