Cole

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In dieser Nacht konnte ich erst lange Zeit nicht schlafen und dann träumte ich auch noch schreckliche Sachen.

In meinem Traum sah ich auf eine Szene herab. Kai, lag am Feuer und die anderen drei lagen etwas abseits. Da bewegte sich etwas in den Schatten. Irgendwer oder irgendetwas schlich dort herum. Wollte am liebsten laut rufen und alle, besonders Kai wecken, ich wollte Alarm schlagen! Doch ich konnte es nicht. Es war als wäre ich auf einer Wolke gefangen und konnte nur beobachten, aber nicht eingreifen.

Und so musste ich, zur Tatenlosigkeit verdammt, zusehen, wie die schwarze Gestalt aus dem Schatten kam und sich an Kai heranschlich. Und da bekam ich Angst. Und nicht nur die Angst, die man hatte, wenn es dunkel war und man seltsame Geräusche hörte, nein es die Angst, die man hatte, wenn man genau wusste, dass das wertvollste, das du hast vernichtet wird.

Und wirklich. Ich sah im Schein des Feuers eine tödliche Klinge aufblitzen.

Ich schrie, ich schrie wie nie zuvor, weil ich auch nie zuvor solche Angst gehabt hatte. Doch es war zu spät. Die Klinge traf ihr Ziel.

Und ich fiel. Endlich konnte ich mich bewegen. Sofort rappelte ich mich auf und lief zu Kai.

Um ihn breitete sich langsam eine zähe rote Pfütze aus, in der sich das Flackern der Flammen spiegelte. Ich zog den sterbenden Kai auf meinen Schoß. Seine so schönen roten Augen waren geweitet.

„Cole", sagte er schwach. Schwächer, als damals, als ich ihn aus dem Erdrutsch befreit hatte.

„Schon gut. Alles wird gut", sagte ich und Tränen nahmen mir die Sicht und meine Stimme brach. „Alles wird gut."

„Ich liebe dich", hauchte Kai und atmete ein letztes Mal aus.

Er starb in meinen Armen.

Schweißgebadet und mit rasendem Herzen schreckte ich aus meinem Bett hoch. Es war ein Traum. Nur ein verdammter Albtraum. Es hatte sich aber so echt angefühlt. Eine einzelne Träne rollte meine Wange herunter. Ich vergrub das Gesicht in den Händen und wünschte mir Kai so sehnlich herbei wie noch nie.

Ich ließ mich in meine Kissen fallen und versuchte wieder einzuschlafen, obwohl mir klar war, dass das unmöglich war.

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