Nya

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Das Essen war unglaublich. Einfach unglaublich. Es war so schön, dass Zane wieder da war, ich hatte seine Kochkünste echt vermisst.

Dann erst fiel mir auf, dass Cole alleine da saß. Sonst saß immer Kai neben ihm, doch der war nicht da. Sonst waren alle da. Zane, Pya, Jay, Daith, Daemon, Cole und ich, alle. Naja außer Lloyd und mein Bruder.

„Cole, wo ist Kai?", fragte ich ihn.

Doch zu meiner Überraschung wirkte dieser nicht wirklich beunruhigt, sondern eher desinteressiert.

„Keine Ahnung", sagte er achselzuckend.

Ich war verblüfft, denn sonst war Cole immer, wenn es um Kai ging, besorgt. Besonders wenn Kai unter mysteriösen Umständen verschwand. Irgendwas musste zwischen den beiden passiert sein, doch ich wollte Cole nicht vor allen anderen ausquetschen.

Und so wartete ich bis alle soweit fertig waren, dann folgte ich Cole auf den Gang. Kais Abwesenheit ging mir nicht mehr aus dem Kopf und ich machte mir schon leicht Sorgen. Mittlerweile wurde es draußen auch schon dunkel.

Kurz vor seinem Zimmer fing ich Cole ab.

„Cole, was ist los? Wo ist mein Bruder? Warum kümmert es dich nicht, dass er weg ist?", fragte ich.

„Lass mich in Ruhe, Nya", sagte Cole und wollte gehen.

„Habt ihr euch gestritten?", fragte ich einfach auch gut Glück, doch daran, wie Cole inne hielt, merkte ich, dass ich damit voll ins Schwarze getroffen habe.

„Ihr habt euch gestritten", sagte ich. „Was ist passiert?"

Cole drehte sich nicht zu mir um, doch er antwortete mir.

„Auf der Patrouille hat Kai sich zuerst darüber aufgeregt, dass ich ihn nichts von Lloyds Vater erzählt hatte. Er war verletzt und enttäuscht, das konnte ich ja auch verstehen und hab mich entschuldigt. Doch das war ihm nicht genug."

„Kai ist eine einfache Entschuldigung nie genug. Er will sehen, dass er dem anderen immer noch wichtig ist. Denn wenn, dann stellt er immer alles in Frage", sagte ich, weil ich Kais Reaktion nur zu gut kannte.

„Na ja dann ist er einfach weggelaufen und ich hatte irgendwie das Gefühl ihm besser nicht zu folgen", schloss Cole seinen kleinen Bericht.

„Dein Gefühl hat dich nicht getäuscht", sagte ich. „Man muss Kai zuerst abkühlen lassen, damit man wieder richtig mit ihm reden kann. Das ist so ein bisschen wie von Feuer erhitztes Metall. Da muss man auch warten, damit man sich die Hände nicht verbrennt."

Endlich drehte sich Cole zu mir um und ich konnte in seinem Gesicht Verzweiflung sehen. Kraftlos ließ er den Kopf gegen Türrahmen fallen und schloss die Augen. Der Streit machte ihm anscheinend mehr zu schaffen, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

„Hey", sagte ich leise und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das wird schon wieder. Eines weiß ich, mein Bruder ist impulsiv aber nach ein wenig Zeit weiß er was das richtige ist."

Cole nickte.

„Danke Nya", sagte er. „Gute Nacht."

„Gute Nacht Cole", sagte ich und ging in meines und Jays Zimmer, in Gedanken noch immer bei Cole und Kai.

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