Nya

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Der Zettel fiel mir sofort auf, wie er da so im Wind wehte. Er war an die hölzerne Tafel geheftet, die auch das schwarze Brett genannt wurde.

Dort stand in großen Buchstaben:

Der Wettkampf der Ninja!

Komm zum Wettkampf der Ninja und der Elemente. Die besten 5 werden in das Team von Lloyd Garmadon aufgenommen und haben die einmalige Gelegenheit über die Insel zu wachen.

Bei Interesse komm zur Steinarena am Rand des Waldes.

Der Wettkampf beginnt bei Sonnenaufgang, am 23. September

Ich las mir den Zettel mehrfach durch, doch der Inhalt veränderte sich nicht! Das war die Chance für meinen Bruder und mich! Oder vielleicht doch nur für meinen Bruder, denn da war ja nach Ninja gefragt und nicht nach Samurai, wie ich. Aber ins Team von Lloyd Garmadon zu kommen, dafür würde ich fast alles tun und natürlich auch um die Insel zu schützen. Aber wenn er nur Ninja will?

Egal, erst mal sehen, was Kai dazu sagt, dachte ich mir.

„Kai! Hast du den Zettel schon gesehen?", fragte ich nach hinten.

„Welchen Zettel?", kam die Antwort von weiter weg.

Also hatte er ihn noch nicht gesehen.

„Hier ist ein Zettel der zu einem Wettkampf der Ninja und Elemen-te einlädt. Wollen wir uns nicht auch melden?", fragte ich. „Wenn wir gewinnen würden wir ins Team von Lloyd Garmadon kommen", fügte ich noch schnell hinzu.

Kai kam neben mich und las sich den Zettel über meine Schulter hinweg durch.

Er zuckte mit den Achseln.

„Wir können es ja gerne mal versuchen", meinte er und klang da-bei nicht so übermäßig begeistert wie ich mich fühlte. „Was soll denn das mit den Elementen bedeuten?"

Ich runzelte die Stirn und schaute mir den Zettel, auf dem aber auch nichts genaues stand an und zuckte dann die Achseln.

„Keine Ahnung, aber wir werden es schon merken, wenn wir da sind", meinte ich unbekümmert.

„Bist du echt sicher? Wer weiß was das da für Leute sind?", fragte Kai und sah mich mit seinem skeptischsten Blick an. Und seine Blicke können verdammt skeptisch sein.

„Ach", sagte ich und wischte seine Bedenken mit meiner Hand zur Seite, metaphorisch gesprochen. „Wie schlimm können die denn schon sein, dass sie Kai und Nya Smith verscheuchen können? Die Leute müssen erst noch geboren werden."

Kai sah mich an und sein Blick sagte in etwa: Gesundes Selbstvertrauen, Schwesterchen, aber vielleicht etwas zu viel.

Ich drehte ihm den Rücken zu, damit ich seinen Blick nicht mehr sehen musste und steuerte unser derzeitiges Zuhause an, schließlich war jetzt packen angesagt!

Auf dem Weg schlug ich ein schnelles Tempo ein, doch Kai hielt mit, wenn auch nur gerade so.

„Hast du dir das auch wirklich gut überlegt?", fragte er noch einmal.

„Ja, hab ich Kai. Du musst ja nicht mitkommen, wenn es dir nicht zusagt", sagte ich.

„Du weißt doch, dass ich dich nie alleine lassen würde", sagte Kai.

Ich nickte.

„Ich weiß, Kleiner und ich bin froh drüber", sagte ich und schaute hinüber zu Kai. Der sah leicht genervt zu mir.

„Du sollst mich doch nicht immer Kleiner nennen. Du bist doch die jüngere von uns beiden", sagte er und machte sich so groß und gerade wie möglich, was allerdings nichts brachte.

„Ach das braucht dir doch nicht peinlich sein", lachte ich und hakte mich bei meinem Bruder unter. „Es gibt bestimmt jemanden für dich da draußen, der kleiner ist als du."

Kai sagte nichts, brummte nur etwas. Ich wertete das mal als ein Ja.

„Und eines Tages werdet ihr euch finden", sagte ich und vor meinem inneren Auge spielten sich schon Szenen von unübertroffener Romantik ab.

„Nya? Hallo? Erde an Nya, Erde an Nya", sagte da die Stimme meines Bruders und ich sah seine Hand vor mir auf und ab sausen. Ich war wohl etwas in den Gedanken über die große Liebe meines Bruders versunken und hatte gar nicht gemerkt, dass wir bei unserer Wohnung angekommen waren.

„Ja ich bin hier", sagte ich und kramte den Schlüssel aus meiner Tasche. „Immer herein in die gute Stube", sagte ich und hielt Kai die Tür auf. Dann folgte ich ihm.

„Lass uns mal packen."

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt