Daemon

339 21 27
                                    

Nachdem mein unglaublich nerviger Bruder mich vor Kais Zimmertür erwisch hatte, war mir klar, dass ich mir einen anderen Platz, von dem aus ich Kai beschützen konnte, suchen musste. Schließlich fand ich, dass durch die angelehnte Tür in meinem Zimmer einen guten Blick auf den Gang hatte.

Jetzt hieß es warten.

Ich musste leise Lachen, als ich mir Daith Gesicht vor Augen rief, wie ich ihm sagte, dass er keine Chancen hatte. Eigentlich hatte ich damit nur geraten, aber ich hatte wohl voll ins Schwarze getroffen. Sein bestürztes Gesicht war mehr als eine Antwort gewesen. Mein Bruder war verliebt! Und das auch noch in einen Jungen wie Lloyd, der so was von nach hetero schrie. Hatte er denn nicht gelernt? Aber die Liebe fiel wohin sie auch wollte. Wenigstens hatte ich jetzt meinen Bruder mehr oder weniger in der Hand.

Wieder musste ich leise lachen. Das war noch besser, als ich gedacht hatte. Und ich hatte mich gesträubt, als unser Cousin Jay, die erfolglose Labertasche, angerufen hatte und uns um Hilfe gebeten hatte. Zum Glück für ihn war, dass Daith es war, der ans Telefon gegangen ist. Daith konnte Jay noch nie eine Bitte ausschlagen seit der ihn einmal gerettet hatte. Pah. Ich würde so was nie machen, es sei denn Kai wäre in Gefahr. Na ja jedenfalls hatte Daith Jay zugesagt und hatte dann die Aufgabe mich davon zu überzeugen, dass ich ihn begleite. Beinahe hätte er es nicht geschafft. Doch dann hatte ich so ein Gefühl und habe doch noch zugestimmt. Und mein Gefühl hat mich nicht getrogen, wenn ich nicht mitgekommen wäre, dann hätte ich Kai nie kennengelernt.

Kai mit den wunderschönen, sanften roten Augen. Kai mit der Kraft des Feuers. Mein Kai. Er wird nur mir alleine gehören.

Auf einmal war Bewegung im Gang, ich schreckte aus meinen Träumen hoch und richtete mich auf. Wenn es jemand war, der Kai etwas antun wollte, dann würde er mich aber kennenlernen!

Angestrengt blickte ich durch den Türspalt, konnte aber nicht viel sehen. Nur etwas Schwarzes vor Kais Tür. Cole, wenn es mich nicht täuschte. Er machte sich an der Tür zu schaffen, öffnete sie und schlüpfte hinein.

Ich folgte ihm nicht, um ihn zur Rede zu stellen, aber ich wartete darauf, dass er wieder heraus kam. Aber das tat er nicht. Und so saß ich die halbe Nacht mit einem unguten Gefühl in meinem Zimmer vor der angelehnten Tür und fragte mich ob Cole wohl für den traurigen Schimmer in Kais Augen letztlich verantwortlich war.

Wenn ja, dann würde ich meine Wut ab jetzt ganz auf ihn konzentrieren. Aber ich brauchte mehr Beweise. Das heißt ich würde Kai mehr beschatten müssten. Der Gedanke brachte ein Lächeln auf mein Gesicht.

Nach einigen Stunden gab ich auf und legte mich in mein Bett. Ich schloss die Augen und träumte von Kai und mir. Kai, du gehörst mir. Mir alleine.

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt