Ich wusste nicht genau wie ich mit Daith umgehen sollte, als er bei der Besprechung rein kam. Nach allem was gestern passiert war. Zuerst hatten wir uns geküsst und dann wenige Stunden später verprügelte ein wild gewordener Cole seinen Bruder fast zu Tode.
Ich fühlte mich hilflos, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wollte Daith allein sein oder war Alleinsein zu schmerzhaft für ihn?
Doch als Daith kalkweiß auf stand und aus der Tür wankte, war meine Entscheidung getroffen. Ich folgte ihm und sah ihn vor mir in einer Pfütze am Boden liegen.
Ich half ihm auf und brachte ihn in sein Zimmer. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er sich fühlen musste, so hatte ich mich auch gefühlt. Damals als sie starb.
Daith ließ seinen Kopf kraftlos in die Kissen sinken, eine Träne lief über seine Wange.
Ich wollte sie wegwischen, als mir auffiel, dass das keine normale Träne war. Es war Blut.
„Oh mein Gott, Daith, du blutest ja", sagte ich und da lief auch schon Blut aus seiner Nase und noch mehr aus seinen Augen.
Ich stand entsetzt daneben und fragte mich, ob ich nicht lieber Pya holen sollte, als Daith die Augen verdrehte, bis nur noch das weiße seiner Augäpfel zu sehen war und sein ganzer Körper steif wurde. Nein ich konnte ihn nicht alleine lassen.
Aber viel tun konnte ich auch nicht, nur das Blut, das ihm weiter aus Augen und Nase lief, von seinem Gesicht zu wischen und zu hoffen, dass er nicht gerade starb.
Doch nach einigen Minuten entspannte sich sein Körper wieder und eine letzte rote Träne rollte seine Wange herab. Dann öffnete Daith seine Augen wieder.
Sie waren blutunterlaufen und sein Blick ging ins Leere.
„Daith", sagte ich so vorsichtig wie möglich. „Wie geht es dir? Soll ich Pya holen?"
Da richtete sich sein Blick auf mich und etwas von dem Daith, den ich kannte trat wieder in seinen Blick.
„Lass mich nicht alleine", sagte er leise und flehend.
„Nein, werde ich nicht", sagte ich und nahm Daiths Hand.
„Ich habe meinen Bruder gesehen", sagte Daith und sein Blick wurde wieder leer. „Er hat uns an Lord Garmadon verraten."
„Was?", fragte ich „Das hast du gesehen?"
Daith nickte.
„Oh nein", sagte ich und spürte wieder die alten Gefühle in mir hochkommen, die Gefühle, die man hatte wenn man merkte, dass man verraten wurde oder wird.
Daith begann durchsichtige Tränen zu weinen und war das traurigste was ich je gesehen hatte.
Ich konnte nicht anders. Ich legte mich zu ihm aufs Bett und nahm ihn in den Arm. Daith krallte sich an mir fest, als wäre ich das einzige was ihn noch halten würde.
So lagen wir da, bis wir eindösten.

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Elementa
FantasiJeder von ihnen hat einen anderen Grund hier an diesem Wettkampf teilzunehmen: Cole - er will vor seinem Vater und dessen Erwartungen an ihn, die er nie erfüllen wird, flüchten Kai - er will endlich beweisen, dass er mehr kann, als nur klein sei...