Kai

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Ich sah Daemon überall.

Hinter jeder Ecke, jeder Tür, jedem Winkel. Ich versuchte mich selber davon zu überzeugen, dass Daemon da nicht war, Cole versuchte mich zu überzeugen, dass er, Daemon, da nicht war, aber niemand konnte mich überzeugen.

Ich wusste was Cole mit Daemon getan hatte und ich liebte ihn noch mehr dafür. Ja, ich weiß, das muss schrecklich klingen, aber jemand so krankes wie Daemon hatte es nicht anders verdient.

Mir war egal was die anderen über Cole dachten, er hatte das richtige getan. Von mir aus hätte Daemon sogar tot sein können.

Wieder einmal kämpfte ich gegen die Erinnerung, wie Daemon in mein Zimmer gekommen war, als plötzlich die Tür zum Speisezimmer aufging und Lloyd und Daith herein kamen.

Sie hielten Händchen.

Zwar nur den Bruchteil einer Sekunde, aber ich würde wetten, dass sie sich den ganzen Weg über den Flur berührt hatten.

Einen Moment lenkte mich das von meinen Erinnerungen ab, aber dann erinnerte mich Daith zu sehr an seinen Bruder.

Ja, die beiden waren halt Zwillinge. Wobei, dabei fiel mir auf, dass Daith und Daemon sich doch nicht so ähnlich sahen, wie ich immer dachte.

Daith Haare waren an den Seiten kurz rasiert und in der Mitte hochgestylt, während Daemons Haare lang waren. Außerdem umgaben die beiden Brüder völlig unterschiedliche Auren.

Die beiden setzten sich an den Tisch und außer mir schien keiner diese Stimmung zwischen den beiden bemerkt zu haben.

„Ah, Lloyd gut, dass du wieder da bist. Wir wollen nach dem Essen die Besprechung weiterführen. Daith geht es dir wieder gut? Was war denn mit dir?", fragte meine Schwester neben mir.

„Das kann Lloyd euch allen gleich erzählen, ich würde jetzt gerne essen", sagte Daith und füllte seinen Teller mit Zanes Suppe.

Auch Lloyd nahm sich ordentlich was und langte zu.

Ich tastete unter dem Tisch nach Coles Hand, fand sie und drückte sie. Er erwiderte die Berührung, indem er ebenfalls leicht drückte. Was würde ich nur ohne Cole machen?

Ich drohte mich wieder in meinen Gedanken zu verlieren, aber zum Glück waren Lloyd und Daith echt schnell im Essen und wir zogen bald in die Kommandozentrale um.

„Also was willst du als erstes hören? Oder willst du nicht lieber erzählen was mit Daith war?", fragte meine Schwester.

„Nein ich will erst hören was hier war während ich im Koma gelegen hab. Ihr hattet irgendwas von einem neuen Feind erzählt, glaube ich", sagte Lloyd.

„Ja genau", sagte Nya. „Aber das sollte euch vielleicht lieber Kai erzählen, er hat die bisher einzige Begegnung mit unserem neuen Feind gehabt."

Ich zwang mich die Gedanken an Daemon zur die Seite zu schieben und die an Pythor hervor zu holen, was nicht unbedingt angenehmer war, aber Lloyd sollte möglichst alles wissen.

„Ja, ich hatte die erste und bisher einzige Begegnung mit Pythor. Hast du diesen Namen schon einmal gehört?", fragte ich Lloyd.

Lloyd dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann langsam den Kopf.

„Also", sagte ich. „Pythor ist ein Verbrecher, der sich einen Gleichgesinnten gesucht hat. Scales. Und zusammen haben sie eine kleine Armee an Dienern. Das einzig bizarre daran ist, dass Scales und Pythor beide Schlangen sind."

Lloyd sah mich ungläubig an. Aber das hatten wir erwartet.

„Nya hol die Akte von Pythor auf den Bildschirm", sagte ich meiner Schwester und sie setzte sich an den Computer. Kurz danach erschien Pythors Strafakte auf dem Bildschirm.

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