„Pya, hast du dir das auch wirklich gut überlegt?", fragte Zane, als ich mich an der Zimmertür von Daemon zu schaffen machte.
„Ja, Zane, das habe ich und ich bin mir sicher, dass das hier eine selten gut Gelegenheit ist, um sich unbemerkt in Daemons Zimmer umzusehen", gab ich zurück.
„Und warum willst du dich in Daemons Zimmer umsehen?", fragte Zane.
„Vielleicht kann ich ja Indizien finden", sagte ich und öffnete die Tür.
„Indizien wofür?", fragte Zane, folgte mir aber dennoch in das Zimmer und lehnte die Tür an.
„Das werden wir dann wissen, wenn wir sie sehen. Und jetzt hilf mir mal."
Das Zimmer sah nicht wirklich gemütlich aus, eher, als würde hier ein Diener oder ein Soldat wohnen und kein Schmied, der hier schon fast Zuhause war. Mehr als ein Bett und ein Schrank standen hier nicht und auch im Schrank sah es nicht gerade üppig aus. Es waren nur ein paar Kleidungsstücke und ein paar Schuhe darin und ein Dolch, den ich aus einem der Stiefel zog. Nichts was in irgendeiner Weise auf irgendwas hinwies. Mist.
„Pya, es wird langsam Zeit, dass du seine Ziele konkret formulierst", sagte Zane auf seine unverwechselbare Art.
Ich seufzte schwer.
„Wir hatten uns doch einmal drüber unterhalten, dass ich in Daemons Geist etwas Dunkles gesehen habe, erinnerst du dich?"
„Allerdings", sagte Zane. „Sehr gut sogar."
„Und jetzt... suche ich nach Beweisen."
Zane legte nachdenklich seine Stirn in Falten.
„Was hoffst du dann hier zu finden? Eventuell einen ausgearbeiteten Plan oder ein Treuegelöbnis?"
„Vielleicht aber auch nur ein Böse sein für Dummies", murmelte ich, jetzt wo Zane es sagte klang es auch in meinen Ohren lächerlich, in seinem Zimmer den Beweis für seine bösen Aktivitäten zu suchen. Noch utopischer war es auch eben dies zu finden.
„Pya, ich denke wir sollten unser Vorgehen ändern, auf diesem Wege werden wir nichts brauchbares zu Tage fördern", sagte Zane.
„Wir?", fragte ich hoffnungsvoll. „Bedeutet das, dass du mir hilfst?"
„Ja, auch wenn Daemon gar nichts im Schilde führt, so wirst du das auch erkennen und wenn sich dein Verdacht als wahr erweisen sollte schadet es sicher nicht, dass ich dich beschütze."
„Danke Zane", sagte ich und lächelte ihn an. Seine Augen sandten das selbe an mich zurück und ich machte einen Schritt auf ihn zu und wollte mich gerade in seine Arm sinken lassen, als dumpfe Schritte oben an Deck uns auseinanderschrecken ließ.
„Wir sollten wirklich hier weg", entschied ich.
Ungesehen schlüpften wir auf den Gang hinaus und nach oben an Deck, wo Kai und Daith von ihrer Mission zurück waren.
„Und wie ist es gelaufen?", fragte ich gespannt.
„Geht so", murmelte Kai. „Es hätte besser laufen können."
„Oh, das klingt aber gar nicht gut", bemerkte ich
„Es klingt so wie es gelaufen ist", meinte Kai. „Wann gibt's Essen?"
„Es noch zu früh um wieder zu kochen, das Mittagessen ist gerade mal eine Stunde her", antwortete Zane und Kai wandte sich mit säuerlicher Mine ab.
„Na super", hörte ich ihn murmeln.
„Kai", sagte ich und lief ihm hinterher. „Willst du nicht darüber reden was passiert ist?"
„Das kann Daith doch machen", brummte Kai.
Fragend sah ich zu Daith, der bis dahin nur schweigend dagestanden ist und nun die Achseln zuckte und leicht den Kopf schüttelte.
„Ehrlich gesagt hab ich nicht alles mitbekommen, nur dass es irgendeinen Streit zwischen Kai und seiner Drachin gegeben hat."
„Wie hast du sie denn genannt?", versuchte ich es anders.
Doch daraufhin schnaubte Kai nur und die Stufen zu den Zimmern hinunter. Was hatte er denn? Gerade wollte ich dem Meister des Feuers hinterherlaufen, als Zane mich sacht zurück hielt.
„Wenn er so ist, dann sollte man ihn lieber in Ruhe lassen, es sei denn man heißt Cole Black und schafft es durch ein Wunder seine Wut kühlen zu lassen."
Ich nickte.
„Ist inzwischen etwas von Lloyd gekommen?", fragte Daith.
Jetzt schüttelte ich den Kopf, voller Bedauern. Natürlich wollte ich nicht, dass Daith sich Sorgen machte, aber was sollte ich ihm sonst sagen?
Auf seiner Stirn bildete sich eine Sorgenfalte.
„Meint ihr, ihm ist etwas passiert?"
Zane bewegte langsam mit abwägendem Blick seinen Kopf zu beiden Seiten.
„Ich bin mir nicht sicher, eine Möglichkeit besteht immer und die Wahrscheinlichkeit, dass sie gefangen oder verletzt werden liegt bei..."
Unauffällig versetzte ich meinem Freund einen Stoß mit dem Ellbogen. Das letzte was Daith jetzt brauchte war eine Wahrscheinlichkeit darüber, das seine Freunde starben. Glücklicherweise verstand Zane mein Zeichen und verstummte.
„Okay... dann werde ich mal in die Kommandozentrale gehen und... warten", sagte Daith und lenkte seine Schritte zum eben genannten Ziel.
„Und was machen wir jetzt?", fragte ich.
„Kochen", sagte Zane und marschierte los in die Küche.
„Aber du hast eben noch zu Kai gesagt, dass du doch gerade erst gekocht hast", warf ich ein.
„Das stimmt, aber dann koche ich etwas, das sehr lange ziehen muss, bist du dabei?", fragte Zane und hielt mir seine Hand hin.
„Aber sicher doch", sagte ich und ergriff sie.
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Elementa
ФэнтезиJeder von ihnen hat einen anderen Grund hier an diesem Wettkampf teilzunehmen: Cole - er will vor seinem Vater und dessen Erwartungen an ihn, die er nie erfüllen wird, flüchten Kai - er will endlich beweisen, dass er mehr kann, als nur klein sei...