Lloyd

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Es fühlte sich an als würde mich jemand mit einem Messer aufschneiden. Ganz langsam und genüsslich. Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte und ich konnte den Schmerzensschrei nicht länger zurückhalten. Es tat so verdammt weh!

Als der Schmerz wieder abebbte, war Daith da. Daith mit diesen wunderschönen hellbraunen Augen, die, wie mir erst jetzt auffiel, goldene Flecken hatten.

Dann kam der Schmerz wieder, doch Daith und seine Augen ließen den Schmerz nach allzu nah an mich heran. Dann nahm er auch noch meine Hand in seine und das wohlbekannte Kribbeln überdeckte diesen abscheulichen Schmerz. Fast schon wünschte ich Pya würde mein Bein ewig richten, nur damit ich auch ewig Daith Hand halten konnte.

Doch schließlich war ich doch froh, als sie dann fertig war.

Ich spürte wie sie die schiene wieder um mein Bein legte, das unangenehm pochte, doch all das war nicht wirklich wichtig. Viel wichtiger war, dass Daith meine Hand wieder los ließ.

Sofort verließ mich all die Sicherheit und der schmerz wanderte schneidend mein Bein hoch.

Ich versuchte ihn weg zu atmen so gut es ging doch ohne Daith schien mich der Schmerz wieder zu überwältigen.

Dann waren sie wieder da. Die gold-braunen Augen.

„Lloyd, wir bauen jetzt ab und fahren wir zum Schiff zurück. Hältst du so lange noch durch?", fragte Daith, doch ich hörte ihn wie durch eine dicke Watteschicht. Irgendwie dumpf und leise. Der Schmerz hatte meine Sinne unter Kontrolle.

Doch ich nickte und tat so, als ging es mir gut.

„Gut, ich fahre. Dieses Mal sitz du hinten, so lasse ich dich auf gar keinen Fall fahren", sagte Daith und ich musste sogar etwas lachen.

„So ist es doch schon besser", sagte Daith und schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht bevor er aufstand und half das Lager abzubauen.

Wie schaffte es dieser Junge nur immer wieder mich selbst in solchen Situationen zum Lachen zu bringen und mich den Schmerz vergessen zu lassen? Zum ersten Mal stellte ich mir diese spezielle Frage, vor der ich mich ein wenig gefürchtet hatte.

War ich in Daith verliebt?

Woher wusste ich das? Und wenn ja, wenn ich in Daith verliebt war, warum hatte ich dann nur noch nie gemerkt, dass ich schwul war?

Mir schwirrte der Kopf von diesen Fragen und ich kam zu dem Schluss, dass jetzt nicht die geeignete Stelle war, um darüber nachzudenken in wen oder was ich verliebt war.

Als sie das Lager komplett abgebaut und wieder verstaut hatten kam Daith wieder zu mir und half wir auf die Beine. Mich schwer auf ihn stützend humpelte ich zu meinem Motorrad. Daith half mir rauf und setzte sich dann vor mich.

Ich schlang meine Arme um seine Hüfte und legte sogar meinen Kopf auf seinen Rücken. So fuhren wir zum Schiff.


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