Lloyd

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Ich fuhr einfach mal darauf los. Ich hatte keine Ahnung wohin, einfach mal irgendwohin.

Mein Gefühl sagte mir, dass ich zu dem Berg, an dem der Tempel des Lichts lag und wo ich die goldene Materie gefunden hatte. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, dass dieser Berg irgendwie mit meinem Schicksal verbunden war.

Und jetzt würde ich dort bestimmt meine Quelle Florim finden.

Ich gab mehr Gas und genoss den Fahrtwind.

Auch wenn ich den größten Teil der Zeit nicht bei Bewusstsein gewesen war, war mir im Schiff die Decke auf den Kopf gefallen. Wie es Daith wohl gegangen war?

Bei dem Gedanken an Daith wurde mir warm ums Herz und ich lachte laut.

Daith und ich waren zusammen, so richtig als Paar.

Hatte ich mich in Daith verliebt? Dass da Gefühle waren, das bestritt ich nicht, aber waren eben diese Gefühle Liebe? So richtige Liebe?

Ich glaube, nein ich weiß, dass es Liebe ist. Was sonst soll es sein, das mein Herz jedes Mal anhält nur um es sofort danach so zum rasen zu bringen? Die Frage ist jetzt nur, ob Daith das genauso fühlt wie ich. Aber ich war da guter Dinge, schließlich hatte er mich gefragt, ob wir zusammen sein wollten.

Ich würde meine Antwort bestimmt eines Tages bekommen, es war nur die Frage, ob diese Antwort auch die war, die ich hören wollte.

Vor mir ragte der Berg mit dem Tempel majestätisch in den Himmel auf. Ich fuhr durch das Tal zwischen den Bergen hindurch, vorbei an dem Berg mit der goldenen Materie, weiter ins innere.

Florim, wo bist du?, dachte ich und fuhr langsamer, damit ich mich besser umsehen konnte. Ich wollte Florim auf keinen Fall verpassen und als einziger ohne versiegelte Waffe zurückkehren.

Mein Katana, eine echte Meisterleistung von Daith, hatte ich auf meinen Rücken geschnallt.

Da leuchtete auf einmal etwas grünes vor mir auf und flog im Zickzack um mich herum, dann verschwand es so schnell wie es gekommen war. Was war denn das gewesen? Ich stellte mein Motorrad ab und ging zu Fuß in die Richtung, in die das kleine grüne Licht verschwunden war. Doch es war nicht wirklich weg, denn da schwebt es schon wieder um meinen Kopf herum, fast so als würde es wollen, dass ich ihm folge. Ob das Licht schon zur Quelle Florim gehörte? Egal, Hauptsache dieses Licht brachte mich wirklich zur Quelle und nicht in irgendeine Falle meines Vaters. Nur zur Sicherheit zog ich mein Katana aus seiner Hülle und hielte es, bereit zum Zuschlagen, in der Hand.

Um mich herum wuchsen riesige Pflanzen, die ich noch nie gesehen hatte. Blätter klatschten mir ins Gesicht und kleine Äste zerkratzen mir die Arme, aber ich wurde zumindest nicht angegriffen.

Endlich war der Dschungel zu Ende und ich stand auf einer Lichtung mitten im Tiefsten Urwald.

„Meine Güte, diese Insel hält auch eine Menge Überraschungen bereit", murmelte ich und sah mich gründlich um, entdeckte jedoch nichts Verdächtiges. Was ich dafür entdeckte war die Quelle Florim.

Die Quelle Florim sah anders aus, als ich sie mir vorgestellt hatte. Unter Quelle hatte ich mir irgendwas mit Wasser vorgestellt, doch in Wirklichkeit war es eine Art Kugel aus Glas oder ähnlich durchsichtigem Material. Ehrlich gesagte war ich ein wenig enttäuscht von dem Anblick dieser „Mächtigen" Quelle.

„Was soll's", sagte ich mir und legte mein Katana durch die Hülle ins Innere. Daraufhin passierten zwei Dinge:

1. die Kugel erhob sich in die Luft und

2. Kam das kleine Licht wieder, doch dieses Mal war es mir nicht ganz so freundlich gestimmt. Es dehnte sich aus, wurde größer und formte sich zu einem riesenhaften Körper. Dem Körper eines Drachen.

Langsam wich ich zurück und versuchte mein Katana wieder aus der Kugel zu bekommen. Doch wo noch vor Sekunden meine Hand so mühelos durchgedrungen war, da war nun eine feste Hülle entstanden. Ich hatte keine Waffe.

Wahrscheinlich hatte ich sogar mit meinem Katana Schwierigkeiten gehabt, denn der Drache sah aus wie aus Energie und meine Waffe war für das bekämpfen von Steinmonstern gemacht und nicht zum Vernichten von Energie.

Das hieß es lief auf einen Kampf ohne Waffen hinaus.

Na gut. Wie du willst.

Meine Macht sammelte sich an meinen Handflächen und wurde zu grünen Kugeln, die ich dem Drachen entgegenschleuderte.

Doch das hatte keinerlei Wirkung. Der Drache nahm die Energie einfach in sich auf.

Dann richtete er sich drohend auf und faltete seine Flügel auseinander.

Okay, ich glaube, ich hatte ihn verärgert.

Gleich darauf schoss ein Strahl Energie auf mich zu und ich konnte gerade noch darunter wegtauchen, mich abrollen und im Unterholz verschwinden.

Ich kauerte mich unter eine ausladende Pflanze und wartete ab.

Der Drache suchte nach mir.

Ich konnte ihn im meiner Nähe schnüffeln und suchen hören.

Da hatte ich eine Idee.

Wenn ich den Drachen nur lange genug ablenken könnte, dann könnte ich zur Quelle, meine Kräfte auf Florim ausüben und dann nichts wie weg hier.

Aber womit konnte ich den Drachen, denn so lange ablenken?

Ich sah mich suchend um und fand einen Stein. Etwa Faustgroß und schwer. Der war perfekt!

Ich holte aus und schleuderte den Stein so weit ich konnte.

Mit einem dumpfen, lauten Pock traf er einen Baumstamm etwa zehn Meter von mir entfernt.

Sofort drehte der Drache seinen Kopf dorthin und ich konnte hören wie er sich nicht gerade leise seinen Weg zu dem Geräusch bahnte.

Das war meine Chance!

Ich sprang auf und huschte wie ein echter Ninja durch den Wald zur Quelle Florim. Dann richtete ich meine Kräfte darauf. Ich musste mich beeilen, der Drache kam wieder näher.

Ich konzentrierte mich, doch ich spürte, dass meine Kraft nicht reichte um etwas zu erreichen. Es passierte nichts und ich spürte wie ich schwächer wurde. Das durfte doch nicht wahr sein!

Ich spürte leichte Panik in mir aufsteigen. Ich musste hier weg und zwar schnell!

Doch es war zu spät.

Der Drache kam aus dem Wald und sah mich.

Ich rechnete mit dem Ende. Einem brutalen, schmerzhaften Ende.

Doch der Drache bewegte sich nicht ein Stück.

Er stand einfach so das wie ein Geist und sah zu mir.

Meine Kräfte waren endgültig erschöpft und ich musste meine Hand senken. Dann versuchte ich meine Waffe aus der Kugel zu holen, doch das einzige was sich geändert hatte, war, dass meine Hand sich leicht in das Material drücken ließ, aber nicht durchdrang..

Ich brauchte mein Katana!

Der Drache bewegte sich noch immer nicht. Aber Moment, war der Drache nicht aus Energie? Er hatte jedenfalls meine aufgenommen, was wenn ich das selbe auch mit ihm konnte?

Ich streckte meine Hand aus und kam langsam in die Richtung des Drachen. Der stand da wie eine Statue. Dann berührte meine Hand seine Schuppen und ich konnte die Energie spüren, die mich durchfloss und von mir aus zu meiner Waffe.

Ich sah zur Kugel, die grün aufleuchtete und dann platzte. Mein Katana schwebte noch immer die Luft.

Schnell schnappte ich es mir und sah mich nach dem Drachen um, doch der war weg. Verschwunden.

„Sehr seltsam", sagte ich zur mir selbst, dann zuckte ich mit den Schultern und machte, dass ich nach Hause kam.

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