Nya

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Ich schrie wie schon lange nicht mehr, selbst dann noch als die Achterbahn wieder still stand. Jay und ich stiegen aus. Meine Beine zitterten wie Wackelpudding und ich musste mich an Jay festhalten um nicht zu fallen. Dabei mussten wir lachen wie verrückt.

„Das war die beste Achterbahnfahrt meines Lebens", sagte ich, als wir in einem kleinen Restaurant saßen.

„Echt? Fährst du nicht so oft?", fragte Jay und studierte die Speisekarte.

„Ja", sagte ich und griff ebenfalls nach einer Karte „Kai fährt nicht so gerne und alleine macht es nicht so viel Spaß."

„Da hast du allerdings Recht. Achterbahnen alleine zu fahren ist wie..." Jay dachte kurz nach. „Wie ein Genie ohne Hirn."

„Also du?", fragte ich scherzhaft.

Jay warf gespielt wütend seine Speisekarte nach mir. „Ganz schön frech", kommentierte er.

„Ach was", sagte ich. „Du bist unheimlich schlau."

„Ich weiß", lachte Jay. „Ich bin ein Genie ohnegleichen."

Grinsend begann ich die Speisen durchzulesen. Mich zu entscheiden fiel mir ziemlich schwer, alles klang unglaublich lecker. So lecker hatten Kai und ich früher selten gegessen, meistens hatten wir selbst gekocht, wobei unsere Kochkünste bis heute miserabel sind und essen dadurch mehr eine Pflicht als ein Genuss war.

„Kannst du eigentlich kochen?", fragte ich Jay.

„Nö, das musste ich nie. Meine Mutter war eine begeisterte Köchin und von daher musste ich nie kochen. Ich hätte es auch nicht gerne getan, ich meine ich bin ein Erfinder von Weltniveau wenn ich auch noch kochen könnte, das wäre zu viel des Guten", sagte Jay und blätterte mehrmals in seiner Karte von vorne bis hinten. „Hast du dich entschieden?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Gib mir noch eine Sekunde."

„Eins... So hast du dich entschieden?", fragte Jay.

„Du weißt genau wie das gemeint war", lachte ich und schlug Jay sacht meine Speisekarte auf den Kopf. Er jedoch tat, als hätte ich ihm mit einer Axt einen Mittelscheitel gezogen.

Ich musste noch mehr lachen und studierte die letzte Seite meines „Manuskriptes". Jetzt musste ich mich entscheiden.

„Was nimmst du denn?", fragte ich Jay.

„Geheimnis", sagte der und sah mich bedeutungsvoll an. Lange konnte er das nicht durchhalten. In Gedanken zählte ich.

Eins.

Zwei.

Dr...

„Okay, okay, du zwingst mich je geradewegs dazu. Also ich werde eine saftige Monsterteigtasche und ein Monsterdrink trinken."

„Geht doch", lachte ich. „Dann habe ich mich jetzt auch entschieden."

Jay nickte.

„Was denn?"

„Also ich hätte gerne einen Monsterburger und eine Monsterlimo."

„Ich werde eilen, um das Gewünschte sogleich zu beschaffen", sagte Jay und sprintete zur Theke, um zu bestellen. Ich sah ihm nach wie er sich über den Tresen beugte und zu sprechen begann. Was hatte ich doch für ein Glück mit ihm! Er war nicht mein erster Freund, aber er war der erste bei dem es sich nur richtig anfühlte. Bei allen anderen hatte ich die ganze Zeit noch so ein schlechtes Gefühl im Nacken, so eine leise Stimme in meinem Hinterkopf, die mir sagte, dass es nicht der richtige war. Diese Stimme hatte ich seit ich Jay kannte nicht ein einziges Mal gehört, ich spürte nur, dass er einfach der war nach dem ich schon so lange gesucht hatte. Ob Kai dasselbe bei Cole spürte wie ich bei Jay oder ob er sich irgendwie anders fühlte?

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt