Kai

284 19 14
                                    

Ich kam mir vor wie in einem Albtraum. Allein Daemons Anblick hatte alle Bilder aus dieser schrecklichen Nacht wieder heraufbeschworen. Mir war übel und schwindelig. Angst erfüllte mich und Hass. Hass dafür, was er mir angetan hat.

„Okay. Während Zane und Pya Daemon das Schiff zeigen sollten wir auch nicht auf der faulen Haut liegen", sagte Lloyd. „Daith hat etwas über die Wächter herausgefunden."

„Ja habe ich", sagte Daith, der noch nicht ganz bei der Sache wirkte, doch dann schüttelte er einmal den Kopf und begann zu berichten:

„Yume hat mir eine wichtige Information mitgeteilt. Nämlich, dass es Monate wenn nicht Jahre brauchen kann um die Wächter die Wahrheit klar zu machen. Das können wir indem wir geistige Verbindungen zu ihnen aufnehmen."

„Das können wir?", fragte Jay skeptisch.

„Allerdings", sagte Daith. „Yume meinte, dass jeder von uns ein Gerufener, ein Auserwählter und wir haben schon von unserer Geburt an eine Verbindung zu den Wächtern, aber da diese sie nie gebraucht haben und wir nichts von ihr wussten ist sie wahrscheinlich etwas... verschollen. Aber sie muss da sein, sonst hätten wir die Quellen nicht finden können."

„Und das soll jetzt heißen, dass wir die Drachen immer wieder anfunken und nerven oder was?", fragte Jay noch immer skeptisch.

„Im Prinzip ja. Aber das klingt so gesagt irgendwie doof. Allerdings gibt es nicht so was wie eine allgemeine Anleitung zum Zähmen eines Drachens", sagte Daith.

„Na ja", sagte Lloyd. „Ich kann ja mal das Buch meines Onkels befragen. Da stehen Sachen drin, die sind einfach unglaublich. Drachen zähmen wäre da nur eine der langweiligsten Sachen."

„Das klingt gut", sagte Daith. „Darf ich dir dabei über die Schulter gucken?"

Er sagte das ganz unschuldig, aber sein Blick hatte da so einen Glanz.

„Na gut", sagte Lloyd und die beiden zogen zusammen ab in die Richtung von Lloyds Zimmer.

Sie hatten bisher noch nichts offiziell gemacht, aber an dem Abend vor vier Tagen oder so, ich hatte ein wenig das Zeitgefühl verloren, hatte es mächtig zwischen den beiden gefunkt. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich als Paar outen.

„Und was machen wir Normalsterbliche, die kein Wunderbuch haben?", fragte Jay.

„Wir können Daemon übernehmen, dann können Pya und Zane sich etwas ausruhen. Brüderchen, was machst du denn?", fragte Nya und drehte sich mit viel Schwung zu mir um.

„Äh, ich wir, also Cole und ich wir wollen, äh", stammelte ich.

„Wir spielen einige Runden Möbelrücken", sagte Cole und verschränkte seine Finger mit meinen.

„Hä?", fragte Jay während meine Schwester einen verzückten Gesichtsausdruck bekam.

„Ach wie niedlich", sagte sie.

„Ich versteh das jetzt nicht ganz", sagte Jay. „Was meinst du mit Möbelrücken?"

„Ach du bist heute auch wieder langsam", sagte Nya und gab Jay einen Kuss auf die Wange. „Cole meinte damit, dass er und Kai zusammenziehen."

„Oh, ach so", sagte Jay und man konnte fast eine Glühbirne über seinem Kopf aufleuchten sehen.

„Und wer zieht denn zu wem?", fragte Nya. „nur damit ich weiß wo ich das nächste Mal klopfen muss."

Ich sah zu Cole auf.

„Darüber haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht", gab ich zu.

„Ich dachte es wäre klar, dass wir bei mir wohnen", sagte Cole scherzhaft überrascht.

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt