Zane

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Pya und ich waren am nächsten Morgen als erste auf den Beinen. Sie sah nach Daemon, während ich das Frühstück vorbereitete.

Es war ein herrlicher Morgen. In der Nacht war leichter Schnee gefallen und die Luft war angenehm kalt und klar.

Ich betrachtete versonnen den weißen Hauch von Schnee und wartete darauf, dass die anderen zu Essen kamen, als ich einen kleinen schwarzen Punkt am Horizont sah, der langsam größer wurde.

Im ersten Augenblick dachte ich, dass es irgendeiner unserer Feinde war, der dumm genug war uns in unserem Quartier anzugreifen, doch als der Punkt größer wurde, sah ich, dass es ein Mann war, der dazu auch noch alleine war und nicht angriffslustig aussah. Eher gehetzt und voller Angst.

Ich ging hinaus um zu fragen was denn los war, vielleicht konnten wir helfen, wir waren schließlich Ninja.

„Hilfe! Hilfe!", rief der Mann schon von weitem. Ich schwang mich über die Reling und landete sicher im gefrorenen Sand, direkt vor dem Mann. Bei näherem Betrachten sah er aus, wie einer der Bauern aus den Bergdörfern.

„Beruhigen sie sich", sagte ich in der Hoffnung so mehr aus ihm zu bekommen. „Beruhigen sie sich und erzählen sie was passiert ist."

Der Mann atmete schwer, er musste den ganzen Weg von seinem Dorf hierher gerannt sein. Und so brauchte er auch ein wenig um wieder verständlich reden zu können.

„Mein Dorf wird angegriffen. Von Monstern aus Stein. Ihr seid doch Ninja, ihr müsst meinem Dorf helfen", brachte er schließlich heraus.

In mir begann alles zu rasen. Steinsamurai, Lord Garmadon, die unschuldigen Dorfbewohner.

„Monster aus Stein sagen sie. Wie groß sind sie in etwa?", fragte ich und hoffte, dass keine Hauptmänner oder gar Generäle dabei waren. Vielleicht ging es Lord Garmadon auch nur darum möglichst viele unschuldige Menschen abzuschlachten, dazu brauchte er nur Fußsoldaten. Es sein denn er hatte größeres vor.

„Es gibt verschiedene. Ich habe sie nicht wirklich gesehen, aber es waren große und kleine. Ich weiß es zwar nicht genau, aber ich glaube es waren auch welche mit mehr, als zwei Armen dabei. Helft ihr uns?", fragte der Mann verzweifelt.

„Ja natürlich", sagte ich. „Dazu sind wir Ninja doch da. Ich hole nur eben Verstärkung." Mit den Worten zog ich mich wieder an Deck und hastete in das Esszimmer, wo mittlerweile alle beim Frühstück saßen.

„Zane, wo warst du denn?", fragte Nya und biss in ihr Brot.

„Ein Notfall", sagte ich. „Lord Garmadon greift eines der Bergdörfer an. Es gibt Fußsoldaten, Hauptmänner und vielleicht sogar Generäle. Wir müssen auf alles vorbereitet sein."

Sofort schlug die Atmosphäre von gemütlich zu alarmiert um.

Alle standen auf, griffen nach ihren Waffen.

„Zane!"

Pya drängelte sich durch die anderen zu mir durch. Ich steckte meine Wurfsterne weg und drehte mich zu ihr um.

„Zane, ich werde hier bleiben. Aber du, pass auf dich auf, ja? Ich will nicht auch dich im Koma vor mir liegen haben. Das würde ich nicht aushalten", sagte sie und sah zu mir hoch. In diesem Moment kam mir Pya so zart wie nie vor, so zerbrechlich.

„Kein Sorge", sagte ich und berührte ihre Wange mit der Hand. „Ich komme wieder." Dann küsste ich sie.

„Zane, komm!", hörte ich Lloyds Stimme von hinten.

Ich löste mich von Pya und prägte mir das Gefühl ihrer Lippen auf meinen ein, dann folgte ich den anderen nach draußen.

Es hatte wieder begonnen zu schneien und ich zog meine Kapuze über den Kopf, wie die anderen.

Cole in seinem Jeep, Kai auf seinem Motorrad, Lloyd auf seinem Motorrad, Jay in seinem Jet, Nya in ihrer Kampfrüstung und Daith auf seinem Drachen, der Bauer saß hinter ihm.

„Wir fliegen voraus und zeigen euch den Weg", rief Daith mir zu.

Ich schwang mich auf mein Motorrad und es ging los.

Wir zogen in unsere erste Schlacht in diesem Krieg.

Die erste, aber bei weitem nicht die letzte.

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt