Das Erwachen war wie als wenn die Zeit stehenbleiben würde und sie langsam begann wieder anzulaufen. Es war vollkommen still und eine kalte Wintersonne schien durch das Fenster. Es musste schon später morgen sein. Mist. Heute wollten wir doch die Wächter holen um Lloyd zu befreien!
Ich drehte mich um und sah direkt in Kais wunderschönes Gesicht.
Er schlief noch und sah so vollkommen aus, kein Künstler dieser Welt hätte etwas schöneres Schaffen können.
Aber trotzdem, bei all dem verlangen danach mit Kai noch viel länger liegen zu bleiben, Lloyd hatte es verdient gerettet zu werden. Wahrscheinlich warteten schon alle oben auf uns. Nya und Daith würden sauer sein, Jay würde wieder einen doofen Spruch drücken und Zane würde jede von Pyas Bewegungen beobachten. Es war seltsam Zane verliebt zu sehen.
Sanft strich ich Kai eine Strähne aus dem Gesicht und legte dann federleicht meine Lippen auf seine.
Da wurde er endlich wach, zog mich zu sich herunter und küsste mich heftiger.
„Na du bist aber wild heute Morgen", sagte ich lachend.
„Hmgrr", machte Kai und kuschelte sich an mich. Wie gerne hätte ich ihn an mich gezogen und noch Stunden so dagelegen, aber Lloyd rief nach uns. Also nicht wirklich, aber ich stellte es mir so vor.
„Aufstehen", flüsterte ich Kai ins Ohr.
„Hmpf", machte Kai und blieb liegen.
„Ich muss ganz schlimme Sachen machen, wenn du nicht aufstehest", sagte ich. „Zum Beispiel könnte ich einen nassen Waschlappen holen und ihn dir in den Nacken legen oder ich könnte dich auch unter die Dusche tragen und dich mit eiskaltem Wasser abduschen."
„Dann wirst du aber auch nass", murmelte Kai.
„Ach das macht nichts", sagte ich lachend.
„Das machst du doch eh nicht", brummte Kai.
Statt einer Antwort hob ich Kai hoch und war mit wenigen Schritten im Bad und unter der Dusche. Und schon war sie an. Zwar nicht auf kalt, aber immerhin kam Wasser von oben.
Kai prustete überrascht. Jetzt war er wach.
„Cole, du...", setzte er an, doch er sprach nicht weiter.
Mittlerweile waren wir beide vollkommen durchnässt und Kais Haare klebten ihm am Kopf, was ihn irgendwie jünger aussehen ließ.
Er sah mich auch an und ich was würde ich dafür geben zu wissen was er dachte.
Es entstand so ein Moment, wo wir uns nur in die Augen sahen, während weiter das Wasser auf uns herab floss.
Dann küssten wir uns.
Ich zog Kai fest an mich und ich konnte seine warme Haut durch den nassen Stoff spüren. Er legte seine Hände auf meine Hüften und wir küssten uns lange.
Schließlich stellte Kai das Wasser aus und meinte: „Ich glaube ich bin jetzt wach."
Ich lachte leise und zupfte an einer seiner Strähnen, die sich schon wieder aufzurichten begannen.
„Deine Haare sind echt unglaublich", sagte ich.
„Nein, sie sind unmöglich und nervig", sagte Kai und presste die Hände auf den Kopf. „Ich gebe mir jeden Morgen richtig viel Mühe, doch nie hilft irgendwas. Sie stellen sich immer wieder auf."
„Also mir gefällt das", sagte ich „Es passt zu dir und steht dir wahnsinnig gut."
Da lächelte Kai und ließ die Hände sinken. „Echt?"
„Ja", sagte ich und küsste ihn noch einmal.
„Äh Cole?", fragte Kai.
„Ja?"
„Sollte heute nicht direkt nach dem Frühstück die rettet Lloyd Aktion starten?", fragte Kai.
Ach verdammt. Das hatte ich schon wieder vergessen.
„Stimmt du hast recht", sagte ich.
„Ich sollte mich dann wohl besser umziehen", sagte Kai und trat aus der Dusche.
Er wollte gerade mein Zimmer verlassen, als ich mir ein Herz fasste und fragte: „Kai, wollen wir eigentlich mal zusammenziehen? Also in ein Zimmer."
Kai blieb an meiner Zimmertür stehen, drehte sich um und lächelte so unglaublich süß, dass ich hätte schmelzen können.
„Ja, das würde ich sehr gerne."
Er kam noch einmal zu mir zurück, küsste mich und war dann weg in seinem Zimmer.
Auch ich suchte trockene Klamotten zusammen und schälte mich aus meinen nassen. Und dabei sah ich nach, was meine Wunden denn so machten. Doch ich konnte sie nicht sehen. Nur wenn man ganz genau hinsah, dann konnte man die Narben sehen, ansonsten waren sie vollkommen verheilt. Pya hatte ganze Arbeit geleistet.
Um ehrlich zu sein war ich erleichtert.
Ich schlüpfte in die frischen Sachen und verließ mein Zimmer.
Wir trafen uns auf dem Gang und gingen zusammen zur Kommandozentrale um uns den Anschiss unseres Lebens zu holen.

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Elementa
FantasyJeder von ihnen hat einen anderen Grund hier an diesem Wettkampf teilzunehmen: Cole - er will vor seinem Vater und dessen Erwartungen an ihn, die er nie erfüllen wird, flüchten Kai - er will endlich beweisen, dass er mehr kann, als nur klein sei...