Daith

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Ich machte mir Vorwürfe. Das war unsinnig und brachte mich nicht weiter, aber ich machte sie mir trotzdem. Lloyd, wieso du? Wieso war ich es nicht, der hier halbtot lag?

Ich sah in Lloyds Gesicht, sein wunderschönes Gesicht und des Verlangen ihn zu küssen überwältigte mich fast vollkommen. Doch einen bewusstlosen zu küssen war nicht dasselbe.

Ich dachte zurück, wie wir gekämpft hatten. Lloyds Katana hatte im Schein des Feuers so majestätisch geblitzt, so tödlich. Er war so voller Leben gewesen, so voller Energie. Genauso als er sich seinem Vater entgegengestellt hatte.

Sein Vater, Lord Garmadon. Irgendwie passte das zu Lloyd. Er war so gut und damit meine ich von innen heraus gut, dass er nichts anderes als so ein Monster als Vater haben kann. Und für mich änderte das nichts an dem Bild, was ich von ihm hatte. Wahrscheinlich könnte nichts mein Bild von ihm ändern, zumindest fühlte ich mich so.

Wie ich wohl auf ihn wirkte?

Immerhin war ich der Cousin von Jay, vielleicht dachte er ja, dass ich auch so war...

Was dachte ich denn da? Ich meine wir kannten uns noch nicht wirklich lange, aber immerhin gut genug, dass Lloyd wusste, dass ich anders war, als Jay und auch mein Bruder. Wahrscheinlich war mein Gehirn schon so übermüdet, dass ich schon totalen Unsinn dachte.

Vielleicht war es doch an der Zeit mich schlafen zu legen.

Ich versuchte es. Wirklich. Aber Irgendwie schaffte ich es einfach nicht meine Gedanken zu ordnen. Immer wenn ich meine Augen schloss sah ich wie Lloyd mich anlächelte und dann wie der Samurai fiel. Das Lächeln, das mich eben noch beruhigt hatte verblasste und wurde immer dünner, bis es fort war.

Ich riss die Augen auf und sah mich um. Viel länger als ein paar Minuten konnte ich nicht geschlafen haben. Von draußen hörte ich leise Stimmen. Das waren wahrscheinlich Pya und Zane, die sich irgendwas erzählten. So genau wollte ich das auch gar nicht wissen.

Weil ich keine andere Alternative wusste, als Lloyd beim Schlafen zuzusehen setzte ich mich an sein Lager und sah zu, wie sich seine Brust bei jedem seiner tiefen Atemzüge hob und senkte.

Das beruhigte meine Gedanken und ließ mich, wie sonst nichts, runterkommen.

Ich saß lange bei ihm.

So lange, bis ich mich soweit entspannt hatte, dass ich in einen traumlosen Schlaf fiel, der sich wie ein wirbelnder Strudel anfühlte. Ein Sog ins Nichts.

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt