Sein Zustand veränderte sich nicht, schon seit der ersten Initiation nicht. Das machte mir Sorgen. Wenn sich nicht bald was tat, dann konnte ich nicht mit Sicherheit sagen, dass Daemon je wieder aufwachen würde.
Wie sollte ich das nur Daith sagen?
Außerdem machte ich mir Sorgen um Zane. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass etwas gehörig schief gelaufen war.
Da hörte ich Motorengeräusche von draußen.
Sofort eilte ich an Deck und lief beinahe Cole in die Arme. Über seiner Schulter hing ein schlaffer Daith.
„Was ist passiert?", fragte ich, ganz die Ärztin.
„Zu viel", sagte Cole. Dann drängte sich Zane nach vorne und ich umarmte ihn stürmisch.
„Bin ich froh, dass es dir gut geht", seufzte ich an seine Schulter.
Zane küsste mich in die Halsbeuge und sagte: „Später, erst muss Daith behandelt werden. Wir wissen nicht was genau mit ihm angestellt worden ist, aber es sieht nach Schlägen aus."
„Ist sonst noch jemand verletzt?", fragte ich und löste mich widerwillig von Zane.
„Nein", sagte Cole und blickte zu Boden.
„Du Idiot!", kam eine Stimme von hinten und im gleichen Moment erblickte ich das wütende Gesicht von Kai.
„Daith ist wichtiger", sagte Cole.
„Cole hat Stichwunden und er ist durch einen Stahlboden gebrochen!", zählte Kai auf und sah so aus, als wolle er Cole gleich eine verpassen.
„Okay, ganz ruhig", sagte ich. „Ihr beide kommt mit mir und ich untersuche euch beide, ja? Untersuchen ist nicht ganz so anstrengend und wer weiß, vielleicht geht es Cole ja schlechter als, Daith", sagte ich und nahm beide mit. Kai und Zane gingen den Gang in die entgegengesetzte Richtung, wahrscheinlich zur Kommandozentrale.
„Ist alles gut verlaufen?", fragte ich vorsichtig.
„Nein" sagte Cole leise und ich sah wie Daith stumm die Tränen über die Wangen liefen.
Da wurde mir ganz anders, es war wirklich etwas Schlimmes passiert.
Wir kamen am Krankenzimmer an und Cole legte Daith auf die Krankenliege.
„Setzt du dich auf den Stuhl", wies ich Cole an, der nur widerwillig gehorchte, aber ich wolle kein Risiko eingehen.
Dann strich ich mir die Haare aus den Augen, desinfizierte mir die Hände und untersuchte Daith.
„Du hast zwar Blut verloren, aber es ist nichts Lebensgefährliches, nur ein sehr großer, schmerzhafter blauer Fleck. Der sollte aber morgen verschwunden sein. Und nun zu dir", sagte ich und drehte mich zu Cole.
Die Untersuchung bei ihm dauerte länger und die Heilung war anstrengender. Die Einstiche waren nicht ganz so ungefährlich, wie er gesagt hatte. Mit der Zeit wäre er innerlich verblutet. Kai hatte sich nicht zu Unrecht Sorgen gemacht.
„Du solltest öfter auf deinen Freund hören", sagte ich, als ich wieder in meinem Körper war. „In wenigen Tagen wärst du tot gewesen." Vielleicht würde ich Cole ja zu etwas mehr Vorsicht zwingen wenn ich mit schockierenden Infos um mich warf.
„Echt?", fragte Cole und wurde etwas bleich.
Ich nickte.
„Aber wenn du dich die Nacht über ausruhst, dann wird das schon wieder", sagte ich und Cole erhob sich. Daith blieb liegen und sah total elend aus.
„Hey", sagte ich ließ mich auf die Kante der Liege nieder. „Willst du darüber reden?"
Daith bewegte sich nicht, sein Blick ging ins Leere.
„Er hat ihn. Lord Garmadon hat Lloyd", sagte er und seine Stimme war tonloser, als ein Stummfilm.
„Oh nein", hauchte ich.
„Und dabei hatten wir ... dabei waren wir doch gerade erst...", Daith brach in Tränen aus und mein Herz quoll über vor Mitgefühl. Dass sich etwas zwischen Lloyd und Daith getan hatte, war mehr als offensichtlich gewesen. Ich hatte das Bedürfnis ihn in die Arme zu nehmen. Das tat ich auch und Daith wehrte sich auch nicht.
„Die werden ihn bestimmt wieder rausholen", sagte ich leise.
Daith schniefte.
„Ruh dich aus und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, ja?", sagte ich und brachte Daith in sein Zimmer, dann ging ich nach oben um der Krisensitzung beizuwohnen.
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Elementa
FantasiaJeder von ihnen hat einen anderen Grund hier an diesem Wettkampf teilzunehmen: Cole - er will vor seinem Vater und dessen Erwartungen an ihn, die er nie erfüllen wird, flüchten Kai - er will endlich beweisen, dass er mehr kann, als nur klein sei...